Klassische Plätzchen-Rezepte und ein besonderer Punsch für den Weihnachtsmarkt Weihnachtliche Backaktion der St. Wendeler Landfrauen (mit Bildergalerie und Rezepten)

St Wendel · Hand in Hand arbeiten die Vereinsmitglieder zusammen, um reichlich Naschwerk am Stand beim Weihnachtsmarkt anbieten zu können. Eine Tradition des St. Wendeler Ortsvereins.

Impressionen von der Backaktion der St. Wendeler Landfrauen​
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Backaktion der St. Wendeler Landfrauen

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Foto: Evelyn Schneider

Ein herrlicher Duft von frischem Teig, Vanille und Orangen liegt in der Luft und weist den Weg. Es geht in die Küche des sozialpflegerischen Bereichs der Dr. Walter-Bruch-Schule in St. Wendel. Dort sind an diesem Nachmittag neun fleißige Landfrauen am Werk, verwandeln den Raum in eine Weihnachtsbäckerei.

Im Kühlschrank ist jede Menge Teig verstaut. Den haben die Frauen im Vorfeld der Backaktion vorbereitet. Es geht in den Endspurt vor dem St. Wendeler Weihnachtsmarkt, der am 3. Dezember beginnt. Seit es diesen gibt, sind die Landfrauen aus dem Ortsverein St. Wendel dort mit einem Stand vertreten. Jetzt, da sich die Veranstaltung nach zweijähriger Corona-Pause zurückmeldet, wird diese Tradition fortgesetzt. „Die Dienste am Stand zu besetzen, ist nicht immer einfach“, sagt Marianne Broy. Sie ist die Vorsitzende des St. Wendeler Ortsvereins, der 130 Mitglieder zählt. Daher kooperieren sie mit anderen Saar-Landfrauenvereinen. Insgesamt elf gibt es im Landkreis St. Wendel. Aber auch andere Freiwillige packen mit an.

In Teams geht es an die Arbeit

Zum Angebot am Weihnachtsstand gehören unter anderem Spritzgebäck und Ausgestochenes. Das sind die beiden Plätzchen-Varianten, die in der Schulküche gebacken werden. Die Frauen haben sich auf die insgesamt sechs Küchenzeilen, jeweils mit Backöfen und reichlich Arbeitsfläche ausgestattet, aufgeteilt. Da sich stets zwei Küchenzeilen gegenüberliegen, können sich die fleißigen Bäckerinnen während der Arbeit unterhalten. Sie agieren in zwei Teams: eines ist für das Ausgestochene, das andere für das Spritzgebäck zuständig.

„Es läuft wie am Fließband“, scherzt Brigitte Spengler, die gerade ein Blech mit Teigherzen- und sternen bestückt. Die Vorsitzende des Kreisverbands der Saar-Landfrauen unterstützt die St. Wendeler Kolleginnen an diesem Nachmittag. Für sie ist es schön, das Miteinander bei dieser Aktion zu beobachten. Nach zwei Jahren Pandemie gelte es, die Mitglieder nochmal zu motivieren. Außerdem beschäftige sich der Kreisverband gerade mit der Frage, wie sich junge Frauen für die Vereine begeistern lassen könnten. In einem ersten Schritt wurden deren Interessen über eine Umfrage in den sozialen Medien ermittelt. „Dabei wurde häufig ,gesundes Essen‘ genannt“, verrät Spengler.

Punsch nach Landfrauenart

Ein Piepen ertönt. Das ist das Signal, dass die ersten Plätzchen ausgebacken sind. Sofort macht sich Ursula Klein ans Verzieren. Sie ist Beisitzerin im Vorstand des St. Wendeler Ortsvereins. Teilweise, so berichtet sie, würde am Stand gezielt nach Gebäckvarianten gefragt. „Anisplätzchen sind sehr beliebt“, weiß sie. Mancher Kunde kaufe gleich mehrere Beutel mit den Leckereien. „Es wird nicht nur bei dieser Aktion, sondern auch zuhause gebacken“, erläutert Broy. Einigen älteren Mitgliedern sei es derzeit einfach lieber, alleine zu agieren. Mit Blick auf das Infektionsgeschehen. Broy bestreicht das nächste Plätzchen mit Schokoladenglasur und reicht es an Ursula Klein weiter. Gleichzeitig behält sie den Punsch nach Landfrauenart im Blick, der auf dem Herd vor sich hin köchelt. „Den gibt es nur bei uns“, verkündet sie stolz. Während der Arbeit gönnt sich die ein oder andere Helferin ein Schlückchen davon. So auch Brigitte Spengler. „Ich mag, dass er nicht so süß ist, sondern ein bisschen herb“, beschreibt sie den Geschmack.

Spritzgebäck in zwei Varianten

Kaum ausgesprochen, liefert Tamara Chugriieva das nächste Backblech an, das bereit ist für den Ofen. Die Ukrainerin, die seit März im Landkreis lebt, hat sich der Gruppe angeschlossen. Mit Wortfetzen auf Deutsch und Gesten verständigen sich die Frauen untereinander. „Von ihrer Tochter weiß ich, dass es in der Ukraine kein spezielles Weihnachtsgebäck gibt“, sagt Spengler. Aber Tamara habe einfach Freude am Backen.

So geht es auch den Frauen im Team Spritzgebäck. Hier surrt ein Fleischwolf lautstark vor sich hin. Etwa 60 Jahre habe das Gerät schon auf dem Buckel, sagt Gudrun Hewer stolz. Ruckzuck ist der Teig durchgedrückt und Brigitte König übernimmt. Sie teilt die entstandenen Teigschlangen in gleichmäßige Stücke. Diese landen schließlich zu Kreisen geformt auf dem Blech. Darum kümmern sich Maria Ohlmann und Anne Schön. Ihr Teig enthält Haselnüsse. Auf der gegenüberliegenden Seite verarbeiten Liselotte Wagner und Wiltrud Daum die Teigvariante mit Walnüssen. Alles schön getrennt, wie die Frauen anmerken. Sie benutzen separate Maschinen, um Rücksicht auf mögliche Allergien zu nehmen. Daher gibt es auch für jede Plätzchen-Variante eine Inhaltsliste.

Am Stand selbst werden während des Weihnachtsmarktes Zimtwaffeln frisch gebacken. „Der Duft lockt die Leute an“, weiß Broy. Neben dem leckeren Naschwerk und dem Punsch gibt es noch besondere Kakao-Spezialisten (mit Alkohol) – und zwar die „heiße Oma“ und den „heißen Opa“.

Wer Interesse hat, sich einem Landfrauen-Verein im Kreis St. Wendel anzuschließen, findet auf der Homepage des Landesverband einige Informationen.

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