Authentisch erhalten und pflegen

St Wendel · Vorbildlich restauriert: Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) förderte mit 10 000 Euro die Dachsanierung der Villa Aurora im St. Wendeler Kapellenweg. Die denkmalgeschützte Jugendstil-Villa gehört zu den 43 Denkmälern, die bislang im Saarland von der Stiftung unterstützt wurden.

 Die Villa Aurora in St. Wendel, erbaut im Jahr 1910, steht unter Denkmalschutz. FOTO: Frank Faber

Die Villa Aurora in St. Wendel, erbaut im Jahr 1910, steht unter Denkmalschutz. FOTO: Frank Faber

Für Andrea und Jürgen Stetzer, die Eigentümer der denkmalgeschützten St. Wendeler Villa Aurora , war die Dachsanierung ein schmaler Grat. Es genügt nämlich nicht, das Denkmal nach musealen Grundsätzen zu restaurieren, vielmehr muss es zukünftig sowohl wirtschaftlichen wie auch baukulturellen Ansprüchen gerecht werden. Ein hoher Anspruch. "Die Bitumenschindeln waren nach ein paar Reparaturen völlig hin, es hat sogar reingeregnet", berichtete Jürgen Stetzer. Beim Kauf der Jugendstilvilla im Jahre 1992 hat er das Gebäude unter Denkmalschutz stellen lassen. Die vorbildliche Dachsanierung hat nun die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) mit 10 000 Euro gefördert. "Wir haben das Dach wie im Original mit Schiefer decken lassen", sagte Jürgen Stetzer.

Geschichte des Hauses

Die Villa Aurora wurde 1910 als zweigeschossiges Wohnhaus in Jugendstilform vom Architekten N. Kockler errichtet. Seinen Namen, Villa Aurora , erhielt das Haus von einem späteren Eigentümer, dessen Tochter Aurora im Alter von 18 Jahren verstarb. Ihr Vater hat darauf zum Gedenken vom Berliner Künstler Riesch eine Skulptur anfertigen lassen, die bis zum heutigen Tag im Garten platziert ist. In früheren Jahren erfolgte der Eingang zum Haus von der Missionshausstraße aus. Im 1985 war die Villa Aurora Schauplatz für ein Kapitel der Stadtgeschichte von St. Wendel . In der damaligen Wohnung des impressionistischen Malers Adolf Bender (1903-1997) fand die Eröffnung des Adolf-Bender-Zentrums statt. Armin Lang, seinerzeit Mitglied des saarländischen Landtags und Vereinsvorsitzender, hielt die Festrede. Später zog der Verein ins ehemalige Forsthaus in der Gymnasialstraße um. Nach dem Erwerb des Gebäudes durch das Ehepaar Stetzer widmete sich Bender noch drei Jahre in der Villa der Kunst. Deren hell verputzter Bau steht auf einem hohen Sockelgeschoss. In den 1920er- und 1930er-Jahren wurde der Holzanbau durch einen Steinbau ersetzt. "Innen haben wir 350 Quadratmeter Wohnfläche", so Jürgen Stetzer.

Was gefördert wird

Im Inneren sind die historischen Holztüren und Treppen noch erhalten. "Wir nutzen das Haus gleichzeitig zu Wohn- und Bürozwecken", teilte der Ingenieur für Umwelttechnik mit. Nun sei man froh, dass das Dach wieder dicht sei. Neben Kirchen und Schlössern werden auch denkmalgeschützte Privathäuser von der Stiftung bei der Restaurierung unterstützt. "Warum im Saarland die Anzahl noch so gering ist, weiß ich auch nicht", sagte Ulrich Bollert, der Ortskurator Saarland der DSD.

Im Beisein von Saartoto-Geschäftsführer Michael Burkert und Rupert Schreiber vom Landesdenkmalamt brachte der Ortskurator zur Erinnerung eine kleine Bronzetafel an der Villa Aurora an. "Dadurch bleibt das Engagement der privaten Förderung sichtbar und kann zu weiterer Unterstützung motivieren", meinte Bollert. Die Jugendstil-Villa gehört zu 43 Denkmälern, die bislang im Saarland von der Stiftung unterstützt wurden.

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