Heinz Popp-Werke in St. Wendel zu sehen Schau von dem, der immer zeichnet

St. Wendel · Heinz Popp stellt zum zweiten Mal im Museum St. Wendel aus. Sonntag wurde „Visign“ eröffnet.

 Eine Besucher betrachtet sich die Zeichnungen des Sotzweiler Künstklers Heinz Popp.

Eine Besucher betrachtet sich die Zeichnungen des Sotzweiler Künstklers Heinz Popp.

Foto: Jennifer Fell

Das Duo Schallstadt läutete mit Klarinette und Gitarre die Vernissage von Heinz Popps Ausstellung mit dem Titel „Visign“ ein. Die beiden Musiker Corinna Schindler und Max Popp präsentierten zwei Eigenkompositionen. Max Popp, Sohn des Künstlers, sagte, er empfinde es als etwas Besonderes, die Ausstellungseröffnung des eigenen Vaters musikalisch zu begleiten. Seinen Vater kenne er nur zeichnend, er zeichne einfach ununterbrochen.

Der Dauerzeichner selbst sprach davon, dass hier nur ein kleiner Teil von Tausenden von Zeichnungen ausgestellt sei: „Ich zeichne seit 70 Jahren“, so der 75-jährige Heinz Popp, der bereits zum zweiten Mal Werke im St. Wendeler Museum präsentiert. Dessen Leiterin Cornelieke Lagerwaard ging in ihrer Eröffnungsrede ebenfalls auf diese Tatsache ein: „Heinz Popp zeichnet immer.“ Sie wies darauf hin, dass die Zeichnung in den zurückliegenden Jahren eine Aufwertung erfahren habe, dies sei gerade durch die erweiterte Zeichenkunst wie Comics oder Videoinstallationen geschehen.

Heinz Popp jedoch zeichnet überwiegend figurativ, die Ideen dazu kämen aus dem Alltag, aber auch aus der Vorstellungskraft des Künstlers. Dabei arbeitet er auf den verschiedensten Untergründen mit vielen Zeichenmaterialien. So gibt es in der Ausstellung Aquarelle, Tuschezeichnungen, Filzstiftzeichnungen, Aktstudien mit Kohle, Kreide und Graphit, aber auch Tierstudien mit Holzbeize und Gouache. Werke aus den 1970er-Jahren sind genauso vertreten wie Arbeiten aus den vergangenen Jahren.

Ungewöhnlich ist, dass Besucher  in St. Wendel auch Blicke in die Skizzenbücher werfen dürfen: „Diese sind meist ein privates Medium, Heinz Popp benutzt sie, um sich selbst in der Welt zu verorten.“ Lagerwaard ließ auch die „legendären Ausflüge in die Provence“ nicht unerwähnt, die der Künstler während seiner langjährigen Tätigkeit als Professor an der Hochschule für Bildende Künste (HBK) in Saarbrücken mit Studenten unternommen hat. Die Museumsleiterin schloss ihren Vortrag mit einem Zitat Heinz Popps: „Die wohltuende Einsamkeit beim Zeichnen macht selbstständig, selbstbewusst, verantwortungsvoll und erwachsen. Nichts kann delegiert werden. Alles muss man selber machen. Ununterbrochen werden Entscheidungen getroffen. Dinge werden erschaffen, die zuvor nie einer gesehen hat, für jeden, der sehen kann.“

Hermann Koenen, ein ehemaliger Student des Künstlers an der HBK, war ebenfalls zur Ausstellungseröffnung ins nördliche Saarland gekommen. Wie er sagte, habe er von Heinz Popp vor allem drei Dinge gelernt: „Eigenständiges Arbeiten, Humor und sich selbst treu zu bleiben.“ Den letzten, für ihn essentiellen Punkt, präzisierte er mithilfe einer Metapher aus der Welt des Zeichnens: „Man darf die Linie krümmen, aber sich selbst dabei nicht verbiegen.“

Karl Heinz Grill aus St. Wendel, ein regelmäßiger Besucher der Ausstellungen im Mia-Münster-Haus, schätzt gerade das Gegenständliche an Heinz Popps Zeichnungen und den regionalen Bezug vieler Werke und ergänzte: „Wir haben sogar einen Druck von ihm zu Hause.“ Die Aktzeichnungen und die kraftvollen Tuschezeichnungen der Völklinger Hütte beeindruckten Anja Johann aus Wadern in besonderer Weise. Die Zeichnungen des Industriedenkmals waren nach Aussage des Künstlers in nur zwei Tagen entstanden.

Museumsdleiterin Lagerwaard erklärte, mit dieser Schau der Vielfalt von Heinz Popps künstlerischem Werk Rechnung tragen zu wollen: „Heinz Popp hat hier 1993 schon einmal ausgestellt, damals ging es um Holzschnitte. Diese Veranstaltung hier hat einen ganz anderen Schwerpunkt und zeigt, wie vielfältig sein Schaffen ist.“ Zudem habe das Museum seit seiner Eröffnung vor allem Künstler mit einer Verbindung zum Saarland ausgestellt: „Auch hier passt Heinz Popp perfekt zu uns, denn er wurde in Sotzweiler geboren und hat lange an der Hochschule für Bildende Künste in Saarbrücken gelehrt.“

Lagerwaard gab noch einen Ausblick auf eine Ende Juni beginnende Ausstellung zur St. Wendeler Künstlerin Mia Münster, der Namensgeberin des Veranstaltungsortes: „Wir haben ein ganz neues Konzept erarbeitet. Dabei werden nicht nur Bilder von Mia Münster gezeigt, sondern auch die Zeit, in der sie gelebt hat, wird thematisiert. So möchten wir ihr Werk heutigen Generationen zugänglich machen.“

 Das Duo Schallstadt gestaltete die Vernissage von „Visign“ musikalisch (von links): Corinna Schindler und Max Hopp.

Das Duo Schallstadt gestaltete die Vernissage von „Visign“ musikalisch (von links): Corinna Schindler und Max Hopp.

Foto: Jennifer Fell
 Museumsleiterin Cornelieke Lagerwaard bei ihrer Eröffnungsrede.

Museumsleiterin Cornelieke Lagerwaard bei ihrer Eröffnungsrede.

Foto: Jennifer Fell

Die Ausstellung „Visign“ dauert bis 8. März. Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag, je 10 bis 16.30 Uhr, Donnerstag, 10 bis 18 Uhr, Samstag 14 bis 16.30 Uhr sowie an Sonn-und Feiertagen je 14 bis 18 Uhr. Montags ist geschlossen.

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