Ausstellung Herzogin Luise, ein Fürstentum und die britischen Royals

St. Wendel · „Starten Sie jetzt eine Entdeckungstour ins Fürstentum Lichtenberg“, sagte Museumsleiterin Cornelieke Lagerwaard und bat die geladenen Gäste der Auftaktveranstaltung zu „Herzogin Luise – die Vorfahrin der Windsors in St. Wendel“ in den Nachbarraum.

 Blick in die Ausstellung unter dem Motto „Herzogin Luise – die Vorfahrin der Windsors in St. Wendel“ im Mia-Münster-Haus.

Blick in die Ausstellung unter dem Motto „Herzogin Luise – die Vorfahrin der Windsors in St. Wendel“ im Mia-Münster-Haus.

Foto: B&K/Bonenberger/

Dort hatte das Team des St. Wendeler Museums noch bis Freitagabend gearbeitet, um alles termingerecht fertig zu kriegen. Am Dienstag öffnete die Schau offiziell ihre Tore. Doch am Sonntag gab es sozusagen die Gelegenheit zur Preview.

Hinein geht es in die Geschichte. Startpunkt ist das Jahr 1784: Ernst I. von Sachsen-Coburg-Gotha wird geboren. Eine Zeitachse dient dem Besucher in der Folge zur Orientierung, zieht sich im wahrsten Sinne des Wortes wie ein roter Faden durch den Raum. Zu sehen sind viele Porträts von wichtigen Protagonisten in Luises Leben. Alte Pläne, Schriftstücke und Unterlagen bilden ihre Zeit in St. Wendel ab.

In einer Ecke ist „Luises Zimmer“ eingerichtet. „Das können die Besucher auch betreten“, sagte Lagerwaard. Auf dem Sekretär liegen eine Feder und ein Buch. Ganz so, als hätte die Herzogin gerade noch daran gesessen, um einen Brief zu schreiben. Doch die Museumsleiterin erklärte: „Es sind keine Originalmöbel.“ Diese seien nach dem Tod Luises alle verkauft worden. Das heutige alte Rathaus am Schlossplatz war einst ihr Zuhause. Nach genauen Beschreibungen der Räume dort seien die Möbel, die jetzt ausgestellt sind, angeschafft worden.

Unmittelbar vor Luises Zimmer ist eine Sitzecke eingerichtet. Dort sind auch Kopfhörer positioniert. Mit denen können Besucher der Musik von Philipp Jakob Riotte lauschen. Der Komponist wurde in St. Wendel geboren und war ein Zeitgenosse der Herzogin. Seine Werke werden auch am heutigen Dienstag, 16. April, 19.30 Uhr, bei einem Konzertabend im Mia-Münster-Haus mit dem Titel „Gruß aus der Ferne – Musik aus der Zeit der Herzogin Luise“ zu hören sein. Der rote Zeitstrahl endet 1861 mit dem Tod Alberts, dem zweitgeborenen Sohn Luises.

Ihm ist das Jahr 2019 gewidmet, da er seinen 200. Geburtstag gefeiert hätte. Er heiratete 1840 die britische Königin Victoria, verließ seine Heimat in Richtung England.Dort leben auch jene Royals, die dem Besucher von modernen Farbfotografien aus anlächeln: Queen Elisabeth, Prinz William oder auch dessen Frau Kate. So endet die Zeitreise durch das Leben der Stammmutter der Windsors im Jetzt.

Wer noch etwas länger im 19. Jahrhundert verweilen möchte, der kann durch den Flur flanieren und sich Porträtgemälde verschiedener Zeitgenossen Luises anschauen. Dort werden auch Erfindungen dieser Zeit auf einem Monitor thematisiert. Apropos flanieren: Wie es aussehen könnte, wenn sich eine Herzogin des 19. Jahrhunderts plötzlich im 21. Jahrhundert wiederfindet, damit hat sich das städtische Archiv und Film-Team in einem Kurzfilm beschäftigt: „Wie die Windsors aus St. Wendel kamen“, ist während der Ausstellung zu sehen.

 So könnte das Zimmer von Herzogin Luise im 19. Jahrhundert in St. Wendel ausgesehen haben.

So könnte das Zimmer von Herzogin Luise im 19. Jahrhundert in St. Wendel ausgesehen haben.

Foto: Evelyn Schneider

Geöffnet ist die Ausstellung bis 9. Juni im Museum St. Wendel, Dienstag bis Freitag, je 10 bis 16.30 Uhr, donnerstags je 10 bis 18 Uhr, samstags je 14 bis 16.30 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen je 14 bis 18 Uhr. Montags ist geschlossen.

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