Rallye Aufwärmen für Fahrer und Zuschauer

Wolfersweiler/Mosberg-Richweiler · Beim Training und bei den letzten Testfahrten vor dem Rennen brachten sich Rallye-Fans und Piloten schon mal auf Betriebstemperatur.

 Guido-Schall steht mit seiner Familie an der Strecke bei Wolfersweiler. Sie stammen aus Emmels, dem Geburtstort des Rennfahrers Thierry Neuville. Als dieser gerade an ihnen vorbeirast, wird seine Fahrt fachkundig begutachtet und analysiert.

Guido-Schall steht mit seiner Familie an der Strecke bei Wolfersweiler. Sie stammen aus Emmels, dem Geburtstort des Rennfahrers Thierry Neuville. Als dieser gerade an ihnen vorbeirast, wird seine Fahrt fachkundig begutachtet und analysiert.

Foto: Frank Faber

Endlich geht es los. In diesem Jahr will der Belgier Thierry Neuville vom Franzosen Sébastien Ogier die Rallye-Krone übernehmen und erstmals Weltmeister werden. 21 Punkte hat der 30-Jährige Vorsprung auf Ogier und steht beim Shakedown der Rallye Deutschland zwischen Wolfersweiler, Mosberg-Richweiler und Steinberg-Deckenhardt als erster unter dem Startpavillon. Der Motor des Hyundai i20 röhrt und Neuville tritt aufs Gaspedal. „Da kommt Thierry“, jubelt der Belgier Guido Schwall aus Emmels, dem Geburtsort von Neuville. Mit der Ehefrau und seinen beiden Kindern hat er sich in einer Marpinger Ferienwohnung einquartiert. Als nächster knallt Ogier vor ihm über die Piste. „In diesem Jahr ist Thierry schneller“, sagt Schwall, der mit dem belgischen Rennfahrer dessen Sieg bei der Rallye Italien-Sardinien gefeiert hat. In seiner Heimat sei er ein Star und zugleich doch ein ganz normaler Typ: nie abgehoben und wüsste, wo er herkommt. So charakterisiert Schwall seinen weltberühmten Bekannten. Schwalls Teenager-Tochter Lorena spielt mit Neuvilles Halbbruder Tom gemeinsam in einer Fußballmannschaft. „Die Kinder haben noch Ferien, für uns ist die Rallye ein toller Urlaub“, sagt Schall. Sein Sohnemann trägt ein T-Shirt von Neuville und filmt mit dem Tablet, wenn der Profi-Rennfahrer bei den Testschleifen auf der langen Gerade beschleunigt. „Vom Gefühl her war Dani Sordo ein Stück schneller“, meint Schwall, als Neuvilles Stallkollege vorbei jagt. Schnell schien auch die Devise des Spaniers bei der Anfahrt zum Shakedown auf offizieller Piste gewesen zu sein. (siehe Artikel rechts).

Noch jagen die Fahrer nicht den Punkten hinterher. Die Strecke bei Mosberg-Richweiler war lediglich als Training und letzter Test gedacht. Ganz Belgien hofft nun, nachdem die Fußballer es bei der Weltmeisterschaft in Russland nicht geschafft haben, dass Neuville diesen Titel heimholt. „Wir drücken den Belgiern mehr die Daumen als den Franzosen mit Ogier“, erhalten die Belgier Schützenhilfe vom Luxemburger Theo Strasser, der ebenfalls das Aufwärmprogramm verfolgt.

Einmal wirbelt Neuvilles Hyundai beim Schneiden einer Rechtskurve mächtig Dreck und Staub auf. „Wir machen uns jetzt auf in den Servicepark Bostalsee, um zu schauen, ob das Team am Auto etwas verbessern muss“, sagt Schwall, und verschwindet mit seiner Familie vom Zuschauerpunkt an der B 41.

 Der Rennfahrer Thierry Neuville bei der Eröffnungsfeier auf dem Schlossplatz in St. Wendel.

Der Rennfahrer Thierry Neuville bei der Eröffnungsfeier auf dem Schlossplatz in St. Wendel.

Foto: Josef Bonenberger

In der ersten Linie hinter dem Zwiebelzaun klappen weitere Rallyefans nach zwei Stunden die Stühlchen zusammen. Mittlerweile klingt der Sound der Motoren wie von Hand abgewürgt. Die Fahrer aus Liga zwei (World Rallye Car 2) haben sich in den Shakedown eingemischt. Zu diesem Zeitpunkt sind 350 Autos von Rallye-Fans auf dem Parkplatz am Zuschauerpunkt eins (B 41/Wolfersweiler) abgestellt, 1100 Fahrzeuge werden von Organisatoren-Seite auf den Parkflächen in Mosberg-Richweiler gemeldet.

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