Hände hoch! Das Handwerk schmackhafter machen

St. Wendel · Startschuss zur Kampagne „Hände hoch fürs Handwerk“ fiel im Technisch Gewerblichen Berufsbildungszentrum St. Wendel.

 Viele Gäste kamen zum Auftakt zur Kampagne „Hände hoch fürs Handwerk“ ins Technisch Gewerbliche Berufsbildungszentrum St. Wendel.

Viele Gäste kamen zum Auftakt zur Kampagne „Hände hoch fürs Handwerk“ ins Technisch Gewerbliche Berufsbildungszentrum St. Wendel.

Foto: Georg Lauer/Gog Concept

Handwerk hat goldenen Boden – eine alte Weisheit und aktueller denn je. Die Auftragsbücher vieler Handwerksbetriebe sind prall gefüllt. Private Haushalte konkurieren in vielen Bereichen mit Handel, Industrie und der öffentlichen Hand um die besten ihres Fachs. Doch obwohl Know-how und Qualität der Arbeit stark nachgefragt sind, leidet das Handwerk unter einem Fachkräftemangel. Es wird immer schwieriger, junge Leute für eine Ausbildung im Handwerk zu begeistern. Mit der Kampagne „Hände hoch fürs Handwerk“ wollen die Handwerkskammer des Saarlandes (HWK) und der Ausbildungs- und Fortbildungsförderverein St. Wendel gemeinsam mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft St. Wendeler Land auf die besondere Bedeutung des Handwerks hinweisen. Dabei setzt man auf ein Netzwerk mit Partnern aus unterschiedlichen Bereichen.

Wie ein Sprecher weiter berichtet, warb Landrat Udo Recktenwald (CDU) während der Auftaktveranstaltung im Technisch Gewerblichen Berufsbildungszentrum (TGBBZ) in St. Wendel für das Handwerk: „Wir haben nicht mehr genug Handwerker. Deshalb ist eine gute Ausbildung gerade im Handwerk eine prima Voraussetzung für ein erfolgreiches Berufsleben.“ HWK-Präsident Bernd Wegner erklärte: „Das Handwerk verändert sich derzeit stark, wird immer stärker von Digitalisierung geprägt und bietet Verdienst- und Aufstiegschancen. In den mehr als 12 000 saarländischen Handwerksbetrieben haben wir derzeit rund 5000 Auszubildende – leider immer noch viel zu wenig.“

Ein gutes Miteinander von Schulen, Lehrern und Handwerksbetrieben sei für den Erfolg von „Hände hoch fürs Handwerk“ unabdingbar. Darin waren sich alle Beteiligte einig. Denn so könne man junge Leute und deren Eltern am besten erreichen und eventuelle Vorurteile über das Handwerk abbauen.

„In unserer Schule hat das Handwerk einen hohen Stellenwert. Wir wollen hier Kompetenzen entwickeln, praktische mit sozialen Komponenten verbinden“, betonte Schulleiter Hubert Maschlanka in seiner Begrüßung. Hans-Josef Scholl, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung, führte durch das Programm. Gemeinsam mit Hans-Ulrich Thalhofer vom Saar-Lor-Lux Umweltzentrum stellte er die beiden Projektsäulen der Kampagne („Handwerk und Schule“ sowie „Handwerk und Energieeffizienz“) vor. „Die Kampagne ist auf 18 Monate angelegt. Wir legen aber großen Wert auf Nachhaltigkeit über diese Zeit hinaus. Die Netzpartner konzipieren Maßnahmen für einen schülergerechten Zugang zum Handwerk. Lehrer und Handwerker tauschen sich aus und realisieren mit den Schülern Projekte im Rahmen von moderierten Workshops“, erläuterte Scholl die geplante Vorgehensweise.

 Das Projekt „Cajon for all“ der Schülerfirma CFA (im Vordergrund) bietet da ein gutes Beispiel.

Das Projekt „Cajon for all“ der Schülerfirma CFA (im Vordergrund) bietet da ein gutes Beispiel.

Foto: Georg Lauer/Gog Concept

Wie ein erfolgreiches und nachhaltiges Projekt aussehen kann, zeigt die Zusammenarbeit der Gemeinschaftsschule Marpingen mit der Firma KPT.Holz.Design. Seit drei Jahren gibt es das Projekt „Cajons for all“. Youlanda Schneider, Maximilian Petrick und Hanna Alles aus der neunten Klasse stellten die Schülerfirma CFA vor: CFA entwickelt und baut in der Marpinger Schul-Werkstatt Cajons (Schlagtrommeln), die dann etwa an Kindergärten oder Schulen verkauft werden. Neben der Werkstatt gehören unter anderem die Bereiche Geschäftsführung, Sekretariat, Werbung, Buchhaltung und Logistik zur Schülerfirma. Musiklehrer Thomas Eckert leitet das Projekt und ist sehr zufrieden: „19 junge Leute sind in unserer Schülerfirma in den einzelnen Abteilungen aktiv. Alle mussten sich erst auf ihrem Gebiet schlau machen. Teamarbeit steht bei uns klar im Vordergrund.“

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