Attraktives Haus für schöne Töne

St Wendel · „Musik braucht Raum – Hilf mit!“ ist nicht nur das Motto eines Benefizkonzertes, sondern auch das eines Projektes des Fördervereins des Musikvereins Steinberg-Deckenhardt. Damit möchten die Verantwortlichen Geld zusammenbekommen für einen Anbau an die Musikwerkstatt in Steinberg-Deckenhardt. Auftakt ist am Samstag.

Kinder üben auf ihren Instrumenten, Karnevalisten tanzen über die Bühne, ein runder Geburtstag wird gefeiert - in der Musikwerkstatt in Steinberg-Deckenhardt ist immer etwas los. Und es ist nicht nur der Eigentümer, der Musikverein Steinberg-Deckenhardt (MV Steinberg-Deckenhardt) selbst, der hier den Ton angibt. Auch andere Vereine oder Privatleute können in dem ehemaligen Kirchengebäude feiern. "Wir sind finanziell darauf angewiesen, das Gebäude zu vermieten", sagt Franz-Josef Schlitter, Vorsitzender des Fördervereins des MV. Aus diesem Grund sorgen die Verantwortlichen dafür, dass die Musikwerkstatt attraktiv bleibt. Und da gilt es auch, Geld in die Hand zu nehmen. Wie der Vorsitzende des MV, Sven Gatz weiler, berichtet, hat der Verein gerade 7000 Euro investiert, um unter anderem das Foyer umzugestalten und eine neue Tür einzusetzen.

Solche kleineren Arbeiten erledigt der Verein quasi ruckzuck. Doch jetzt steht ein umfangreicheres und teureres Projekt an. Es soll ein Anbau mit sanitären Anlagen realisiert werden. Und zwar rechts am Gebäude gegenüber dem Spielplatz. Drei Damentoiletten, Herrentoiletten, ein Behinderten-WC samt Wickelraum sowie ein Kühllager sollen darin Platz finden. "Die jetzigen Toiletten haben nicht die Kapazität für die Veranstaltungen in der Musikwerkstatt", sagt Gatzweiler. Beim Maifest hatte der Verein daher einen Toilettenwagen gemietet. Und das ginge auf Dauer ins Geld .

Ein Architekt in den Reihen des Vereins hat ausgerechnet, was der Anbau kosten würde, übernähmen die Arbeiten allesamt Firmen. Er kam auf eine Summe von 129 000 Euro . Zu viel für den Verein. "Deshalb werden wir 95 Prozent der Arbeiten selbst erledigen", sagt Schlitter. Die Materialkosten allein schätzt er auf 60- bis 65 000 Euro . Die jetzige Herrentoilette soll später zu einem Notenarchiv mit Büroraum umgestaltet werden. Das aktuelle Damen-WC könnte der Verein nach Fertigstellung des Anbaus als Lagerraum nutzen.

Auch die Außenanlage soll aufgehübscht werden. Im Zuge der Neugestaltung der Hübelstraße werden auch die angrenzenden Parkplätze der Musikwerkstatt erneuert. Um die übrigen Schotterparkplätze will sich der Verein kümmern. Außerdem will er den Festplatz pflastern und umgestalten. Materialkosten hierfür: 16 000 Euro . Zusammengerechnet ergibt sich eine stattliche Summe von mehr als 80 000 Euro . Wie will der Verein die Kosten stemmen?

Mit dem Projekt "Musik braucht Raum - Hilf mit!". Auftakt hierzu ist ein Benefizkonzert am Samstag, 9. Mai, um 19.30 Uhr in der Bliestalhalle in Oberthal. Das Orchester des MV Steinberg-Deckenhardt übernimmt die Eröffnung. Anschließend tritt die Bergkapelle der RAG an der Saar auf. Doch damit nicht genug: Um Geld zu sammeln, werden verschiedene Aktionen gebündelt. "Mit den Kindern des Vereins modellieren wir Bausteine aus Ton", erklärt Schlitter. Die etwa handgroßen Bastelwerke gehen ab einer gewissen Summe an die Spender. Einige der Bausteine werden auch als Spardose gestaltet und in Geschäften der Gemeinde Oberthal aufgestellt. Die Mitglieder des Vereins werden außerdem durch die Straßen ziehen und Geld an der Haustür sammeln. Auch die modernen Medien sollen helfen, Geld ranzuschaffen. So plant Schlitter, eine Internetplattform zu erstellen. Hier können die Menschen spenden, Bausteine kaufen und landen - sofern gewünscht - in einer Sponsorenliste. "Prominente versteigern ihr Schätzchen" ist eine weitere Aktion, die der Förderverein plant. Promis aus allen Sparten sollen angeschrieben werden. Außerdem hoffen die Verantwortlichen auf Zuschüsse - beispielsweise vom Land.

Am liebsten würde der Verein sofort mit dem Anbau loslegen. Doch Schlitter ist sich bewusst: "Es wird wohl zwei bis drei Jahre dauern, bis wir das Geld zusammenhaben." Solange es übrigens um das Beschaffen der Gelder geht, ist der Förderverein federführend verantwortlich. Ist das Geld da, übernimmt der Musikverein. Der hat aktuell etwa 260 Mitglieder. Eingerechnet sind hier auch die rund 100 Kinder, die in der Musikwerkstatt unterrichtet werden. 55 Musiker zählt das Orchester. Die Jüngste ist 13, der Älteste 70 Jahre. Den Altersdurchschnitt schätzt Gatzweiler auf 30 bis 35 Jahre. Damit keine Nachwuchssorgen aufkommen, sind die Verantwortlichen bereit, auch mal neue Wege zu gehen. Der Musikverein hat ein reines Blasorchester. "Doch der Trend beim Instrumentalunterricht geht hin zu Klavier, Geige und Gitarre", so Gatz weiler. Damit auch diese Schüler die Chance haben, ihr Können zu präsentieren, bastelt Gatz weiler mit weiteren Kollegen an einer Idee: eine Combo, die zwei Mal im Monat auftritt. Den Namen hat Gatzweiler auch schon im Kopf: MV-Band. Er habe selbst lang in einer Band gespielt und wisse, was es dazu braucht.

Benefizkonzert am Samstag, 9. Mai, 19.30 Uhr, in der Oberthaler Bliestalhalle mit dem Musikverein Steinberg-Deckenhardt und der Bergkapelle der RAG an der Saar. Der Eintritt kostet zehn Euro .

mv-sd.de

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Hintergrund Die Musikwerkstatt in Steinberg-Deckenhardt war einst eine evangelische Kirche. Noch heute nutzt sie die evangelische Kirchengemeinde Wolfersweiler einmal im Monat zum Gottesdienst. 2004 entschied die Kirchengemeinde, sich von dem Gebäude zu trennen. Etwa zur gleichen Zeit war klar, dass die Grundschule in Steinberg-Deckenhardt geschlossen würde. Diese wurde vom Musikverein Steinberg-Deckenhardt für Proben genutzt. Da der Verein ohne adäquaten Ersatz dastand, entschied er sich, ein Angebot für das Gebäude zu machen. Im Februar 2006 stimmte die Evangelische Landeskirche der Entwidmung zu. Für 5000 Euro kaufte der Musikverein die einstige Kirche und unterhält sie seitdem. Umfangreiche Umbauten hat der Verein in den vergangenen Jahren realisiert - von der Heizung bis zum Pultdach über Eingang, Küche und Schulungsraum. Jetzt soll ein Anbau mit neuen sanitären Anlagen realisiert werden. evy

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