Ein Blick ins Achiv St. Wendeler Stadtgeschichte am laufenden Meter

St. Wendel · Um Geschichte(n) geht es nicht nur im Mia-Münster-Haus selbst, sondern auch darunter. Denn dort ist das Stadtarchiv beziehungsweise dessen Fundus an Dokumenten untergebracht. In Zahlen ausgedrückt: Hier gibt es 500 Regalmeter voller Akten.

Jede Kommune sei verpflichtet, ein Archiv vorzuhalten, erläutert Magdalene Grothusmann, Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste. Dort werden Verwaltungsakten gelagert. Das sei eine Aufgabe des Archivs, eine andere die Vermittlung der Stadtgeschichte. „Das älteste Originaldokument stammt von 1483/84“, sagt Magdalene Grothusmann. Darin hat jemand seine Einnahmen aus dem Dorf an den St. Wendeler Pfarrer gespendet. Mit solchen Belegen erfahre das Team Details aus dem Alltagsleben der Menschen im 15. Jahrhundert.

Katalogisieren, digitalisieren – das gehört zu den Aufgaben des Archiv-Teams, dessen Büroräume im Alten Rathaus sind. Um Originaldokumente zu schonen, können sich die Besucher gewünschte Ausschnitte digital anschauen. Auch gibt es eine Internetseite, auf der recherchiert werden kann. Doch wer wendet sich überhaupt mit Fragen ans Stadtarchiv?

„Inzwischen ist Ahnenforschung ein wichtiges Thema geworden“, sagt Grothusmann. Im Stadtarchiv gibt es Standesamtunterlagen ab 1795. Kirchenbücher gehen zeitlich noch weiter zurück. Davon gibt es Kopien. Auch Schüler, Studenten und Heimatforscher seien regelmäßige Gäste. Gerne recherchiert würde über die NS-Zeit – auch mit Hilfe von Findbüchern und der Unterstützung des Personals.

Fotos, eine Postkartensammlung der Familie Bruch und Zeitungen gehören zum Fundus des Archivs. Immer wieder würden Privatleute alte Unterlagen anbieten. Da sind dann auch mal Schätze drunter wie Schriftstücke der einstigen Tabakfabrik Kockler. Vor allem an alten Fotos sei das Archiv interessiert, wenn diese Veranstaltungen oder Gebäude der Stadt dokumentieren. „Wir können die Fotos einscannen und die Originale wieder mitgeben“, erklärt die Fachfrau.

Das Archiv hat eine eigene Bibliothek mit etwa 3000 Bänden. Darunter sind auch Belegexemplare von jenen Veröffentlichungen, für die in St. Wendel geforscht wurde. „Es ist uns wichtig, dass wir ein offenes Archiv sind. Wir beantworten gerne Fragen“, betont Magdalene Grothusmann. Eine Herausforderung für die Zukunft sieht sie in den digitalen Dokumenten und der Frage, wie diese für die Nachwelt gesichert werden können.

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