Sportplakette verliehen Postbote überbringt hohe Auszeichnung

Bliesen · Anette Schu aus Bliesen ist als eine von zehn Persönlichkeiten mit der saarländischen Sportplakette geehrt worden. Wegen Corona gab es keine öffentliche Verleihung, die Plakette kam mit der Post – und traf auf eine verblüffte Empfängerin.

 Anette Schu mit der Sportplakette des Saarlandes. Allerdings ist in den Nachnamen ein Schreibfehler reingerutscht, denn er wird ohne „H“ geschrieben.

Anette Schu mit der Sportplakette des Saarlandes. Allerdings ist in den Nachnamen ein Schreibfehler reingerutscht, denn er wird ohne „H“ geschrieben.

Foto: Frank Faber

Saar-Sportminister Klaus Bouillon (CDU) ist für so manche Überraschung gut. „Was soll denn nach Weihnachten jetzt noch für ein Päckchen kommen“, rätselte Anette Schu ungläubig, als der Postbote unerwartet bei ihr in Bliesen vor der Tür stand. Beim Öffnen der Lieferung war die Überraschung bei der 57-Jährigen dann groß: Sie zählte zu den zehn ehrenamtlich tätigen Persönlichkeiten, die Bouillon landesweit mit der Sportplakette ausgezeichnet hat. „Ich habe gar nicht gewusst, dass es so eine Ehrung überhaupt gibt“, sagt Schu verblüfft.

Wegen der Corona-Beschränkungen könne er die Plakette nicht im feierlichen Rahmen übergeben, teilte Bouillon per Glückwunsch-Schreiben mit. Die Sportplakette wird für herausragendes freiwilliges gesellschaftliches Handeln im organisierten Sport auf Verbands- und Vereinsebene verliehen. Durch ihr Wirken und ihren Idealismus, lobt der Sportminister, ermöglichen die Ehrenamtler erst ein funktionierendes Vereinsleben. „Darüber habe ich mich sehr gefreut“, sagt Schu.

Durch ihren Mann Andreas und Sohn Sebastian sei sie quasi in die Vereinsarbeit beim Sportverein (SV) „Blies“ Bliesen reingerutscht. „Irgendwann hat es sich dann ergeben, und ich war auf irgendwelche Art und Weise aktiv tätig, aber immer nur organisatorisch“, erklärt Schu.

Zunächst bekleidet sie von 2004 bis 2011 einen Beisitzerposten im Vorstand des SV. Die Schulsekretärin packt da an, wo Not am Mann war und blickte über die Ortsgrenze hinaus. „Mir war schon immer die Jugendarbeit wichtig“, betont sie. Und das mit Erfolg. 2008 ist Schu in die Fusion des SV mit der Nachwuchsabteilung der Sportfreunde (SF) aus Winterbach involviert, die seitdem als SG Bliesen/Winterbach auf Torejagd gehen. In deren Reihen kickt auch ihr Sohnemann Sebastian mit.

Die Entwicklung der SG sei positiv verlaufen, stellt Schu rückblickend fest. 2008 wird die Jugendabteilung in Bliesens irisches Partnerstädtchen Balbriggan eingeladen. Schu bleibt weiter nah am Ball, engagiert sich von 2011 bis 2016 als stellvertretende Jugendleiterin und organisiert gar zwei Marathonlauf-Veranstaltungen. „Das hat mir sehr viel Spaß gemacht“, sagt sie. Zudem steigt die Funktionärin in dieser Zeit für zwei Jahre als Ausbildungskoordinatorin beim Saarländischen Fußball-Verband im Fußballkreis Nordsaar ein. „Ich habe Lehrgänge organisiert und Referenten ausgesucht“, berichtet Schu.

So richtig gefordert gewesen sei sie vor mehr als fünf Jahren, als die Originalkopie des WM-Pokals in Bliesen Station machte. Gemeinsam mit 800 weiteren Fußballvereinen hatte sich der SV seinerzeit für den Besuch der Trophäe beworben. „Als wir die Zusage erhalten haben, hatten wir nur sechs Wochen Zeit, mit einem großen Team alles zu organisieren“, berichtet Schu.

Am 29. Juni 2015 wird Bliesen von Fußballfreunden regelrecht überrannt. Mehr als 2000 Menschen wollen sich mit dem WM-Pokal, den Mario Götze durch sein Tor zum 1:0 im Endspiel gegen Argentinien sichergestellt hatte, im großen DFB-Bus ablichten lassen. „Es war sagenhaft“, schwärmt Schu noch heute von dem Mega-Ereignis.

Im Folgejahr wird Schu stellvertretende Vereinschefin und zieht ein großes innerörtliches Event für den SV an Land. Denn die Gaudifreunde ziehen sich zurück – und die Fußballer richten künftig die „Schwarz-Weißen-Nacht“ an Faasend in Bliesen aus. 2018 legt die stellvertretende Vorsitzende nach einer Krankheit ihr Amt nieder. „Personen wie Anette Schu werden in den Vereinen händeringend  gesucht“, bedauert der SV-Vorsitzende Hans-Jürgen Breitenstein ihren Abschied. Schu resümiert dankbar: „Ich habe viele Menschen kennengelernt und im Verein einen hohen Status gehabt.“

Noch heute habe sie ein sehr gutes Verhältnis zu den aktiven Kickern. Ganz klar, dass sie so gut wie kein Heimspiel des Bezirksligisten verpasst und genauso gerne die Begegnungen der Bliesener Zweitliga-Volleyballer besucht.

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