Am Rosenmontag ist alles vorbei
St Wendel · Zu geringe Rentabilität, zu wenig Ranglistenpunkte, zu viel Konkurrenzveranstaltungen: 25 Jahre ging in St. Wendel beim Saar-Faschingscup der Tennisnachwuchs aus Südwestdeutschland ans Netz. Doch dieses Jahr richtet der TC Blau-Weiß das Turnier nicht aus.

Glanzvoller Schlusspunkt: Ex-Profi Kristina Barrois (Mitte) überreichte im vergangenen Jahr die Urkunde für den Sieg bei der weiblichen U21 an Anna Karolina Kessler (links). Ihren Titel verteidigen kann die Lokalmatadorin aus Urexweiler in diesem Jahr nicht. Das Turnier fällt aus. Foto: TC St. Wendel
Foto: TC St. Wendel25 Jahre lang bildete der Saar-Faschingscup des TC Blau-Weiß St. Wendel für den Tennis-Nachwuchs den sportlichen Gegenpol zum närrischen Treiben im Land. Rund 100 Teilnehmer aus Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz meldeten in verschiedenen Altersklassen für die Leistungsvergleiche mit den saarländischen Lokalmatadoren, spielten an Rosenmontag ihre Sieger aus.
In diesem Jahr allerdings findet das Hallenturnier erstmals nicht statt. Nach 24 Auflagen hatten sich Klaus und Henrike Langendörfer 2014 aus der Turnier-Organisation zurückgezogen. Corina Dörtzbach, Vorstandsmitglied beim TC St. St. Wendel , hat im Vorjahr die 25. und finale Auflage der Veranstaltung organisiert. "Ich hatte mich dazu bereit erklärt, weil der Verein sonst niemand finden konnte, der die Organisation übernehmen wollte", erzählt sie.
Hauptgrund liegt beim Verband
Hauptgrund für die Entscheidung, auf die Fortführung des Traditionsturniers zu verzichten, sei eine Umstellung des Deutschen Tennisbundes (DTB) und der Landesverbände im Ranglistensystem. "Alle Turniere sind kategorisiert worden - und der Saar-Faschingscup wäre dabei nicht sehr hoch eingestuft worden", erklärt sie.
Mehr Punkte in der jeweiligen Leistungsklasse können die Nachwuchstalente über die Fastnachtstage etwa bei in Hessen durchgeführten Turnieren einsammeln. "Uns hätten daher die auswärtigen und leistungsstarken Teilnehmer gefehlt. Der enorme Aufwand, ein Turnier größtenteils für den Hobbybereich zu organisieren, hätte sich für den Verein nicht rentiert. Ein weiterer Aspekt ist, dass uns die Helfer für die Turnierorganisation fehlen würden", so Dörtzbach. So gehen an diesem Samstag die Tennisspieler beim vereinsinternen Schleifchenspaßturnier ans Netz.
Und auch ansonsten ist der Verein aktiv - und hat mit der Einführung von Leistungsklasse-Tagesturnieren (LK-Turniere) weitgehend auf die Veränderung in der Tennislandschaft reagiert. "Tagesturniere haben sich als beliebteste Form unter den LK-Turnieren durchgesetzt. Komprimiert in ein paar Stunden können Punkte für die Wertung erspielt werden. Der Spieler muss dafür kein ganzes Wochenende an Zeit aufwenden", teilt TC-Pressesprecherin Christiane Schmidt-Rath mit. Fünf Turniere, darunter je ein DTB-Ranglistenturnier für Damen und Herren, sind im Januar über die Bühne gegangen. "Beispielsweise kam ein Spieler extra aus Frankfurt, weil es ihm zeitlich gepasst hat und er in paar Stunden Leistungsklassen-Punkte sammeln konnte”, erzählt Schmidt-Rath.
St. Wendel Open im September
Für den Februar sind weitere Tagesturniere für die Jugend (ab U 10) sowie für die Herren ab der Altersklasse 30 terminiert. Vom 5. bis 20. März richtet der TC Blau-Weiß zudem das Senioren-Hallenturnier für Damen und Herren um den Sporthaus-Glaab-Cup aus. Und fest steht auch: Die zweite Auflage der St. Wendel-Tennis-Open findet vom 15. bis 18. September auf der Anlage in der Wiesenstraße statt. Laut Pressesprecherin Schmidt-Rath ist das Turnier in diesem Jahr mit einem Preisgeld in Höhe von 6000 Euro dotiert.Ende Januar fanden im Tennis-Landesleistungszentrum an der Hermann-Neuberger-Sportschule in Saarbrücken die Finalspiele um die Saarlandmeisterschaften der Jugend statt. In jeweils fünf Altersklassen kämpften eine Woche lang 40 Mädchen und 77 Jungs um die Titel.
Vor allem in der sogenannten Königsklasse, der Altersklasse U 18, zeigten die Teilnehmer hervorragendes Tennis. Kein Wunder, schließlich standen eine Reihe gut platzierte Spieler aus den deutschen Jugendranglisten neben Titelverteidiger Simon Junk (SG Marpingen/Alsweiler) auf dem Platz. In diesem Jahr spielten sich jedoch andere ins Finale: Junk, gleichzeitig auch deutscher Meister der U 16 und Saarlandmeister der Aktiven im Feld, unterlag in einem hart umkämpften Halbfinale Noel Maxi Hartzheim vom TC Rotenbühl mit 6:7 und 5:7.
Hartzheim ist die Nummer 21 der deutschen U 18-Rangliste und überzeugte in Saarbrücken mit druckvollem Spiel. Sein Finalgegner war Milan Welte vom TV Hülzweiler. Der ist momentan deutscher Vizemeister in der Halle, belegt Rang drei der U 16-Rangliste und mischte bei den Saarlandmisterschaften auch die höhere Altersklasse der U 18 auf. Im Finale war er dem älteren Hartzheim aber klar unterlegen. Der Saarbrücker sicherte sich erstmals den Landestitel mit 6:4 und 6:0.
Beachtenswert auch das Ergebnis bei den U 18-Mädchen. Hier dominierte eine Zwölfjährige. Sarah Müller vom TC Bisttal Überherrn gilt als eines der größten Talente im deutschen Tennis und ist auch die Nummer eins der deutschen U 12-Rangliste. Sie hat es momentan schwer im Saarland, altersgerechte Gegnerinnen zu finden und spielt daher regelmäßig auch in der höchsten Juniorinnen-Altersklasse.
Ihre Gegnerin im Finale war Anna-Karolina Kessler von der SG Marpingen/Alsweiler. Ebenfalls eine talentierte Spielerin, die derzeit von der ehemaligen Profi-Spielerin Kristina Barrois trainiert wird. Es war ein gutes Endspiel mit vielen langen und hart umkämpften Ballwechseln. Letztendlich aber war Müller die Spielerin, die die wichtigen Punkte machte und vom Ergebnis her deutlich mit 6:0 und 6:1 gewann. Sie ließ ihrer fünf Jahre älteren Gegnerin keine Chance, obwohl sie selbstkritisch anmerkte, dass sie noch nicht alles beherzigt hat, was ihr Trainer ihr auf den Weg mitgegeben hatte.
Neben Kessler mussten sich noch zwei weitere Spielerinnen aus dem Kreis St. Wendel erst im Finale geschlagen geben. Johanna Kolling (SG Hirstein/Oberthal) unterlag in der Altersklasse U 12 Lisa Duchemin vom TC Rotenbühl mit 1:6 und 5:7. Bei der U 14 verlor Celina Lauer von der SG Löstertal/Nonnweiler gegen die Neunkircherin Julia Traub unglücklich mit 1:6, 6: 4 und 7:10.
An diesem Wochenende beginnen an der Sportschule die Landesmeisterschaften der Senioren. Gespielt wird bei den Herren in den Altersklassen 30 bis 75, bei den Damen in den Klassen 30 bis 60. Die Finale finden am 14. Februar statt. Die Aktiven ermitteln ihre Meister ab dem 19. Februar.
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Auf einen BlickErgebnisse der Jugend-Saarlandmeisterschaften Halle 2016:Junioren: U 10: Maximilian Kasper (TC Losheim) - Diego Giordano (TZ Sulzbachtal ) 6:0, 6:1. U 12: Noah Müller (TC Halberg-Brebach) - Moritz Anterist (TC Blau-Weiß) Saarbrücken 6:4, 6:1. U 14: Leon Berg (TuS Neunkirchen ) - Alexander Schommer (TC Rotenbühl) 6:2, 6:3. U 16: Gillian Wagner (TV Hülzweiler) - Lars Johann (TV Hülzweiler) 6:1, 6:2. U 18: Noel Maxi Hartzheim (TC Rotenbühl) - Milan Welte (TV Hülzweiler) 6:4, 6:0.Juniorinnen: U 10: Helena Christmann (TC Rotenbühl) - Margaux Tulet-Jost (TC Halberg Brebach) 6:2, 6:4. U 12: Lisa Duchemin (TC Rotenbühl) - Johanna Kolling (SG Hirstein/Oberthal) 6:1, 7:5. U 14: Julia Traub (TuS Neunkirchen ) - Celina Lauer (SG Löstertal/Nonnweiler) 6:1, 4:6, 10:7. U 16: Marie Schorr (TC Rotenbühl) - Jil Becker (TC Losheim) 6:3, 6:2. U 18: Sarah Müller (TC Überherrn) - Anna-Karolina Kessler (SG Marpingen/Alsweiler) 6:0, 6:1. red