Altmaier: Cusanus war erster Europäer Engagierte Schülerin erhält Gymnasiumspreis

St Wendel · Zum Cusanus-Tag hat der Bundespolitiker Peter Altmaier für die Zukunft Europas geworben. Dabei war auch Thema eine mögliche Europaschule.

 Der Chef des Bundeskanzleramtes, Peter Altmaier, bei seiner Festrede im Cusanus-Gymnasium. Fotos: Faber

Der Chef des Bundeskanzleramtes, Peter Altmaier, bei seiner Festrede im Cusanus-Gymnasium. Fotos: Faber

Er galt schon zu Lebzeiten als Universalgenie: Nikolaus von Kues (1401 bis 1464), latinisiert Nicolaus Cusanus, der Namensgeber des St. Wendeler Gymnasium. Daran erinnerte Peter Altmaier (CDU), der Bundesminister für besondere Aufgaben und Chef des Bundeskanzleramtes, in seiner Festrede zum Cusanus-Tag des Cusanus-Gymnasiums. "Nikolaus von Kues war der erste Europäer", betonte Festredner Altmaier in der voll besetzten Schulaula.

Zuvor hatte Schulleiter Martin Wagner an die in der ersten Reihe sitzenden Politiker für die Etablierung einer saarländischen Europaschule appelliert. "Damit können wir den Schülern vor Augen führen, was Europa ohne Grenzen für ein großer Vorteil ist", sagte Wagner. Es wäre deshalb sehr schön, wenn das Saarland nicht als letztes Bundesland eine Europaschule bekommen würde. Auch für Altmaier, ein enger Vertrauter von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und überzeugter Europäer, war das Wirken eines Nikolaus von Kues von großer Bedeutung. "Er ist mit dem Ochsenkarren in die Dörfer gefahren und hat in schwierigen Zeiten das Gespräch mit den Leuten gesucht", berichtete der 56-Jährige aus Ensdorf. Kues hatte seinerzeit für Freiheit, Gleichheit und menschliches Zusammenleben plädiert. "Sein Grundgedanke war, dass es freie und gleiche Menschen geben soll, deren Lebensweisen auf Ausgleich und Harmonie aufgerichtet sind", sagte Altmaier. Der Gelehrte habe sich gegen Eroberungskriege stark gemacht und sich für Wohlstand und Frieden ausgesprochen. Altmaiers Geschichts-Exkurs führte ihn ins Römische Reich, in dem die erste Globalisierung der Menschheit stattgefunden hat, worauf er sich fragend an die Zuhörer wandte: "Sind wir Saarländer zu einem Teil Römer?" Erst Karl der Große habe das Christentum bei den Germanen eingeführt. "Er hat den Menschen aber nicht die lateinische Sprache aufdiktiert", berichtete der Bundespolitiker.

In der Gegenwart angekommen, ging er auf den Wechsel von Barack Obama zu Donald Trump im Weißen Haus ein. "Diesem Land haben wir nach dem Krieg unsere Freiheit und Demokratie zu verdanken, das dürfen wir jetzt nicht in die Tonne treten", meinte er. Unter Präsident Trump sieht er die momentan USA in einem Prozess der Selbstfindung. "Deshalb müssen wir Europäer viel Verantwortung übernehmen", forderte der Politiker. Er glaube ganz fest an die Zukunft Europas. Denn ohne diese europäische Integration sei nichts besser, aber vieles schlechter. Europa sei das Beste, was den europäischen Völkern in den vergangenen 200 Jahren passiert ist. "Denn seither hatten wir nach dem Kalten Krieg keine Kriege zwischen den beteiligten Staaten mehr." Mittlerweile sind in vielen Länder Anti-EU-Parteien mit populistischer und rechter Gesinnung auf dem Vormarsch, doch Altmaier ist weiterhin von einem demokratischen Europa überzeugt.

Schulleiter Wagner wies neben dem Auftritt des Festredners noch auf eine weitere Besonderheit hin. Im vergangenen Jahr wurde das Cusanus-Gymnasium vom Förderverein der Internationalen Biologie-Olympiade mit dem Eckhard-R.-Lucius-Preis ausgezeichnet, der damit erstmals an eine Schule in einem alten Bundesland ging. Der Eckhard-R.-Lucius-Preis wird seit 2011 jährlich an die Schule vergeben, die in den letzten drei Jahren sowohl qualitativ als auch quantitativ am erfolgreichsten Schüler zu den Auswahlrunden der Internationalen Biologie-Olympiade entsenden konnte.() And the winner is … Das Engagement der 18-jährigen Sarah Fader ist mit dem Cusanus-Preis 2017 belohnt worden. "Darüber bin ich sehr stolz und möchte mich dafür bei allen Mitschülern und Lehrern bedanken", sagte die strahlende Preisträgerin auf der Bühne in der Schulaula. Ihr Tutor Holger Büch lobte: "In der Arbeitsgemeinschaft Misheni-Moyo, was so viel wie Mission Herz bedeutet, zeigt sich, dass sie das Herz an der richtigen Stelle hat". Seit 2015 erlebe er sie täglich, und das nicht nur beim Beantworten von Whatsapp-Nachrichten. "Dieser Mensch brennt für das Cusanus-Gymnasium, und Sarah ist ein Mensch, der andere zum Lachen bringt", charakterisierte Tutor und Kurspapa Büch das Wirken von Sarah Fader. Sie setze ihr Herz und die Stimme für die von Misheni-Moyo initiierten SozialProjekte ein und engagiere sich in der Zeitungs-AG. Kostproben ihres Bühnentalents hat sie mehrfach in der Theater-AG dargeboten, auch in der Rolle einer "Femme fatale". Sie macht jetzt das Abitur und verlässt dann das Gymnasium. Angesprochen auf ihre Zukunftspläne zögerte sie kurz und sagte dann: "Ich spiele mit dem Gedanken, in die Politik zu gehen. Vorher möchte ich gerne studieren, vielleicht Journalismus", so die Schülerin.

Den Cusanus-Festtag nutzt das Gymnasium auch, um Schüler für besondere Leistungen mit einer Medaille und Urkunden zu ehren. Die Auszeichnungen im Überblick: Misheni-Moyo: Victoria Schönhofen, Marvin Hoffmann, Teresa Fries, Melani Ratnakumar, Sophie Dreysig, Michelle Müller, Celine Becker, Sarah Fader, Emma Bungert, Kim Teichmann, besondere Leistungen: Anne Schwindling, Frederik Schmitt, Jahrgangsbeste: Laura Masuch, Ellen Holzhüter, Konrad Zosel, Florian Mailänder, Franziska Böhnlein, Anna Sesterhenn, Anna-Lena Glatzel, Delf-Diplom: Clara Alles, Sara Becker, Franziska Böhnlein, Carina Mast, Anna Sesterhenn, Jonas Wendel, Julia Wagner, Zeitungs-AG: Mathias Backes, Sarah Fader, Projekt Chorlores: Kim Teichmann, Franziska Ecker, Theater-AG: Alena Fries, Teresa Fries, Franziska Kiesewetter, Jugend trainiert für Olympia, Tischtennis: Jule Berlich, Johanna Bohrer, Viktoria Bohrer, Marie Groß, Josina Lesch, Elisa Munkes, Hannah Munkes, Informatik-Biber: Nico Beyer, Vera Crummenauer, Alena Schneider, Sina Schuck, Clara Werle, Mathematik-Olympiade: Tom Metzger, Kevin Schaadt, Franziska Böhnlein, Chemex-Saar: Jule Berlich, Josina Lesch, Diercke-Wissen: Jutta Scheffling, Jugend präsentiert: Zarah Mayer, BiologieOlympiade: Emma Bungert, Maurice Massella, Polina Raiko, Greta Schmauck, Merle Rietz, David Schweig, Max Wagner, Junior-Science-Olympiade: Merle Rietz, Max Wagner, Musik: Percussion-AG, Chorlores und Chor-AG.

Spendenübergabe: Die Schul-AG Misheni-Moyo (Mission Herz) engagiert sich für wohltätige Zwecke unterstützt mit ihren Spendeneinnahmen hilfsbedürftige Menschen. Beim dritten Spendenlauf vor den Sommerferien ging es darum, auf dem Sportplatz möglichst viele Runden zu laufen, die dann von selbst gesuchten Sponsoren mit einer Spende belohnt wurden. Insgesamt 5435 Mal umrundeten Schüler und Lehrer gemeinsam den Platz und erliefen damit eine Spendensumme von 14 550 Euro, die nun in der Aula der Schule an unterschiedliche Hilfsorganisationen überreicht wurde. Mit 5350 Euro ging dabei der größte Teilbetrag an das Haus der Hoffnung, ein Waisenhaus in Nepal, das Kindern und Jugendlichen Heimat gibt, die ihre Eltern durch ein Erdbeben verloren haben.

 Bei der Verleihung des Cusanus-Preises (von links): Tutor Holger Büch, Schulleiter Martin Wagner, Preisträgerin Sarah Fader, Bundeskanzleramts-Chef Peter Altmaier und Schulverein-Vorsitzender, Helmut Rauber.

Bei der Verleihung des Cusanus-Preises (von links): Tutor Holger Büch, Schulleiter Martin Wagner, Preisträgerin Sarah Fader, Bundeskanzleramts-Chef Peter Altmaier und Schulverein-Vorsitzender, Helmut Rauber.

St. Wendels Bürgermeister Peter Klär nahm für das Flüchtlingsnetzwerk der Stadt 4500 Euro in Empfang. Der Verein Wegwaisen erhielt einen Scheck über 3650 Euro für Waisenkinder in Kamerun. Weitere Beträge von über 1000 Euro flossen an Organisationen, welche die Läufer selbst vorschlagen durften.

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