Alte Schätzchen strahlen im Sonnenschein

St Wendel · Wie viele Autos passen in die verkehrsberuhigte St. Wendeler Altstadt? Mehr als 250 Oldtimer – vom Motorrad bis zum Lieferwagen – parkten vom Schlossplatz rund um den Dom bis in die Luisenstraße.

 Auch der Fruchtmarkt in St. Wendel war Treffpunkt von Oldtimern und Autoliebhabern. Foto: B & K

Auch der Fruchtmarkt in St. Wendel war Treffpunkt von Oldtimern und Autoliebhabern. Foto: B & K

Foto: B & K

Eigentlich hätte das St. Wendeler Ordnungsamt richtig Kasse machen können. Denn die über 250 Oldtimer-Liebhaber hatten ihre Autos und motorisierten Zweiräder mitten in der Altstadt geparkt, wo's eigentlich verboten ist. Doch diesmal war's ganz legal. "Wahnsinn, wie viele Fahrzeuge gekommen sind, wir sind alle völlig überrascht", freute sich Werner Klär, der Vorsitzende Motorsporthistoriker aus St. Wendel , als Veranstalter des Treffens.

Zum zweiten Mal hatte der von Motorengeräuschen infizierte Verein den Christophorus-Tag mit einem Old-und Youngtimer-Treffen verbunden. Moderiert von Klaus Lambert, rollten die Fahrer hinter Lenkrad oder auf der Sitzbank ihrer Schmuckstücke über den Schlossplatz und erhielten eine Parklücke in der Fußgängerzone zugewiesen. "Wir wollen die Fahrzeuge nicht in einem sportlichen Wettbewerb zeigen, sondern sie vielmehr angemessen präsentieren und damit richtig an sie erinnern", sagte Klaus Lambert.

Zu jedem Fahrzeug hatte er Anekdoten parat. Majestätisch hielt der Rolls-Royce Silver Shadow von 1979 vor dem Hauptportal der Basilika. "Für alle Oldtimerfreunde ist das Treffen am Christophorus-Tag ein gesellschaftliches Ereignis, um sich zu sehen, Freundschaften zu pflegen und sie aufzufrischen", sagte Rolls-Royce-Fahrer Thomas Schmidt aus Primstal. Und dann eine Schrecksekunde: Beim Rückwärtseinparken schrammte der 55 Jahre alte Ford-Thunderbird von Christian Kaup mit dem Auspuff über den gepflasterten Untergrund in der Luisenstraße.

Etwas jünger, aber nicht minder sperrig glänzte ein Lincoln Continental Mark V auf dem Schlossplatz mit der Mittagssonne um die Wette. Ein paar Meter weiter folgte der Kontrast in Form der kleinen BMW-Isetta (1962). Der groß gewachsene Fahrer Christoph Hans muss in dem Zweisitzer-Motorcoupé schon in der Mitte Platz nehmen, um genügend Arm-und Beinfreiheit zu haben. "Ich muss immer zweimal kuppeln und Zwischengas geben. Das ist schon eine andere Fahrerei als heute", schilderte Hans.

Nicht zu übersehen war ein schmucker Kleinwagen mit Frontantrieb. 1936 wurde der DKW-FS-Roadster in begrenzten Stückzahl von 300 gebaut und galt seinerzeit als Front-Luxus-Sportwagen.

Jede Menge schwungvolle Armbewegungen des Diakons Andreas Czulak waren bei der Segnung des kompletten Freiluft-Fahrzeugsalons gefordert. Der Kirchenmann wünschte am Christophorus-Tag nicht nur den Oldtimer-Liebhabern allzeit eine gute und sichere Fahrt im Straßenverkehr.

Erst am Nachmittag verließen die Nostalgiker mit den Fahrzeugen wieder die Fußgängerzone. Die wird 2016 nicht angesteuert, da dann die Motorsporthistoriker von 12. bis 14. August die fünften Motorsport-Klassik-Rennen im Wendelinuspark starten.

Übrigens: Mitten im Geschehen waren wieder 15 Bewohner der Lebenshilfe Wohngruppen. Organisiert von Waldemar Lauk, wurden die Motorsportbegeisterten von den Zweiradgespann-Fahrern zu einer Ausfahrt abgeholt.

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