Fußball Mehrheit hat Verständnis für den Abbruch

Kreis St Wendel · Der Saarländische Fußball-Verband hat am Freitag wegen der Corona-Pandemie die Saison 2020/21 abgebrochen. Bei den Clubs aus dem Landkreis St. Wendel trifft diese Entscheidung auf viel Verständnis, wie eine Umfrage der SZ zeigt.

 Fünf Monate lang war aufgrund der Corona-Pandemie Amateursport verboten. Mittlerweile ist Training in kleinen Gruppen unter Bedingungen zwar wieder erlaubt, doch jetzt hat der Saarländische Fußball-Verband beschlossen, dass die Saison nicht fortgesetzt wird. Selbst die großen Meisterschaftskandidaten, die so aller Titelchancen braubt sind, halten die Entscheidung für richtig.

Fünf Monate lang war aufgrund der Corona-Pandemie Amateursport verboten. Mittlerweile ist Training in kleinen Gruppen unter Bedingungen zwar wieder erlaubt, doch jetzt hat der Saarländische Fußball-Verband beschlossen, dass die Saison nicht fortgesetzt wird. Selbst die großen Meisterschaftskandidaten, die so aller Titelchancen braubt sind, halten die Entscheidung für richtig.

Foto: imago images/Picture Point LE/Roger Petzsche via www.imago-images.de

In den saarländischen Fußball-Ligen wird diese Saison kein Ball mehr rollen. Der Saarländische Fußball-Verband (SFV) machte am Freitag offiziell, was sich schon länger angedeutet hatte: Die seit Ende Oktober wegen der Corona-Pandemie unterbrochene Spielzeit 20/21 wird in den Amateurligen abgebrochen und annulliert.

„Für uns ist der Abbruch völlig alternativlos. Wir sind mitten in der dritten Corona-Welle, wie soll da Fußball gespielt werden?“, fragt sich Dieter Jochum, Teammanager des Saarlandligisten VfL Primstal. „Selbst wenn sich die Corona-Lage nicht verschlechtert hätte, wäre die Fortsetzung völlig unsinnig gewesen. Permanentes Testen ist für kleine Vereine gar nicht zu leisten, vor allem wenn sie noch eine große Jugendabteilung haben.“

Hinzu kommen zwei weitere Gründe: „Eine Fortsetzung mit vier Wochen Vorbereitungszeit – die nötig ist, um die Verletzungsgefahr zu vermeiden – ist zeitlich gar nicht mehr durchführbar. Last but not least hätte ich eine Wertung mit Auf- und Abstieg in einer stark verkürzten Saison, die zudem noch unter irregulären Bedingungen stattfand, für sehr problematisch gehalten.“

Ralph Heck, Sportvorstand des Ligarivalen SV Hasborn findet: „Auch wir begrüßen, dass die Saison abgebrochen wurde. Das Zeitfenster wird immer enger, zudem kann nicht garantiert werden, dass mit Zuschauern gespielt werden kann. Deshalb hätte eine noch längere Hängepartie keinen Sinn gemacht. So können wir jetzt wenigstens planen.“

Primstal und Hasborn stehen auch noch im Saarlandpokal in der vierten Runde. Dieser Wettbewerb soll im Gegensatz zur Liga noch zu Ende gebracht werden. Darüber beraten die noch im Pokal vertretenen Clubs am heutigen Dienstagabend. „Für die Vereine, die derzeit nicht im Training sind, macht es wenig Sinn, für möglicherweise ein Pokalspiel die ganze Maschinerie hochzufahren“, findet Heck.

Etwas ärgerlich ist der Abbruch zweifelsohne für jene Vereine, die vor der Saison-Unterbrechung an der Tabellenspitze standen und die jetzt keine Chance mehr auf den Aufstieg haben. Einer dieser Clubs ist die SG Peterberg, die überraschend in der Bezirksliga St. Wendel ganz oben steht.

Doch auch bei der SG befürwortet man den Abbruch: „Ich finde es gut, dass jetzt eine Entscheidung gefallen ist und jeder weiß, woran er ist. Der Abbruch ist die logische Konsequenz der Umstände“, sagt der Spielausschuss-Vorsitzende der SG, Alexander Wientjes. „Hinsichtlich der Tabellensituation ist der Abbruch für uns zwar ein wenig ärgerlich. Es soll aber auch ein Anreiz sein, nächste Runde dort anzuknüpfen und uns oben festzubeißen.“

Besonders hart betroffen vom Abbruch ist die SG Hoof-Osterbrücken. Vergangene Saison votierten die Vereine nach dem pandemiebedingten Saisonabbruch, dass die jeweiligen Tabellenletzten absteigen müssen. Dies waren in der Bezirksliga St. Wendel die Kicker aus dem Ostertal. Diese Saison wurde nun entschieden, auf Auf- und Absteiger zu verzichten. Hoof-Osterbrücken führt derzeit mit sechs Punkten Vorsprung die Tabelle der Kreisliga A Blies an. „Das ist natürlich schade für uns. Aber wenn man ehrlich ist, haben wir alle damit gerechnet – und es macht ja in der aktuellen Situation wenig Sinn, da sollte die Gesundheit der Menschen im Vordergrund stehen“, erklärt der SG-Spielausschuss-Vorsitzende, Kim Jung.

Trotz der Pandemie bemüht sich die SG darum, das Vereinsleben aufrecht zu erhalten: „Am Freitag haben wir ein virtuelles Bier-Tasting veranstaltet. An der Kirmes in Hoof Ende April werden wir gemeinsam mit der UHG Hoof fünf Tage lang einen Radiosender mit durchgehendem Programm anbieten“

In der Kreisliga A Nahe lag der VfB Theley II vor dem Abbruch auf Rang eins. „Ich denke, wir hätten bis zum Ende oben dabei bleiben können. Nun werden wir halt nächste Saison einen neuen Angriff starten“, sagt Vorstandsmitglied Mario Loncar.

Dem VfB brachen in den zurückliegenden Monaten mehrere Veranstaltungen wie das Hallenturnier, das Pfundskerle-Konzert oder die Kirmes weg. „Da wir die vergangenen Jahre gut gewirtschaftet haben, haben wir uns ein Fundament geschaffen, so dass wir finanziell relativ gut durch die Krise kommen. Aber es wäre schon gut, wenn irgendwann durch Veranstaltungen mal wieder was in die Kasse käme.“

 Alexander Wientjes von der SG Peterberg hält den Abbruch für „die logische Konsequenz“.

Alexander Wientjes von der SG Peterberg hält den Abbruch für „die logische Konsequenz“.

Foto: Sabrina Schmitt
 Ralph Heck, Sportvorstand des SV Hasborn, ist froh, dass jetzt endlich Planungssicherheit herrscht.

Ralph Heck, Sportvorstand des SV Hasborn, ist froh, dass jetzt endlich Planungssicherheit herrscht.

Foto: Philipp Semmler

Es gibt auch Vereine, die von der Krise und dem Abbruch profitieren. Zu Saison-Beginn hatten die SF Güdesweiler eine sportliche Krise: Der Club ist Tabellenletzter der Landesliga Nord, hat nach dem Abbruch nun aber den Ligaverbleib sicher. „Wir waren auch einer der Vereine, die den Saison-Abbruch befürwortet haben. Das hatte aber nichts mit unserer sportlichen Situation zu tun. Vielmehr wäre es in der aktuellen Situation moralisch nicht korrekt und auch nicht zu verantworten, wieder einen Spielbetrieb zu machen“, erklärt der Spielausschuss-Vorsitzende Philipp Simon.

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