Jubiläum Eine Jakobsmuschel zum Geburtstag

Dörrenbach · Evangelische Kirche Dörrenbach feierte 300. Jahrestag mit einem Gemeindefest. Projekt Sternenweg wurde vorgestellt.

 Die Landfrauen Dörrenbach-Werschweiler führten mittelalterliche Tänze im Kirchenschiff auf.

Die Landfrauen Dörrenbach-Werschweiler führten mittelalterliche Tänze im Kirchenschiff auf.

Foto: Frank Faber

Die evangelische Kirche in Dörrenbach besteht seit 300 Jahren. Der Geburtstag wurde mit einem Gemeindefest, einer Ausstellung und der Vorstellung des Projektes „Sternenweg/Chemin des étoiles“ des Regionalverbandes Saarbrücken vorgestellt. Und zudem ist eine im Pflaster vor dem Gotteshaus eingelassene Jakobsmuschel enthüllt worden.

Zunächst ein Rückblick. Die Ursprünge der im Kern romanischen Dörrenbacher Kirche reichen bis ins 13. Jahrhundert zurück. Das aus spätgotischer Zeit stammende Kirchenschiff erhielt seine heutige Gestalt im Jahre 1718 nach dem Wiederaufbau und Erweiterungsmaßnahmen durch Graf Friedrich Ludwig von Ottweiler und Saarbrücken. Der Hofprediger zu Ottweiler alias Pfarrer Marcus Bremges berichtete: „Um das zweite Jahrzehnt des 18. Jahrhunderts habe ich ein besonders wachsames Auge auf die umtriebigen Aktivitäten des Dörrenbachers Pfarrers Andreä.“ Denn er sei nicht zu beneiden gewesen und fand ein vom 30-jährigen Krieg zerstörtes Dorf mit einer mittelalterlichen Kirche vor. „Aus den gräflichen Archiven wissen wir um die großzügige gönnerhafte Grundhaltung von Graf Friedrich Ludwig zur Kirche“, erklärte der Hofprediger. Pfarrer Andreä gewann Louisa, die Gattin des Grafen, als Patin für seine neugeborene Tochter, und der Graf engagierte sich für den Wiederaufbau der Kirche und dem Pfarrhaus. „Mit wenigen Veränderungen stehen die Kirche und das Pfarrhaus so noch heute“, meinte der Hofprediger. Ebenso im Hof die Hainbuche, die Pfarrer Engel 1718 gepflanzt hat.

Nach den Ausführungen des Hofpredigers tanzten Mägde, Maiden und Jungfrauen (Landfrauen Dörrenbach-Werschweiler) durch das Kirchenschiff, später sang der Gemischte Chor Dörrenbach.

Im Pfarrsaal hatte Werner Seiler eine Ausstellung mit Grundrisskarten, Fotos und der Pfarrerliste zusammengestellt. „Das Gebälk im Glockenturm der Kirche stammt noch aus dem Mittelalter, dessen Eichenbalken holzverzapft sind“, erläuterte Seiler. Des Weiteren seien römische Ornamentsteine beim Bau der Kirche Jahrhundert verwendet worden. Die aus Sandstein gefertigte Kanzel stammt aus der Zeit um 1600 und ist mit Blendmaßwerk verziert.

Im Mittelalter orientierten sich die Jakobspilger in Richtung Santiago de Compostela mitunter an der feinen Sternenspur der Milchstraße am nächtlichen Firmament. Zahlreiche Pilger haben auch in den alten Kulturlandschaften von Pfalz, Saarland, Lothringen und Elsass ihre Spuren hinterlassen. Obwohl die Wege versunken sind, erinnern noch heute Zeugnisse der Baukultur des Mittelalters an die besondere Spiritualität jener Pilger.

 Vor dem Gotteshaus ist eine Jakobsmuschel  versenkt worden.

Vor dem Gotteshaus ist eine Jakobsmuschel  versenkt worden.

Foto: Frank Faber
 Im Jahr 1718 wurde die evangelische Kirche in Dörrenbach wiederaufgebaut und erweitert..

Im Jahr 1718 wurde die evangelische Kirche in Dörrenbach wiederaufgebaut und erweitert..

Foto: Frank Faber

Der vorgestellte Sternenweg/Chemin de étoiles ist eine Art Synonym für den Pilgerweg nach Santiago de Compostela. Vor der evangelischen Kirche in Dörrenbach wurde eine Jakobsmuschel im Pflaster versenkt, und drinnen gibt es nun den Pilgerstempel. Der Projektraum des Sternenweges umfasst 16 verschiedene Routen mit 1600 Wegkilometern. Entlang der wiederentdeckten Wege wurden mehr als 350 große und kleine Zeugnisse der mittelalterlichen Kultur erfasst, darunter die evangelische Kirche in Dörrenbach.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort