Rallye Eine Legende kommt in die besten Jahre

St. Wendel · Am Samstag findet rund um Wolfersweiler die 30. Rallye „Kohle & Stahl“ statt. Auch WM-Pilot Neuville siegte hier schon.

 Maximale Attacke: Der Dillinger Max Reiter lässt seinen Citroen C2R2 Max mit viel Herzblut fliegen und zählt zu den Top-Talenten in Deutschland.

Maximale Attacke: Der Dillinger Max Reiter lässt seinen Citroen C2R2 Max mit viel Herzblut fliegen und zählt zu den Top-Talenten in Deutschland.

Foto: Dörrenbächer

 Mit der „ADAC Rallye Kohle & Stahl“ endet an diesem Samstag die Sommerpause in der saarländischen Rallye-Meisterschaft. Dreh- und Angelpunkt der Veranstaltung ist wie in den vergangenen Jahren Wolfersweiler mit den teilweise aus der Rallye-Weltmeisterschaft bekannten Wertungsprüfungen.

Und dennoch ist es in diesem Jahr eine besondere Rallye, denn es ist die 30. Auflage, die vom Motorsportclub Obere Nahe seit 1989 als nationale Rallye organisiert wird. Die Geschichte der Veranstaltung ist sogar noch wesentlich älter. Als internationale Rallye machte sie vor allem in den 70er und 80er Jahren Schlagzeilen. Große Namen gaben damals bei der „Kohle & Stahl“ Gas: Die legendäre Michèle Mouton ebenso wie der Schwede Kalle Grunde oder der Deutsche Dieter Depping – und natürlich der Schmelzer Manfred Hero. Der gewann die Rallye zwischen 1976 und 1984 im Porsche 911 und Opel Manta 400 sogar vier Mal und musste sich 1986 lediglich WM-Pilotin Mouton geschlagen geben. Mit seinen vier Triumphen gehört Hero auch heute noch zu den Rekordsiegern der Rallye – gemeinsam mit Rainer Noller aus Abstatt (Sieger 2012, 2013, 2014 und 2016) sowie Kai Zimmer (2004, 2005, 2006 und 2008).

Und auch einer der derzeit besten Drifter und Lenker aus der Rallye-WM trug sich bereits in die Siegerliste der „Kohle & Stahl“ ein: Thierry Neuville. Der Belgier, heute im Hyundai i20 auf gutem Weg zu seinem ersten Weltmeister-Titel, ließ sich im Jahr 2009 in Wolfersweiler als großer Sieger feiern – und nutzte die „Kohle & Stahl“ als perfektes Sprungbrett. Mehr als eine halbe Minute betrug seinerzeit sein Vorsprung im Citroën C2 R2 Max auf den Saarländer Sven Langenfeld im Honda Civic Type R. „Thierry Neuville. Ein Name, den sich Rallye-Fans merken sollten“, schrieben wir damals über den 21-jährigen Belgier. „Das ist mein erster Gesamtsieg“ , jubelte Neuville.

Wer in diesem Jahr von sich reden machen wird? Organisationsleiter Bernd Brocker freut sich jedenfalls auf die Jubiläumsausgabe: „Wir bieten 65 Kilometer auf Bestzeit. Neben zwei Start-Ziel-Prüfungen werden wir einen kleinen Rundkurs über 14 Kilometer fahren. Auch Schotterliebhaber kommen auf ihre Kosten. Als besonderes Schmankerl endet die letzte Wertungsprüfung, ähnlich wie bei der Deutschland-Rallye 2017, unmittelbar am Rallyezentrum.“ Rund 250 Helfer, die zum Gelingen der Rallye beitragen, hat Brocker in seinem Team.

 Der Startschuss zur ersten Wertungsrunde erfolgt um 12.01 Uhr. Zur Halbzeit der Veranstaltung gegen 13.45 Uhr ist die Reifenwechselzone in Gimbweiler am Sportplatz eingerichtet. Der Zieleinlauf findet bereits ab 16.55 Uhr statt. „Eine frühzeitige Anreise zu den WP lohnt sich, denn im Vorfeld der Rallye starten knapp zehn Fahrzeuge der beliebten ,Slowly-Sideways-Truppe’. Im Anschluss an das Hauptfeld folgt das Teilnehmerfeld der Retro-Rallye-Serie Süd, somit bekommen die Zuschauer an einem Nachmittag fast die komplette Rallyegeschichte zu sehen“, verrät Brocker weitere Details.

Nach fünf von acht Wertungsläufen führen Andreas Brocker (Wolfersweiler) und Sabrina Woll (Hasborn) im Mitsubishi Lancer die Meisterschaft an. Dahinter folgen mit 7,03 Punkten Rückstand ihre Markenkollegen Patrick Fank (Eifel) und Andre Foxius (Luxemburg). Tobias Schmitz und Vanessa Schmid (beide Gersweiler) belegen im Suzuki Swift Platz drei vor dem bestplatzierten Junior Timo Schulz (Rehlingen). Die amtierenden Saarlandmeister Kai Stumpf (Göttelborn) und Martin Brack (Lebach) liegen aktuell auf Gesamtrang acht. Ihr Ausfall beim Saisonauftakt kostete wichtige Punkte. Da es in der Meisterschaft ein Streichresultat gibt, haben sie noch reelle Chancen auf eine Titelverteidigung. Ähnlich ergeht es dem Dillinger Max Reiter, der in seiner zweiten Saison im Citroen C2 R2 Max mit schnellen Zeiten für Furore sorgt.

Das Rallyezentrum befindet sich am Ende der Römerstraße in Wolfersweiler. Hier ist am Veranstaltungstag das Programmheft mit detailliertem Zeitplan und Streckenverlauf sowie interessanten News erhältlich.

 Michèle Mouton gewann die ,,Kohle & Stahl“ im Jahr 1986.

Michèle Mouton gewann die ,,Kohle & Stahl“ im Jahr 1986.

Foto: Hartung

Die für den 29. September geplante Rallye „Rund um Losheim“ wurde aus organisatorischen Gründen abgesagt. Somit bilden die „Saarland-Rallye“ in Merzig (27. Oktober) und die Rallye „Saar-Ost“ (24. November) den Schlussspurt der Saarland-Meisterschaft.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort