Rötelsteinpfad zieht Wanderer an+

Oberthal. Rötel, das Gemisch aus Eisenoxid und Ton, trieb über Jahrhunderte die Oberthaler in die weite Welt. Als Rötelkrämer packten sie das Mineral, das in der Region abgebaut wurde, auf Esel und verkauften es europaweit. Schon lange hat Rötel als Malkreide, Färbe- oder Dichtungsmittel fast ausgedient. Und doch bewegt er wieder Menschen

Oberthal. Rötel, das Gemisch aus Eisenoxid und Ton, trieb über Jahrhunderte die Oberthaler in die weite Welt. Als Rötelkrämer packten sie das Mineral, das in der Region abgebaut wurde, auf Esel und verkauften es europaweit. Schon lange hat Rötel als Malkreide, Färbe- oder Dichtungsmittel fast ausgedient. Und doch bewegt er wieder Menschen. Nicht wie früher von Oberthal weg, sondern nach Oberthal. Der Rötelsteinpfad, der Premiumwanderweg der Gemeinde Oberthal, bringt seit 2008 Menschen in die Region.Noch nicht aus ganz Europa, wie Bürgermeister Stephan Rausch sagt, aber aus dem gesamten Saarland und weit darüber hinaus kämen die Wanderer. Das lasse sich an den Autokennzeichen ablesen. Zählen können die Oberthaler die Wanderer nicht. Aber aus eigenem Erleben weiß der Bürgermeister, dass jeden Tag Wanderer auf der Strecke sind. Das bestätigt auch Werner Rauber, zuständiger Wanderscout. Rauber ist regelmäßig auf dem Rötelsteinpfad unterwegs, um nach dem Rechten zu sehen. Er schneidet Sträucher und Bäume zurück, falls sie in den Weg gewachsen sind, ersetzt fehlende Schilder, wenn wieder Souvenirjäger unterwegs waren, und nimmt sich Zeit für einen Plausch mit den Wanderern."Mund-Propaganda ist das beste Werbemittel für unseren Premiumwanderweg", weiß er aus Erfahrung. Immer wieder treffe er "Wiederholungstäter" mit Neuen im Schlepptau. "Weil es so schön ist, sind wir mit unseren Freunden wiedergekommen", bekommt Rauber immer mal wieder zu hören. Und noch eine Aufgabe hat der Wanderscout. Er ersetzt die Rötelsteine, die als Anschauungsmaterial an der Strecke ausgestellt sind. Leider reiche einigen Besuchern das Anschauen nicht aus. Ganz Ungläubigen zeigt Rauber auch schon mal, wo in den Bächen, die der Pfad überquert, Rötel zu finden ist.Dass der Rötelsteinpfad gut angenommen wird, das erkennt Bürgermeister Rausch auch an der Nachfrage nach dem entsprechenden Informationsmaterial. Auch die Gastronomen im Ort freuten sich über steigende Gäste- und Übernachtungszahlen, berichtet Rausch. Einen kleinen Nachteil hat nach seiner Ansicht der Rötelsteinpfad. Genau an der Strecke gibt es keine Einkehrmöglichkeit. Der Bürgermeister hätte deshalb gerne, dass die Gastronomen mit Schildern auf ihr Angebot hinweisen. Derzeit überlegt die Gemeinde gemeinsam mit dem Betreiber des Schullandheimes Oberthal, am Schullandheim, das nur ein Steinwurf weit weg vom Wanderpfad liegt, eine Einkehrmöglichkeit zu schaffen. Das könnte den schönen Wanderweg weiter aufwerten. </bu_text>

HintergrundAnfang Juli 2008 wurde der Rötelsteinpfad eröffnet. Start und Ziel ist an der Kirche in Güdesweiler. Der Pfad ist 14,5 Kilometer lang. Die Wanderer müssen insgesamt 562 Höhenmeter überwinden. Empfohlene Gehrichtung: gegen den Uhrzeigersinn. Das deutsche Wanderinstitut hat den Rötelsteinpfad mit 60 Erlebnispunkten ausgezeichnet. Der Schluchtenpfad in Losheim hat 2006 als Deutschlands bester Prädikatswanderweg 73 Punkte erhalten. ddt

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort