Bad-Bilanz Bilderbuchsommer lässt Rekorde purzeln

St. Wendel · Die Besucher strömten in diesem Jahr in Scharen in die Freibäder der Region und an den Bostalsee.

 Bei Außentemperaturen bis 26 Grad haben am Wochenende Besucher im Weiselbergbad in Oberkirchen noch gerne im Freien geschwommen.

Bei Außentemperaturen bis 26 Grad haben am Wochenende Besucher im Weiselbergbad in Oberkirchen noch gerne im Freien geschwommen.

Foto: B&K/Bonenberger/

Es war ein Bilderbuchsommer. Diesen Satz dürften zumindest die Betreiber von Freibädern genau so unterschreiben. Teilweise purzelten im St. Wendeler Land die bisherigen Besucherrekorde.

 So meldet das Freibad der Kreisstadt für die Saison von Mitte Mai bis Mitte September rund 86 000 Besucher. Das sind nicht nur 24 000 mehr als noch im Vorjahr, sondern „bedeutet gleichzeitig die Einstellung des bisherigen Rekordes aus dem Jahr 2006“, wie ein Sprecher der Stadt vermeldet. 124 Tage hatten die Gäste Gelegenheit, im Freibad zu schwimmen, ins Becken zu rutschen oder sich auf den Wiesen in der Sonne brutzeln zu lassen. Die meisten Wasserratten zog es am Dienstag, 7. August, ins Freibad: 2767. Beste Woche mit 13 607 Besuchern war vom 30. Juli bis 5. August. „Die Zahlen belegen, dass sich die Investitionen in unser Freibad auszahlen“, sagt dazu St. Wendels Bürgermeister Peter Klär (CDU). Dabei ist ihm wichtig, dass das Bad nicht nur viel Ferienspaß für Einheimische und Touristen bietet, sondern mit sechs 50-Meter-Bahnen auch Trainingsmöglichkeiten für die zahlreichen Freizeitsportler.

 Rekordverdächtig war auch der Andrang in den Strandbädern am Bostalsee. Dort hat sich die Zahl der Gäste gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt. Von Mitte Mai bis Mitte September kamen 136 000 Besucher. Lediglich 63 000 waren es im vergleichbaren Zeitraum 2017. Diese Zahlen, die ein Sprecher des Landkreises St. Wendeler vermeldet, sind Schätzungen. Schätzungen deshalb, weil nur die zahlenden Besucher erfasst werden und somit nicht die Kinder unter sieben Jahren und die Gäste des Center-Parcs, die jeweils freien Eintritt genießen. Hinzu kommt das Seefest-Wochenende, an dem jeder Gast ohne zusätzlichen Eintritt die Strandbäder in Bosen und Gonnesweiler nutzen durfte. Daher werden die Werte geschätzt. Rekordtag am See war am Sonntag, 1. Juli, mit 6500 Wasserratten und Sonnenanbetern. Das Fazit des Sprechers lautet: „Somit kann man 2018 als Rekordsommer bezeichnen.“

 Rekordverdächtig war der Sommer auch für das Weiselbergbad in Oberkirchen. Das Besondere dort: Durch ein Dach, das sich öffnen lässt, können die Verantwortlichen relativ spontan auf das Wetter reagieren. In den Sommermonaten von Juni bis Anfang September war das Dach über dem Schwimmerbecken bis auf wenige Tage immer geöffnet. Wie Freisens Bürgermeister Karl-Josef Scheer (SPD) berichtet, kamen in diesem Zeitraum rund 26 000 Besucher. Das ist ein Gäste-Plus von 25 Prozent. Ab dem 9. September war das Bad für drei Wochen zur jährlichen Grundreinigung und Sanierung der Umkleiden geschlossen. Doch auch danach war noch einmal Freibadmodus angesagt. Am vergangenen Wochenende öffneten die Verantwortlichen das Dach spontan wieder. Grund dafür: das gute Wetter und die hohen Temperaturen. „Das ist um diese Jahreszeit in den vergangenen 36 Jahren noch nie vorgekommen“, sagt ein Sprecher des Bades. Seinen Angaben zufolge werde das Weiselbergbad ab Temperaturen von zirka 23 Grad in ein Freibad verwandelt. Daher konnten die Besucher am Freitag und Samstag noch einmal unter freiem Himmel plantschen.

 Einziger Außenseiter bleibt somit das Naturbad in Primstal. Hier konnte der bisherige Spitzenwert nicht übertroffen werden. Wie eine Sprecherin der Gemeinde Nonnweiler mitteilt, kamen in dieser Saison insgesamt 13 750 Gäste. Das sind knapp 500 weniger als im Rekord-Jahr 2015. Trotzdem ist Bürgermeister Franz Josef Barth mit der Freibadsaison sehr zufrieden. „Die natürliche Wasserreinigung hat trotz der anspruchsvollen Wetterlage hervorragend funktioniert. Lediglich ein Pumpenausfall hat die Einstellung eines neuen Besucherrekordes verhindert“, resümiert er. Wie Barth ankündigt, werde die Gemeinde das Naturbad in den kommenden Jahren weiterentwickeln. „Intern wird gerade die abgelaufene Badesaison beleuchtet und werden die Investitionen für das kommende Jahr festgelegt“, sagt der Rathauschef. Hierzu sei demnächst auch ein Treffen mit dem Förderverein Naturbad geplant. Aktuell stehen den Besuchern in Primstal 1050 Quadratmeter Wasserfläche zur Verfügung. Zirka 50 als Planschbecken für Kinder, 450 für Nichtschwimmer und 550 Quadratmeter für Schwimmer. An 85 Tagen konnten Gäste das Angebot in diesem Sommer nutzen. Bester Tag sei laut Gemeinde-Sprecherin der 25. Juli gewesen. „625 Personen hatten das Naturfreiband an diesem Mittwoch besucht“, verkündet sie. Die Saison startete in Primstal übrigens am 18. Mai und endete am 2. September.

 Somit sind nun alle Freibäder im St. Wendeler Land geschlossen. Heißt für die Wasserratten: Sie müssen jetzt wieder eines der fünf Hallenbäder aufsuchen. Und wer weiß, vielleicht bescheren sie den Betreibern dieser Bäder ja auch einen Rekordwinter.

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