Zwei Orte mit Zukunft – ein Ziel

Steinberg-Deckenhardt · Auf Kreisebene des Wettbewerbs „Unser Dorf hat Zukunft“ landeten Hoof und Steinberg-Deckenhardt auf den vorderen Plätzen. Am Mittwoch ging es für beide um den Landesentscheid. Dazu nahm eine Jury die dörfliche Entwicklung in beiden Orten in Augenschein.

 Gernot Müller (rechts) zeigt der Jury das Willkommensschild am Ortseingang. Fotos: Frank Faber

Gernot Müller (rechts) zeigt der Jury das Willkommensschild am Ortseingang. Fotos: Frank Faber

Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen, soziale und kulturelle Aktivitäten, Baugestaltung mit Siedlungsentwicklung und wie sieht das Dorf in der Landschaft aus, lauten die Bewertungskriterien für den Landeswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft". Was Steinberg-Deckenhardt dazu zu bieten hat, schaute sich die Jury am Mittwochmorgen an. "Nicht schätzen, machen", stellte Ortsvorsteher Hans-Peter Wack (SPD ) als Motto in den Vordergrund. Alle gesammelten Ideen zur Entwicklung im 780-Einwohner-Dorf, so Wack, würden zuvor innerhalb der Dorfgemeinschaft besprochen. Für 5000 Euro hat der Musikverein (MV) 2005 die evangelische Kirche notariell gekauft, sie zur Musikwerkstatt und zum Dorfgemeinschaftshaus umgebaut worden. "Mit dem Projekt Musik braucht Raum geht es nun weiter. Neue sanitäre Anlagen und die Gestaltung der Außenanlage mit Festplatz sind geplant", teilte Franz-Josef Schlitter, Vorsitzender des MV-Fördervereins, den Juroren mit. Die Musikwerkstatt sei das Zentrum im Ort. Wack und Rolf Bernhardt berichteten über den Umbau des Nauturrasenplatzes, mit 5300 freiwilligen Arbeitsstunden und der Verlegung einer 2,6 Kilometer langen Wasserleitung und den Anbau des Jugendraumes ans Sportheim in Eigenregie. Nur derzeit lediglich einen Leerstand im Ort gab es zu vermelden. "Wir haben zwar kein Neubaugebiet, aber trotzdem keinen Stillstand", sagte der Ortschef. Des Weiteren erwähnte der Sprecher der Interessengemeinschaft Steinberger Vereine, Bernd Nagel, die Reaktivierung des Obst- und Gartenbauvereins. An der Verbesserung der dörflichen Infrastruktur ist auch die Männergruppe/Sargträger interessiert. "Mit dem Geld vom Sargtragen wurden Ruhebänke angeschafft", erklärte Wack. Wie sieht es denn mit den Entwicklungskonzepten und Visionen in Steinberg-Deckenhardt aus und wo soll das Dorf langfristig sein? - wollte Jurymitglied Peter Alt wissen. "Diese Botschaft wollen wir zuerst den Bürger vermitteln und dann entwickeln wir die Ideen, die aus der Dorfgemeinschaft herauskommen", so Nagel. Große Chancen, in die Entscheidung um dem Landestitel eingreifen zu können, rechnen sich die Steinberger nicht aus. "Das wir dabei sind, ist für uns schon ein Erfolg", meinte Wack.

Pulsierendes Dorfleben

 Rolf Bernhardt (links) erklärt die Veränderungen auf der Sportanlage in Steinberg-Deckenhardt.

Rolf Bernhardt (links) erklärt die Veränderungen auf der Sportanlage in Steinberg-Deckenhardt.

Vorneweg. Der 920-Einwohner-Ort Hoof lieferte eine großartige Dorfpräsentation ab. "Unser Dorf gestaltet Zukunft", meinte Ortsvorsteher Gernot Müller (SPD ). Genauso sah es Jury-Leiter Dr. Arnold Ludes. "Es ist ein Dorf, das sprüht. Wir sind beeindruckt", sagte er. Dass das dörfliche Leben im Ort pulsiere, habe etwas mit den Zugpferden zutun. Dazu zählt nun seit Jahren Müller in Funktion als Ortschef, der sich für die Stippvisite der Kommission einige Überraschungen einfallen ließ. An der Rat(d)station erläuterten Anja Biersa und "Wastl" Danneck das neue Kunstprojekt am Bunker. "Dabei haben wir die Bürger miteinbezogen", ergänzte Müller. Auf dem Kehrberg stellte Uwe Wagner, der Vorsitzende des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), das Versorgungs- und Betreuungsfahrzeug vor und servierte den Juroren ein Tässchen Kaffee. "Und zusätzlichen haben sie einen Blick von oben auf das Dorf werfen können", erklärte Müller. Im neuen Kulturhoof tauchten die Laiendarsteller der Unterhaltungsgruppe auf der Bühne auf. Anja Biersa öffnete ihre Kreativwerkstatt und Charlie Chaplin alias Klaus Riefer empfing die Delegation vor dem Dorfladen-Bistro. Und dort gab es viel zu hören und zu sehen: Mal in laufenden Bildern, mal aus dem Munde der "Heemer-Protagonisten". Walter Harth berichtete über den sogenannten kleinen Bauhof, Kurt Koch darüber, wie er seit Jahren den Riesenbärenklau bekämpft. "Alles kontinuierlich und nachhaltig", bemerkte Müller. Annetraud Kling stellte ihr Wirken als haushaltsnahe Hilfe im Alltag vor, Martina Müller den Dorfladen-Bistro und Erika Schneider den betreuten Kindertreff. DRK-Ortschef Wagner informierte über das Projekt Jung und Alt. "Wir wollen die Geselligkeit fördern. Es stehen geführte Ausflüge auf dem Programm und wir holen dabei Menschen mit Handicap mit behindertengerechten Fahrzeugen ab", schilderte Wagner. Seit September begleitet Pascal Müller die "Dorfschwester" Kling beim Projekt Allianz für Menschen mit Demenz. "Alle Projekte sind zudem für die Zukunft angelegt", verdeutlichte Müller.

Das Ergebnis der Jury wird voraussichtlich am heutigen Donnerstag bekannt gegeben. Mit im Rennen sind: Walpershofen, Altforweiler, Bietzen, Wustweiler, Erfweiler-Ehlingen und Oberwürzbach.

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