Theater Zum Jubiläum plagt das Geldfieber

Oberthal · Die Theaterfreunde Oberthal feiern ihr 30-jähriges Bestehen. Im Jubiläumsjahr führen sie einmal mehr eine großartige Komödie auf.

 Skat und ein Gläschen Schnaps: In diesem Krankenzimmer herrscht nicht nur gute Laune, es sind auch alle mit dem „Geldfieber“ infiziert.

Skat und ein Gläschen Schnaps: In diesem Krankenzimmer herrscht nicht nur gute Laune, es sind auch alle mit dem „Geldfieber“ infiziert.

Foto: Marion Schmidt

Seit drei Jahrzehnten begeistern die Theaterfreunde Oberthal ihr Publikum mit Schwänken, Lustspielen und Komödien. „Das machen sie mit Spielleidenschaft, künstlerischer Qualität und Vielseitigkeit“, findet Benno Wittler, Vorsitzender des Nordbezirkes des Verbandes saarländischer Amateurtheater. Der 1988 im Café Mörsdorf in Oberthal gegründete Verein trägt seither zum kulturellen Leben der Gemeinde bei. Ein Glücksfall für den Verein war die Verpflichtung von Wolfgang Hargarter von der Bühne 74 Primstal. Mit ihm als Spielleiter wurde 1989 die erste Aufführung in Angriff genommen. Hargarter ist dem Verein als Regisseur, Bühnenbauer und Ehrenmitglied bis heute treu geblieben.

Im Jubiläumsjahr hat er mit Amateurschauspielern die Kriminalkomödie „Geldfieber“ auf die Bühne. In vier ausverkauften Vorstellungen kommt das Stück im Gasthaus Im Krug zum grünen Kranze in Gronig auf die Bühne. Wie jedes Jahr gab es für alle Theaterabende bereits kurz nach Beginn des Vorverkaufs keine Tickets mehr. Geprobt für die neue Inszenierung wurde ab Oktober; zunächst einmal, dann zweimal wöchentlich.

Wolfgang Hargarters Herz schlägt durch und durch für die Bretter, die die Welt bedeuten. „Früher war ich Jugendleiter in der katholischen Jugend. Die Sketche, die ich mit den Jugendgruppen einstudierte, kamen so gut an, dass wir 1974 die Bühne 74 Primstal gründete“, so Hargarter. Heute ist er  für beide Theatervereine aktiv. Auch beruflich lässt ihn die Theaterwelt nicht los. Seit 1976 arbeitet Harfarter  in Saarbrücken im Staatstheater als Bühnenbauer. Doch dem Amateurtheater gilt seine große Leidenschaft. Bei seiner Arbeit ist ihm die Abwechslung wichtig: „Ich habe es nicht so gern, wenn die Schauspieler auf bestimmte Rollentypen festgelegt sind. Jeder sollte auch mal neue Charaktere mimen.“ Seit ein paar Jahren beobachtet er, dass sein Publikum sich verjüngt. „Die Jugendlichen wollen auch mehr Abwechslung abseits vom Internet“, erklärt er den Trend. Schwieriger hingegen ist es, Nachwuchs für die Theatertruppe zu finden. Nach besonderen Aktionen bleibt dann auch mal der ein oder andere Neuzugang hängen.

„Zum 25-jährigen Bestehen hatten wir eine kostenfreie Mitgliedschaft für ein Jahr verlost. Dadurch hatte zum Beispiel der 19-jährige Jona Simon, der seine Bühnenpremiere als Schauspieler feiert, seine Begeisterung für das Theaterspiel entdeckt“, erinnert sich Ulrike Wagner. Aber auch über Theaterlehrgänge blieben einige Jugendliche hängen. „Wer einmal in einem Theaterverein Bühnenluft geschnuppert hat und Teil der Gemeinschaft wurde, bleibt dabei. Manche kommen nach einer berufsbedingten Unterbrechung auch nach Jahren wieder zurück“, ergänzt Wolfgang Hargarter. Die Koordination der Proben sei im Laufe der Jahre schwieriger geworden, weil sich die Berufswelt mit flexiblen Arbeitszeiten verändert habe.

Doch auch im Jubiläumsjahr ist Hargarter dieser Kraftakt wieder gelungen. Etwa 700 Zuschauer verfolgen die vier Theaterabende und amüsieren sich köstlich über die Kriminalkomödie „Geldfieber“. Im Mittelpunkt steht ein flüchtiger Häftling, der unter den neugierigen Augen einiger Patienten einen Geldkoffer auf dem Balkon einer Klinik versteckt. Von Patienten über Krankenschwester und Chefarzt bis hin zum Kommissar werden nach und nach immer mehr Protagonisten mit dem „Geldfieber“ infiziert und wollen sich ein Stück oder gar den ganzen Kuchen sichern. Günter Biegel aus Oberthal besucht zum ersten Mal eine Aufführung der Theaterfreunde und ist begeistert: „Mir gefällt besonders unser heimischer Dialekt, mit dem die Schauspieler ihre Rollen zum Besten geben. Die Akteure auf der Bühne kenne ich noch aus meiner Schulzeit.“

Dieter Dewes, Vorsitzender der Theaterfreunde Oberthal ist zufrieden mit den Jubiläumsveranstaltungen, würde sich aber über den Zugang weiterer Nachwuchsdarsteller freuen: „Wir sind stolz, dass unser Publikum die unterschiedlichen Inszenierungen immer mit großer Begeisterung begleitet. Auch wenn wir es jedes Jahr schaffen, mit unseren Aktiven ein Stück auf die Bühne zu bringen, fehlt es uns an Nachwuchs.“ Wer mit den Oberthalern Amateurschauspielern die Bretter, die die Welt bedeuten, betreten möchte. kann sich auf der Vereinshomepage informieren:

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