Wo die Tradition eine Heimat hat

Gronig · Anfangs mit den Kumpeln aus Oberthal, später allein: Die Groniger Bergleute haben sich seit 1864 in Bruderschaften zusammengefunden. Zu Spitzenzeiten gab es 200 Mitglieder, heute sind es nur noch 68.

Die St. Barbara-Bruderschaft Gronig gibt es seit 150 Jahren. Sie feiert dieses Jubiläum am Samstag, 24. Oktober. Los geht es mit einem Gottesdienst um 17.30 Uhr. Die Schirmherrschaft hat der saarländische Innenminister Klaus Bouillon übernommen.

Die um die Mitte des vorigen Jahrhunderts beginnende Industrialisierung zog auch zahlreiche Bürger von Gronig in ihren Bann. Sie gaben ihren Beruf oder ihr bisher mühsames Ringen um die Scholle auf und entschieden sich für die schwere Arbeit in den Gruben und auf den Hütten. Das war wohl der Anlass zu den damaligen Zusammenschlüssen der Berg- und Hüttenarbeiter in St. Barbara-Bruderschaften. Darüber hinaus gehörte es auch zu den Aufgaben dieser Vereine, das Standesbewusstsein der Bergleute und Hüttenarbeiter zu festigen und ihre Stellung in der Öffentlichkeit zu unterstreichen.

Benennung nach Schutzpatronin

Gleichzeitig wollte man mit der Gründung von Sterbekassen sozial tätig werden. Die Benennung der Bruderschaft nach der heiligen Barbara bot sich an. Die heilige Barbara ist die Schutzpatronin der Bergleute. Aus katholischem Glauben und christlicher Tradition heraus wollten die Bergleute den drohenden sittlichen und moralischen Gefahren der aufziehenden modernen Industriewelt die Stirn bieten. Im Bistum Trier sind Barbara-Bruderschaften bereits seit dem 28. März 1659 aktenkundig.

Die Groniger Bruderschaft wurde 1864 gemeinsam mit den Bergleuten von Oberthal gegründet. Da Gronig damals zur Pfarrei Oberthal gehörte, war der jeweilige Pfarrer von Oberthal auch Präses der Groniger Bruderschaft. 1902 gründeten Groniger Bergleute eine eigene Bruderschaft. Die Machtübernahme durch den Nationalsozialismus brachte für die Bruderschaft allgemein ein jähes Ende. Nach der Überwindung vieler Hemmnisse wurde die St. Barbara-Bruderschaft Gronig 1955 neu gegründet, Peter Wirtz zum Vorsitzenden gewählt und die Mitgliederzahl mit 150 angegeben. Der Verein hatte 1902 eine Fahne angeschafft, und setzte sie bei der Wiedergründung 1955 instand.
Ziele der Bruderschaft

Drei Ziele waren besonders verpflichtend: die Unterstützung der Mitglieder in sozialen Notlagen, das solidarische und kameradschaftliches Verhalten untereinander mit Belebung des bergmännischen Korpsgeistes sowie die Pflege der Geselligkeit und Förderung des Zusammenhaltes. Diese drei Grundelemente waren in den folgenden Jahren und Jahrzehnten bei der Groniger Bruderschaft stark ausgeprägt. Sie präsentierte sich beispielsweise bei kirchlichen Anlässen im Ort, bei der Barbara-Feier mit Ehrung langjähriger Mitglieder und nahm an zahlreichen Diözesantreffen teil.

Die Bruderschaft zählte schon einmal knapp 200 Mitglieder, heute sind es noch 68. "Trotzdem wollen wir weiter an unserer Tradition festhalten", sagt Michael Wirtz. Der Vorsitzende erinnert sich gerne an die 125-Jahr-Feier 1990 unter dem Vorsitz von Adolf Schäfer "Wir hatten 30 Bruderschaften zu Gast, einen Festzug und ein Konzert der Bergkapelle organisiert", schwärmt Wirtz.

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Auf einen BlickDie 150-Jahr-Feier der St. Barbara-Buderschaft Gronig beginnt am Samstag, 24. Oktober, 17.30 Uhr, mit einem Festgottesdienst in der Pfarrkirche St. Donatus Gronig . Mitwirkender ist der Saarknappenchor unter der Leitung von Matthias Rajczyk. Ab 20 Uhr beginnt der Kommers im Saal des Gasthauses Andler in Gronig . Mitwirkende sind der Musikverein Gronig unter der Leitung von Gernot Wirbel und die Chorgemeinschaft Oberthal-Gronig dirigiert von Hans Hubert Mörsdorf.Vorstand: Vorsitzender ist Michael Wirtz, Stellvertreter Bernold Blatt, Kassierer Peter Scheid, Schriftführer Hans-Josef Marx. Beisitzer sind Georg Andler, Franz-Josef Lambert und Joachim Walter. se

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