Wach- und Streifendienst am Limit

Steinberg-Deckenhardt · Die Kreisgruppe St. Wendel der Gewerkschaft der Polizei (GdP) hat nun während der Jahresmitgliederversammlung in Steinberg-Deckenhardt Alarm geschlagen. Die Gesetzeshüter bemängelten die unbefriedigende Situation im Wach- und Streifendienst.

 Jubilare wurden für ihre langjährige Zugehörigkeit zur Gewerkschaft der Polizei geehrt. Foto: Faber

Jubilare wurden für ihre langjährige Zugehörigkeit zur Gewerkschaft der Polizei geehrt. Foto: Faber

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Vor zwei Jahren brachten die Saar-Politiker die Neuorganisation der Polizei auf den Weg. Stellen fielen weg, Dienststellen wurden nachts geschlossen. Die GdP hat bei ihrer Mitgliederversammlung die im März 2012 gestartete Polizeireform deutlich kritisiert. Der Kreisgruppenvorsitzende, Thomas Ehlhardt, zugleich Mitglied im geschäftsführenden Landesvorstand der GdP, ging in seiner Rede auf die unbefriedigende Situation im Wach- und Streifendienst ein. "Weniger als ein Drittel der saarländischen Polizistinnen und Polizisten verrichten noch Dienst in diesem Bereich. Nicht nur im bundesweiten Vergleich ein erschreckender Wert", beklagte Ehlhardt. Seine Ausführungen belegten die Vergleichszahlen aus anderen Bundesländern. Aber nicht nur das. "In kleineren Dienststellen wie hier im Landkreis ist durch die auf Kante genähte Personaldecke die Sicherheit der einzelnen Kolleginnen und Kollegen als nicht mehr vertretbar einzustufen", urteilte der Chef der Kreisgruppe. Dies insbesondere, so führte er weiter aus, wenn ein schnelles Einschreiten gegenüber aggressiven Straftätern erforderlich sei und die Zuführung von Unterstützungskräften aus anderen Dienstbereichen nur in zeitlichem Verzug erfolgen könne. Dabei habe der bis zum Jahre 2020 vorgesehene Personalabbau gerade erst begonnen. Neben gewerkschaftlichen und personalrätlichen Aktivitäten setzt Ehlhardt diesbezüglich nun auch auf die Karte Klaus Bouillon . Der neue Innenminister sei ein Pragmatiker, dem er zutraue, bei der laufenden Polizeireform klare Impulse in der saarländischen Polizeistruktur zu setzen.

Situation auf der Wache

Ein Gewerkschaftsmitglied stellte unter anderem die sozial-problematische Situation auf der Polizeiwache dar. In der Regel müsse an vier von fünf Wochenenden Dienst verrichtet werden. Er forderte für sich und seine Kollegen familienfreundlichere Dienste ein, was nur mit mehr Personal in diesem Bereich erfolgen könnte. Des Weiteren belegte ein Polizist im Ruhestand mit Zahlen, wie wenige Wach- und Streifenbeamte gegenüber früheren Zeiten tatsächlich noch im Landkreis St. Wendel "auf der Straße" sind. Und das bei qualitativ gestiegener Kriminalität. Der Leidtragende sei dabei insbesondere der Bürger, stellte der Ex-Gesetzeshüter fest. Der im März neu gewählte Landesvorsitzende, Ralf Porzel, wies in seinem Referat auf die Problematik der Verknüpfung von Innerer Sicherheit und Schuldenbremse hin. Die Dienststellenleiter Martin Walter (St. Wendel) und Gernot Müller (Nohfelden-Türkismühle) sprachen knappe Grußworte, zudem wurden verdiente Gewerkschaftsmitglieder ausgezeichnet.

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Auf einen BlickDie Kreisgruppe St. Wendel der Gewerkschaft der Polizei (GdP) zeichnete bei der diesjährigen Mitgliederversammlung nachfolgende Jubilare aus: 40 Jahre: Lothar Bech, Bernd Gisch, 25 Jahre: Rainer Alles, Robert Kräghan, Timo Conrad, Frank Pusse. Derzeit zählt die Kreisgruppe 150 Mitglieder und hat somit landesweit den höchsten Organisationsgrad. frf

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