SZ-Serie Ein Groniger auf dem Weg ins All „Er ist ein ganz, ganz lieber Mensch gewesen“

Swjosdny Gorodok · Sigmund Jähn flog vor genau 42 Jahren als erster Deutscher in den Weltraum. Nun wandelt Astronaut Matthias Maurer auf seinen Spuren im Sternenstädtchen.

 Vor drei Jahren hat Esa-Astronaut Matthias Maurer (links) die Deutsche Raumfahrtausstellung in Morgenröthe-Rautenkranz besucht. Dort lernte er auch Sigmund Jähn (Mitte) kennen. Außerdem ist auf dem Foto noch der russische Kosmonaut Michail Kornijenko zu sehen.

Vor drei Jahren hat Esa-Astronaut Matthias Maurer (links) die Deutsche Raumfahrtausstellung in Morgenröthe-Rautenkranz besucht. Dort lernte er auch Sigmund Jähn (Mitte) kennen. Außerdem ist auf dem Foto noch der russische Kosmonaut Michail Kornijenko zu sehen.

Foto: privat/Raumfahrttage Morgenröhte

Kaum jemand kennt Sigmund Jähn, als er am 26. August 1978 in die sowjetische Raumkapsel Sojus 31 steigt. Sein Flug ist bis zum letzten Tag streng geheim. Erst als die Staatspartei der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) ihr Okay gibt, dürfen die Medien einen vorgegebenen Text veröffentlichen. „Der erste Deutsche im All – ein Bürger der DDR“, titelt die Zeitung „Neues Deutschland“, als der Feuerschweif am Himmel verschwindet. Und plötzlich ist Sigmund Jähn ein Volksheld. Sein Gesicht prangt auf Briefmarken, Sondersendungen laufen im Fernsehen und in den Läden gibt es Souvenirs von ihm zu kaufen. In sieben Tagen, 20 Stunden und 49 Minuten umrundet der Kosmonaut aus Sachsen die Erde 125 Mal, besucht die Raumstation Saljut 6, führt 25 Experimente durch, schießt jede Menge Fotos und kehrt wieder zur Erde zurück. Nach der Landung kennt ihn jeder. Zumindest in der DDR. Auf der anderen Seite der Mauer weiß hingegen fast niemand, wer der Weltraumpionier überhaupt ist.