Flyer vorgestellt Rötelstein als roter Faden der Geschichte

Oberthal · Was sich in den zurückliegenden 500 Jahre in der Gemeinde ereignet hat, ist in einem Flyer zusammengefasst.

 An dem Flyer Lokale Erzählungen 5 x 100 Oberthal haben neben Matthias Hans und Werner Rauber noch Hermann Scheid, Franz-Josef Mörsdorf, Kurt Müller, Hubert Bier, Günter Haab, Norbert Richter sowie Ilona und Hubert Jung maßgeblich mitgearbeitet. Werner Feldkamp, Landrat Udo Recktenwald und Bürgermeister Stephan Rausch (von links) zeigten sich hocherfreut über die große Resonanz.

An dem Flyer Lokale Erzählungen 5 x 100 Oberthal haben neben Matthias Hans und Werner Rauber noch Hermann Scheid, Franz-Josef Mörsdorf, Kurt Müller, Hubert Bier, Günter Haab, Norbert Richter sowie Ilona und Hubert Jung maßgeblich mitgearbeitet. Werner Feldkamp, Landrat Udo Recktenwald und Bürgermeister Stephan Rausch (von links) zeigten sich hocherfreut über die große Resonanz.

Foto: Ralf Mohr

 Bei der Präsentation des Flyers „Lokale Erzählungen 5 x 100“ der Gemeinde Oberthal im Rathaus erfuhren die Besucher viel Neues über die Geschichte ihres Ortes. Der Historiker und Lehrer für Geschichte am Cusanus-Gymnasium St. Wendel, Matthias Hans, und Werner Rauber vom Verein für Geschichte und Heimatkunde Oberthal nahmen die Gäste mit auf eine Reise durch  fünfhundert Jahre Geschichte der Gemeinde.

Der Besucherandrang im Rathaus zur Vorstellung des Flyers war so groß, dass die bereitgestellte Bestuhlung nicht ausreichte und noch etliche Stühle zusätzlich herangeschafft werden mussten. „Geschichte ist etwas, was die Menschen interessiert“, kommentierte Bürgermeister Stephan Rausch (CDU). „Geschichte spielt sich auch bei uns in der Region ab und findet nicht nur in Geschichtsbüchern statt.“

Der Oberthaler Flyer ist der fünfte seiner Art, der vorgestellt wird, wie der St. Wendeler Landrat Udo Recktenwald (CDU) erläuterte. „Unser Anliegen ist es nicht, historisch bis ins letzte Detail die Dinge zu beleuchten, sondern die Menschen zu erreichen. Uns ist es wichtig, dass die Bürger sich für die Geschichte ihrer Heimat interessieren.“ Geschichte berühre einen dann, wenn man merke, dass sie einen betrifft.

Werner Feldkamp, Mitinitiator und Ehrenvorsitzender der Kulturlandschaftsinitiative St. Wendeler Land (KulanI) beleuchtete im Anschluss die Herangehensweise der geschichtlichen Aufarbeitung. Die Förderung der regionalen Identität sei eines der Hauptziele, die mit dem Flyer verfolgt werden sollen, so Feldkamp.

Wie ein roter Faden zieht sich in Oberthal die Gewinnung des Rötelsteins und der damit verbundene Handel durch die Jahrhunderte. Eine Koordinierungsgruppe bestehend aus Eva Henn vom Bildungsnetzwerk St. Wendeler Land, Lukas Kowol vom Landkreis St. Wendel, Werner Feldkamp von der KulanI und als Berater der Historiker und Germanist Bernhard W. Planz, schaffte die Grundlage für die Erstellung des Flyers. Christoph M. Frisch vom Kunstzentrum Bosener Mühle war für die graphische Gestaltung verantwortlich. Der Flyer von Oberthal – und somit auch die der anderen Gemeinden – soll als Grundlage dienen, um mit der Geschichte zu arbeiten. In Absprache mit den Verantwortlichen stehen die Inhalte beispielsweise für Veröffentlichungen zur Verfügung.

In ihrem Vortrag beleuchteten Matthias Hans und Werner Rauber die Gemeinde Oberthal vom Beginn der Reformation Anfang des 16. Jahrhunderts, dem Verkauf der Burg Linden an die Herren von Sötern Mitte des Jahrhunderts und dem kurz darauf folgenden Abriss der Burg und dem Neubau des Schlosses Linden,  über den Dreißigjährigen Krieg von 1618 bis 1648, den nur zehn Prozent der Oberthaler Bevölkerung überlebten, bis hin zur Übernahme durch die Franzosen 1679.

Waren nach dem Jahre 1766 lediglich  Güdesweiler und Gronig französisch, so kamen 1787 alle Dörfer von Oberthal zur Pfalz-Zweibrücken dazu. Während der Französischen Revolution wurde in Oberthal Feldspat und Kupfererz abgebaut. 1797 erfolgte der Zusammenschluss von Immweiler, Osenbach und Linden zur Marie Oberthal. Im Jahr 1808 gab es die erste Schule in Oberthal, und acht Jahre später fielen Güdesweiler, Gronig und Oberthal an das Fürstentum Lichtenberg. Steinberg-Deckenhardt kam zum Herzogtum Oldenburg. 1888 wurde an der Steffesheck der erste Brunnen gebohrt, 1896 wurde mit dem Bau der Nahebahn begonnen. Nach den beiden Weltkriegen erhielt die Gemeinde mit der Gebietsreform von 1974 ihr heutiges Gesicht.

Der lange, aber sehr interessante Vortrag von Matthias Hans und Werner Rauber, hatte die Besucher so sehr in seinen Bann gezogen, dass Bürgermeister Rausch am Schluss meinte: „Das hätte ruhig noch länger dauern können“. Im Anschluss hatten die Besucher Gelegenheit, sich noch mit den Referenten auszutauschen und die Ausstellung von Fotos und Dokumenten vor dem Ratssaal in Augenschein zu nehmen. An dem Flyer haben neben Matthias Hans und Werner Rauber noch Hermann Scheid, Franz-Josef Mörsdorf, Kurt Müller, Hubert Bier, Günter Haab, Norbert Richter sowie Ilona und Hubert Jung maßgeblich mitgearbeitet.

Die nächste Präsentation des Flyers „Lokale Erzählungen 5 x 100“ findet am Dienstag, 16. April, um 19.30 Uhr im Kulturzentrum Alte Mühle, in Marpingen statt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort