Tausende bestens gelaunte Menschen waren am Sonntag in die Ortsmitte geströmt, um die Straßenparty zu erleben. "Wir haben den Umzug mit den Wagen, Fußgruppen, Musikvereinen und der Mucke aus dem Lautsprecher sehr gut mischen können", sagt Zugleiter Manuel Setz, der mit Sebastian Hoffmann die 1,2 Kilometer lange Narrenparade gegen 15.11 Uhr in Bewegung bringt. Der Musikverein aus Steinberg-Deckenhardt spielt die Geburtstagsständchen für den dahinter rollenden OCV-Balkon. Die Besucher auf dem Bordstein, lachen, tanzen und singen. Deren trockene Kehlen werden von den Akteuren und sogar von einer mobilen Stehtischversion erfrischt. Riesig kommen die Sambatänzerinnen des OCV in ihren Kostümchen an.

Genauso toll sind die passenden Rhythmen der Urexweiler Formation Escola Samba Total, wozu die Brasilianer aus Gronig mit ihren Perücken wackeln. Stehaufmännchen wedeln mit den Armen, die großen und kleinen Kindergärtner aus Güdesweiler sind dabei. "Mit dem grünen Daumen wollen sie jeden Rasen in der Gemeinde pflegen", teilt die Gruppe mit. "Im Wandel der Zeit", kommen die örtlichen Theaterfreunde daher. Ein Motorradfahrer steuert die BMW in Schräglage, eine Filmdiva lässt sich in einem weißen Bugatti aus den 1920er-Jahren chauffieren. Sechs Mädels vom Koboldhof führen Miniponys aus.

Krasse Gegensätze folgen. Die Kicker aus Güdesweiler sind noch immer vom Aufstieg in die Landesliga berauscht. Über den Fluch der Kreisliga A klagen die Fußballer aus Oberthal und Gronig. Schicksal: Nach oben läuft nie was, und tiefer geht es nimmer. Seit 90 Jahren lebt die DJK Oberthal "in einer wunderbaren Welt". König Stefan Wagner hat die sporttreibenden Mitglieder voll im Griff. Kaum zu glauben, dass er ein verwegenes Piratenvolk, eine weibliche Kartenarmee, Frösche und Grinsebacken regieren muss. Die Olympiastadt Rio de Janeiro ist pleite und muss ihre Sehenswürdigkeiten verkaufen. Die Christus-Statue dreht sich bereits auf dem Wagen der Narren aus Eisen. "Wir haben einen Spleen, Fasend wird zur olympischen Disziplin", kündigen sie an.

Kann das OCV-Männerballet künftig den massiven Abwerbungsversuchen aus der Bundeshauptstadt noch widerstehen? "Ich will nicht nach Berlin", grölen die Tänzer den Refrain des Kraftklub-Hits am alten Bahnhof. Mittlerweile sind die ersten Akteure an der Endstation angelangt und mischen sich sofort unter das Feiervolk. "Es sind insgesamt 43 Positionen mit geschätzten 1086 Akteuren unterwegs gewesen", erklärt Zugleiter Setz.

Im Festzelt war abschließend der Auftritt der Band Bruise Brassers angesagt. Na denn bis 2027 zur nächsten Geburtstagsparty.