Projekt Ein mystischer Ort voller Energie 

Gronig · Besondere Schwingungen sollen vom Momberg ausgehen. Daher haben Ehrenamtler dort einen Heilplatz mit markierten Energiepunkten angelegt.

 Zwei Energiepunkte sind auf dem Hauptplatz der Anlage markiert.

Zwei Energiepunkte sind auf dem Hauptplatz der Anlage markiert.

Foto: Evelyn Schneider

„Es ist einfach ein mystischer Ort“, sagt Gronigs Ortsvorsteher  Toni Schäfer und meint damit den Momberg. Schon die Kelten hatten den südöstlichen Bergsporn mit knapp 500 Metern Höhe für sich entdeckt. Im fünften Jahrhundert vor Christus errichteten sie dort eine so genannte Fliehburg, die auf einer Seite von einer Festungsmauer gesichert wurde. Die heute noch sichtbaren Wälle sind die Reste dieser Mauer. Kurt Nofts zückt eine Karte, auf der die frühere Schutzmauer eingezeichnet ist. Dann hebt er seinen Blick und deutet auf eine Erhebung. „Das ist der Wall.“

Nicht nur dieser ist gut sichtbar. Die komplette Bergkuppe wirkt aufgeräumt. Die Sonne blitzt durch die Baumwipfel und es ist still. Absolut still. Nicht einmal das Zwitschern von Vögeln ist zu hören. Sie lassen sich hier nicht nieder. „Wenn die Zugvögel über Gronig fliegen, teilen sie sich vor dem Momberg und finden dahinter wieder zueinander“, sagt Schäfer. Denn von diesem Ort gehe eine besondere Energie aus. Und diese führte zu einer Idee: einem Heilplatz mit ausgewiesenen Energiepunkten.

 Maria Haupenthal, Brigitte Kasper, Martina Reinert (sitzend, von links), Kurt Nofts, Toni Reinert, Manfred Kasper, Toni Schäfer (stehend, von links) an dem zentralen Heilplatz auf dem Momberg.

Maria Haupenthal, Brigitte Kasper, Martina Reinert (sitzend, von links), Kurt Nofts, Toni Reinert, Manfred Kasper, Toni Schäfer (stehend, von links) an dem zentralen Heilplatz auf dem Momberg.

Foto: Evelyn Schneider

Dort, wo noch vor einigen Wochen Gestrüpp und Wurzeln wucherten, ist eine gepflegte Anlage entstanden. Ein Freundeskreis innerhalb des Vereins für Dorfentwicklung Gronig hat sich des Projekts angenommen. Mit sechs bis acht Personen wurde gearbeitet. Geschätzte 800 bis 900 Stunden ehrenamtliches Engagement sind so zusammengekommen. „Traktor und Sägen kamen zum Einsatz“, berichtet Manfred Kasper. Damit rückte die Gruppe dem dichten Gestrüpp zu Leibe. So entstand ein 450 Quadratmeter großer Platz, der das Herzstück der Anlage ist. Steine fassen diesen ein, so dass ein Fünfeck entsteht. Drum herum stehen Mammutbäume. Sie sollen einen keltischen Baumkreis ergeben. Doch sind drei Bäume eingegangen, wie Kasper berichtet.  Bei der momentanen Trockenheit mache das Anpflanzen keinen Sinn. Das wird nachgeholt.

Die Freifläche wurde mit einer Folie zum Schutz gegen Unkraut abgedeckt und Rindenmulch darüber verteilt. Steine markieren darauf zwei Punkte. „Das ist quasi eine Energietankstelle“, beschreibt es Brigitte Kasper. Ein Kreis soll auf alle Organe einwirken, ein anderer gegen Beschwerden helfen.

 Auf einem Schild am Eingang der Anlage sind alle Energiepunkte vermerkt.

Auf einem Schild am Eingang der Anlage sind alle Energiepunkte vermerkt.

Foto: Evelyn Schneider

Doch wieso wurden gerade diese Stellen markiert? Hier kommt die Wissenschaft ins Spiel – und Ideengeber Günter Kasper. Der Groniger Heilpraktiker lebte sechs Jahre in Italien und absolvierte dort eine Fortbildung im Bereich Radiästhesie. Das ist die Lehre von  Strahlenwirkungen auf Organismen. „Man muss sich die Erde vorstellen wie einen Menschen. Beide sind mit Nervenbahnen durchzogen“, erklärt Kasper. Die Wissenschaft habe festgestellt, dass jedes Organ Urschwingungen hat. Das Herz schwinge anders als die Leber, der Darm anders als die Lunge. Schwingungen gingen aber auch vom Erdpol aus. „Es gibt an verschiedenen Orten verschiedene Schwingungen“, so Kasper. Nach seiner Fortbildung in Italien war der Heilpraktiker bestrebt herauszufinden, welche Energie es auf dem Momberg gibt. „Ich war mit Profis dort und sie waren der Auffassung, dass es einen Platz von solcher Qualität nur selten in Europa gibt“, sagt Kasper.

Daraufhin wurden zehn Punkte ausgewählt. Schautafeln erklären, auf welches Organ oder welche Organe sich die markierten Stellen auswirken sollen. „Die Schwingungen dort übertragen sich auf den Körper“, erklärt der Heilpraktiker. Der Mensch sei nunmal ein Energiewesen.

 So geht’s: Toni Reinert absolviert eine Übung auf einem der markierten Energiepunkte.

So geht’s: Toni Reinert absolviert eine Übung auf einem der markierten Energiepunkte.

Foto: Evelyn Schneider

Toni Reinert stellt sich in ein größeres, von Steinen umrahmtes Feld. Es liegt im Schatten, ein Stück vom zentralen Platz entfernt. „Ich bin sehr empfänglich für sowas“, gesteht er und lächelt. Dann deutet er auf seinen Arm. „Immer, wenn ich hier stehe, überzieht eine Gänsehaut den kompletten Körper.“ Ortsvorsteher Toni Schäfer gesellt sich dazu. Er trägt eine Pulsuhr am Handgelenk, die sofort reagiert. Sie zeigt den Wert 130. Sobald er den Kreis verlässt, sinkt der Puls wieder auf 98. Erhöhter Herzschlag, Schweiß, Zittern – das seien typische Reaktionen auf die Energiefelder, erklärt Heilpraktiker Kasper. Die Organe würden aktiv und reagierten.

Nicht nur der Hauptplatz, sondern auch die Wege zu den anderen Energiepunkten haben die Ehrenamtler liebevoll hergerichtet. „1100 Meter Holz haben wir dafür genutzt“, sagt Kurt Nofts. Balken flankieren die Wege. Alles sei selbst gemacht. Der Großteil der verwendeten Materialien stammt vom Momberg selbst. Nur jene größeren Steine, welche die einzelnen Erklärtafeln stützen, kommen aus dem Steinbruch in Neunkirchen/Nahe.

Den einzelnen Energiestationen sind nicht nur Organe, sondern auch Runen (alte germanische Schriftzeichen) zugeordnet. Und einzelne Übungen. „Die sind gar nicht so einfach“, sagt Nofts. An einer Station ist zu lesen: „Versuchen sie alle ihre Gedanken für eine Minute zu stoppen.“ Die Gruppe muss kollektiv schmunzeln. „Das ist besonders schwer“, formuliert Nofts, was allen in diesem Moment durch den Kopf geht. Im Mittelpunkt der Übungen steht die Atmung. „Es geht darum, sich diese bewusst zu machen. Die Atmung geht in jede Zelle des Körpers“, erklärt der Heilpraktiker. Auch die Luftqualität sei auf dem Momberg eine besondere. Kasper erklärt: An einem Wasserfall gebe es überwiegend negative Ionen, die uns befreit aufatmen lassen. Überwiegen die positiven Ionen, fühlten sich die Menschen eher müde und platt. Auf dem Momberg sei das Ionen-Verhältnis wie an einem Wasserfall.

Und hat denn die Gruppe, die so viel Zeit an den Energiestellen verbracht hat, eine Änderung bemerkt? „Die Motivation ist stetig größer geworden“, scherzt Maria Haupenthal. Man müsse sich darauf einlassen, daran glauben, räumt ihr Mitstreiter Manfred Kasper ein. Und Brigitte Kasper ergänzt: „Auch wenn man nicht daran glaubt. Die Ruhe tut auf jeden Fall allen gut.“ Daher steht auch an jeder Station eine Bank zum Verweilen.

Offiziell eingeweiht wird das Projekt am Mittwoch, 15. August. Doch schon jetzt kommen Besucher an den neuen Energieplatz, was Gronigs Ortsvorsteher auch auf die Nähe zum Rötelstein-Pfad zurückführt.

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