Ein Genuss für die "Tanzohren"

Gronig. "Ich hätt' getanzt heut' Nacht" lautete das Motto des Konzerts der Trachtenkapelle Gronig unter der Leitung ihres Dirigenten Gernot Wirbel. Es war kein Neujahrskonzert im traditionellen Sinne, aber ein inzwischen traditionelles Konzert der Groniger Musiker zu Beginn des neuen Jahres, ein Themenkonzert

Gronig. "Ich hätt' getanzt heut' Nacht" lautete das Motto des Konzerts der Trachtenkapelle Gronig unter der Leitung ihres Dirigenten Gernot Wirbel. Es war kein Neujahrskonzert im traditionellen Sinne, aber ein inzwischen traditionelles Konzert der Groniger Musiker zu Beginn des neuen Jahres, ein Themenkonzert.Wegen der großen Nachfrage in den letzten beiden Jahren hatte der Musikverein sich entschlossen, das Konzert an zwei aufeinanderfolgenden Abenden aufzuführen. Und es ist festzustellen: Es wurde ein Doppelerfolg, denn die Zuhörer verließen an beiden Abenden den Saal nach Konzertende gleichermaßen begeistert.

Musikalische Zeitreise

Als Entrée spielte das Orchester denn auch das Lied "Ich hätt' getanzt heut' Nacht" aus dem Musical "My Fair Lady". Es hätte eine rauschende Ballnacht werden können, aber zum Tanzen war der Saal des Gasthauses "Zum Krug im grünen Kranze" zu klein. So forderte der Dirigent auch die Zuhörer auf, nicht das Tanzbein zu schwingen, sondern die "Tanzohren". Und er kündigte ein Programm an mit Tänzen aus verschiedenen Zeiten, verschiedenen Ländern, mit verschiedenen Rhythmen, verschiedenen Tempi und von verschiedenen Komponisten. Dass Musik und Tanz zusammengehörten, sei nicht zwingend, denn Musik sei ja auch ohne Tanz möglich, was umgekehrt allerdings nicht gelte. Doch sei die Tanzmusik für Musiker und Komponisten zum Broterwerb immer wichtig gewesen.

Die Trachtenkapelle begann nun eine musikalische Zeitreise durch die Jahrhunderte mit dem Stück "Danserye" aus dem altniederländischen Tanzmusikbüchlein anno 1551, ein Potpourri alter Tänze, zu dessen Instrumentierung auch eine "Teufelsgeige" eingesetzt wurde. Das Publikum bedankte sich für diese Darbietung mit tosendem Beifall. Es folgten zwei in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts entstandene Werke von Georg Friedrich Händel: Das "Menuetto Nr. 2" aus der Feuerwerksmusik und "Rigaudon", ein altfranzösischer Tanz aus der Wassermusik, Letzterer dargeboten in einer eigens für dieses Konzert arrangierten Version für Klarinetten, Baritonsaxofon und Tamburin von den Solisten Elke Schön, Lisa Welker-Schön, Lena Bäumchen, Knut Recktenwald und Gernot Wirbel.

Zum Gelingen des Abends trug auch Wolfgang Amadeus Mozart mit dem "Menuetto" aus der Jupiter-Symphonie bei, die der Komponist gegen Ende des 18. Jahrhunderts vollendete und welches die Musikerinnen und Musiker der Trachtenkapelle gefühlvoll und gekonnt darboten, wobei in der Bearbeitung von Gernot Wirbel die Klarinetten und eine Tuba die Streicher des Originals ersetzten. Den ersten Teil des Konzertabends rundeten Johann Strauß Vater mit der "Annenpolka, Vladimir Fuka mit der "Slavonická Polka, und Johann Strauß Sohn mit dem "Kaiserwalzer" ab.

Im zweiten Teil bot die Trachtenkapelle modernere, emotionale und teilweise feurige Tänze dar, was einem Wechsel ins südeuropäische und später ins lateinamerikanische Genre zu verdanken war. Ob "Spanischer Zigeunertanz" von P. Marquinða, "Jalousie", ein Tango des Dänen Jacob Gade mit den Klarinette-Solisten Lena Bäumchen, Lisa Welker-Schön und Gernot Wirbel, oder die nicht im herkömmlichen Sinne tanzbaren Konzert-Tangos von Astor Piazzolla: Die Zuhörer bedachten all diese, zum Teil auf Arrangements von Gernot Wirbel beruhenden Interpretationen mit begeistertem Beifall. Zu erwähnen ist noch das Stück "Tuba Concerto Espanðol" von Kurt Gäble, mit dem Timo Schön beeindruckend demonstrierte, dass die Tuba keinesfalls ein reines Begleitinstrument ist, sondern sich auch hervorragend als Melodie- und Soloinstrument eignet. Auch ihm galt der langanhaltende Beifall des Publikums, ebenso wie den Jungmusikern des Musikvereins, die in einer akzentuiert vorgetragenen Anmoderation viele Darbietungen und ihre Komponisten in der gebotenen Kürze vorgestellt hatten.

Die Trachtenkapelle schloss das Konzert mit "Latingold" mit "eingebautem" Percussion Medley, in dem die Schlagzeuger ihren Soloauftritt ausgiebig genossen. Für den nicht enden wollenden Beifall nicht nur zu diesem Stück, sondern zu allen Darbietungen des Abends, bedankten sich die Musikerinnen und Musiker anschließend noch mit drei Zugaben, unter anderem "My Way". red

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