Abschluss der Faruen-Kulturtage in Oberthal Wenn Frauenpower die Bühne beben lässt

Oberthal · Zum Abschluss der 30. Frauen-Kulturtage wurde einmal mehr eine besondere Show geboten.

 Die Schautanzgruppe des TV St. Wendel präsentierte den Nussknacker.

Die Schautanzgruppe des TV St. Wendel präsentierte den Nussknacker.

Foto: Jennifer Fell

Gesang, Tanz, Akrobatik, Comedy und mehr durfte das Publikum am Freitag in der vollbesetzten Bliestalhalle in Oberthal erleben. Von 19.30 Uhr bis nach Mitternacht dauerte das abwechslungsreiche Programm, das die Frauenbeauftragte des Landkreises, Ursula Weiland, mit ihrem Team auf die Beine gestellt hatte. In ihrer Begrüßungsansprache forderte sie die Frauen auf, mehr Verantwortung zu übernehmen: „Frauen müssen sich auch ihrer politischen Verantwortung stellen. Wir haben zum Beispiel Unterschriften gegen Bordellwerbung gesammelt und nun muss sich der Landtag mit dem Thema befassen.“ Auch beim Konsumverhalten rief sie zu einer Verhaltensänderung auf, denn Frauen seien in den Familien meist für den Einkauf zuständig: „Wir haben Macht. Was wir nicht kaufen, wird auch bald nicht mehr produziert.“ Für die Abschlussveranstaltung der Frauen-Kulturtage, „Bühne frei“, in Oberthal sammele sie nach eigener Aussage ganzjährig Ideen, die tatsächliche Planung beginne im Februar.

Landrat Udo Recktenwald (CDU) würdigte die Arbeit Weilands und lobte das vielseitige Programm von Frauen für Frauen: „Es sind immer neue Talente dabei. Viele junge Menschen erhalten hier zum ersten Mal die Möglichkeit, auf der Bühne zu stehen.“ Er wies auch auf die besondere Spendenaktion des Abends hin: für die Kampagne „Girls Get Equal“ von Plan International. Die Kampagne setzt sich dafür ein, dass Mädchen und Frauen unabhängiger werden und ihr Leben aktiv gestalten können. Durch den Abend führten mit Hanna Schmitt und Maxine Klein eine geübte Moderatorin und ein Nachwuchstalent. Klein, die auch Mitglied der Formation Chorwurm ist, präsentierte dann auch noch als Solistin Loren Allreds Song „Never enough“. Mehrere kleine, vom Publikum begeistert aufgenommene Auftritte hatte Clown Antoschka, einer der beiden Special-Acts. Ekaterina Mozhaeva wurde beim Moskauer Staatszirkus ausgebildet und trat unter anderem mit dem legendären Oleg Popov auf. Die Figur der Antoschka ist einer sowjetischen Trickfilmfigur nachempfunden. Zensi Rothaar aus Oberthal zeigte sich begeistert, dass man es geschafft habe, eine solche Künstlerin von Weltruf ins nördliche Saarland zu holen.

Doch damit nicht genug: Bei der Jubiläumsshow zur 30. Auflage der Frauen-Kulturtage wechselten sich verschiedene Sparten ab. Neben Maxine Klein fand das Duo Heartfelt der KFD Alsweiler, das mit zweistimmigem Gesang Lieder wie „Millionen Lichter“ oder „Sound of Silence“ präsentierte, ebenso Gehör wie die Sopranistinnen Klaudia Scholl und Monika Fuchs. Dorothee Henkes begleitete die beiden beim „Abschiedslied der Zugvögel“ und „O sole mio“ am Piano.

Die Anfang des Jahres gegründete Band Cup of Happy bezauberte mit „A Million Dreams“, intoniert von der jungen Sängerin Elena Schneider, während Gusto Macchiato das italienische Lebensgefühl in die Halle transportierte. Dabei unterstützten sie drei Tanzpaare.

Tanz war eine weitere Kategorie, die gleich mehrmals vertreten war. Den Anfang machte hier die Schautanzgruppe des TV St. Wendel unter der Leitung der 17-jährigen Isabella Jacobs. Für die Tänzerinnen im Alter von fünf bis 17 Jahren hatte sie mit dem „Nussknacker“ ein klassisches Musikstück gewählt. Im Gegensatz dazu brachte die Schautanzgruppe der KG Lach mit Theley tänzerisch eine Hommage an unsterbliche Musiklegenden wie Freddie Mercury, Prince oder George Michael auf die Bühne. Das Programm performten sie in selbst genähten Kostümen. Den volkstümlichen Tanz vertrat die Köhlerinnentanzgruppe aus Walhausen. Die 1999 ins Leben gerufene Gruppe repräsentierte die Region im Mai auch beim Deutschen Trachtenfest in Lübben.

Einen Angriff auf die Lachmuskeln verübte Christina Schönecker von der KFD St. Anna in Alsfassen, die gleich mit zwei Figuren das Publikum für sich gewinnen konnte. Als Mariechen philosophierte sie mit ihrer Partnerin Evi Färber alias Waltraud über das Witwendasein und die Partnersuche. Pointen wie der von Mariechen ausgesuchte Grabspruch „Wer erben kann, der kann auch gießen“ oder die Idee eines Kühlschranks mit Katzenklappe heizten die Atmosphäre im Veranstaltungsraum auf. In der Figur der Hilde demonstrierte Schönecker auf unnachahmliche Art und Weise, wie sie eine Slim Fit-Stretchjeans anprobierte.

Eine ganz neue Komponente fügte Clara Brill aus Marpingen der Show bei, indem sie in Poetry-Slam-Manier ein Gedicht zum Thema „Loslassen“ vortrug. Darin verarbeitete sie den Auszug ihrer jüngeren Brüder. Dieser Vortrag fand sowohl bei jüngeren als auch älteren Zuschauern großen Anklang. Für Carmen Fuchs aus Remmesweiler beispielsweise war ihr Auftritt einer der Höhepunkte des Abends. Die Künstlerin selber zu ihren Beweggründen: „In meinen Texten schreibe ich das auf, was ich sonst nicht in Worte fassen kann.“

 Hilde alias Christina Schönecker probierte eine Stretchjeans an.

Hilde alias Christina Schönecker probierte eine Stretchjeans an.

Foto: Jennifer Fell
 Lara Schwarz mit ihrem Foto vom Bostalsee.

Lara Schwarz mit ihrem Foto vom Bostalsee.

Foto: Jennifer Fell

Ein weiterer Programmpunkt war die Preisverleihung des Mädchenfotowettbewerbs „GirlpowerWND“. Nur zwei der neun Mitwirkenden waren anwesend. Teilnehmerin Lara Schwarz sagte, sie habe das erste Foto eingereicht, das sie mit ihrer neuen Kamera geschossen habe. Zu ihrer Fotografie vom Bostalsee sei ihr der folgende Spruch eingefallen: „In der Ruhe liegt die Kraft.“ Ein besonderer Höhepunkt, der zweite Special-Act neben Antoschka, beschloss dann den Abend: die Formation Magic Artists, die schon mit Künstlern wie DJ Bobo oder Andrea Berg auf Tournee war. Die elfköpfige Gruppe, die aus ehemaligen Kunstturnern besteht, kombinierte turnerische Elemente in einzigartiger Manier mit Ropeskipping (Seilspringen) und Tanz. Wirklich magisch wurde es im zweiten Teil des Auftritts: Bei besonderen Lichteffekten, gepaart mit Eleganz und künstlerischem Ausdruck, hielt es keinen Zuschauer mehr auf seinem Sitz.

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