Belgier erkunden im Rolli die Region

Oberthal · Eine belgische Krankenkasse hat seit Jahren das St. Wendeler Land als Erholungsregion für ihre Mitglieder entdeckt. Das Ferienlager wird im Oberthaler Schullandheim aufgeschlagen. Erstmals genossen nun 16 Rollstuhlfahrer, begleitet von den Betreuern des Jugenddienstes der christlichen Krankenkassen Belgiens, Kazou, in der Region einen Aktivurlaub.

 Sichtlich Spaß hatte die belgische Rollstuhlgruppe mit ihren Betreuern in Oberthal. Foto: Frank Faber

Sichtlich Spaß hatte die belgische Rollstuhlgruppe mit ihren Betreuern in Oberthal. Foto: Frank Faber

Foto: Frank Faber

Bereits seit ein paar Jahren entsendet eine belgische Krankenkasse in erster Linie Jugendliche zur Ferienfreizeit ins Schullandheim nach Oberthal . Erstmals weilte nun eine 16-köpfige Rollstuhlgruppe dort zu einem einwöchigen Aktivurlaub . "So eine große Rollstuhlgruppe hatten wir bislang noch nicht im Hause. Für uns war es zunächst eine Herausforderung. Im Vorfeld haben wir uns darüber viele Gedanken gemacht", berichtete Erwin Wilhelm, der Leiter des Schullandheimes.

Anlage ist behindertengerecht

In jedem Fall hätte man den Wünschen und Bedürfnissen der Rollstuhlfahrer entsprechen können. "Die Zugänge sind barrierefrei, ein Aufzug ist vorhanden und die Gänge und Flure sind breit genug", erklärte Wilhelm. Begleitet wurden die Rollis von den Betreuern des Jugenddienstes der christlichen Krankenkassen Belgiens, Kazou. "Es war alles perfekt organisiert", urteilte Betreuerin Jasmijn de Wachter.

Von Oberthal startete die Gruppe ihre Aktivitäten zu den verschiedenen Tageszielen. "Zum Bootfahren waren wir am Bostalsee", schilderte Betreuer Jonas Heizmann. Der Schwimmtag wurde im St. Ingberter Hallenbad Blau eingelegt. "Die Woche war fantastisch, die Leute im Rollstuhl haben sich hier sehr wohlgefühlt", fasste Heizmann zusammen.

Ein Ereignis für alle, sei der Ausflug nach Braunshausen gewesen. Angeleitet von den Mitarbeitern des Erlebnispädagogischen Zentrums Saar, setzten die Menschen mit Handicap an der acht Meter hohen Kletterwand in der Peterberghalle zum Höhenflug an. "Einige haben es sogar bis ganz nach oben geschafft", sprach Heizmann voller Bewunderung über die Fähigkeiten der Menschen, die sonst auf einen Rollstuhl angewiesen sind.

Den Abschlusstag verbrachte die Gruppe in Trier. "Wir haben die Sehenswürdigkeiten besichtigt und ein Stadtspiel durchgeführt", erzählte Betreuerin de Wachter. Nach der Abreise der Rollstuhlgruppe erwartete Schullandheim-Chef Wilhelm 35 an Autismus erkrankte Menschen aus Belgien zu einer bewegungs- und erlebnisorientierten Ferienfreizeit, deren Programm das Erlebnispädagogische Zentrum Saar zusammenstellt.

Der Kontakt ins Nachbarland sei durch eine einfache Begegnung zustande gekommen. "Vor sechs Jahren war eine Gruppe Mountainbiker zu Gast. Einer der Radfahrer hat mir gesagt, er hätte einen Freund, der Ferienfreizeiten organisiert, dem er das Schullandheim empfehlen wird", erinnerte sich Wilhelm an das Gespräch. Eines Tages erhielt er dann Besuch aus Belgien, woraus über die Jahre schon so etwas wie eine partnerschaftliche Beziehung geworden ist.

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