Anneliese Schumacher macht Grau zu Gold

Oberthal · Bis Mitte Januar haben Freunde der Fotografie noch Zeit, sich die Ausstellung „Aus Hannes Sicht“ von Anneliese Schumacher anzuschauen. Die Künstlerin hat besondere Momente eingefangen, für die sie manchmal sogar Stunden lang ausgeharrt hat.

 „Aus Hannes Sicht“, Anneliese Schumacher vor einem ihrer Fotos aus den Wassergärten in Landsweiler-Reden. Foto: Meyer

„Aus Hannes Sicht“, Anneliese Schumacher vor einem ihrer Fotos aus den Wassergärten in Landsweiler-Reden. Foto: Meyer

Foto: Meyer

"Aus Hannes Sicht" hat Anneliese Schumacher Ihre Ausstellung im Amtsgericht Neunkirchen genannt, dabei könnte sie der Skulptur am Erlebnisort Reden sicher noch ganz neue Blickwinkel auf ihre Umwelt aufzeigen. Denn selbst wer schon unzählige Male durch die Wassergärten spaziert ist, kann sie in Schumachers Fotografien neu entdecken. So scheinen die grau-beigen Steine hinter der großen Gitterwand bei ihr aus purem Gold zu sein. Ein Fotoshop-Ergebnis? Keineswegs: "Die Farbe ist durch das Abendlicht entstanden", erklärt die Fotografin, die Vorsitzende des Fotoclubs Saarbrücken der Stiftung Bahn-Sozialwerk (BSW) ist. Um ihre besonderen Momente und Perspektiven einzufangen, harrt sie oft stundenlang aus, trotzt morgendlicher Kälte und bewegt sich auch mal auf dem Bauch robbend fort. "Wichtig ist mir, dass auf dem Foto möglichst wenig zu sehen ist - ich bevorzuge grafische Motive", erklärt sie. So spielt sie gerne mit Linien, außerdem faszinieren sie Spiegelungen, insbesondere auf Wasseroberflächen. "Ich lasse mich aber auch gerne von Stimmungen inspirieren."

Besonders stolz ist Schumacher auf ein Foto, das bei einem bundesweiten Wettbewerb des BSW zum Thema Brücken den ersten Platz gemacht hat. Es zeigt eine von oben abgelichtete, diagonal ins Bild gerückte Kreuzung eines Wegegangs mit einer Brücke, überall umgeben von Wasser. Ausgesprochen gerne widmet sie sich auch den Ablagerungen an den Wänden des "Moses-Ganges" der Wassergärten . "Die Farben sind erstaunlich!" In der Tat schimmern die Algen, Mose und mineralischen Rückstände in tiefem Grün, Blau, Violett, Weiß und sogar Rosa.

Ergänzt wird das Hauptthema der Wassergärten durch einige Werke aus den Serien "Architektur und Industrie" sowie "Kreise ziehen". Bei letzteren fängt Schumacher Bewegung ein, beispielsweise von Kirmes-Fahrgeschäften.

Bei der gut besuchten Vernissage am Freitag durfte sich die Fotografin über große Anerkennung und viele offizielle Gäste freuen. Johannes Schmidt-Drewniok, Direktor des Amtsgerichtes, an dem die Oberthalerin öfter als Schöffin im Einsatz ist, freut sich über die Ausschmückung der Flure. "Einerseits ist es einfach schön, Kunst hier zu haben, andererseits wollen wir so auch die Verbindung zu den Menschen in unserem Bezirk fördern." Ihm gefallen an Schumachers Fotografien vor allem die zwei Ebenen, die er nicht nur in den Wasserspiegelungen sieht: "Es wird ja nie nur etwas Reales abgebildet, sondern immer auch ein eigenständiger graphisch-ästhetischer Eindruck geschaffen."

Die Ausstellung ist zu sehen bis Mitte Januar.

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