Triathlon „Jeder Ironman ist ein Lauf zu sich selbst“

Oberthal · Andreas Backes aus Oberthal startet bereits zum zweiten Mal bei der Triathlon-Weltmeisterschaft auf Hawaii.

 Beim Start des Ironman-Wettbewerbes in Hawai stürzen sich die Athleten ins Wasser. Zum zweiten Mal wird auch ein Oberthaler dabei sein.

Beim Start des Ironman-Wettbewerbes in Hawai stürzen sich die Athleten ins Wasser. Zum zweiten Mal wird auch ein Oberthaler dabei sein.

Foto: dpa/Baron Sekiya

Triathlon-Star Jan Frodeno kann bekanntlich verletzungsbedingt nicht am 13. Oktober bei der Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii starten. Und trotzdem wird ein Saarländer bei dem legendären Wettkampf dabei sein. Im Teilnehmerfeld der Altersklassen-Athleten hat sich der Oberthaler Andreas Backes nach 2012 zum zweiten Mal für die Langdistanz (3,8 Kilometer schwimmen, 180 Kilometer Rad fahren, 42,195 Kilometer laufen) qualifiziert.

„Die zweite Teilnahme ist fast noch schöner als die erste, weil die Leistung von 2012 bestätigt wird“, freut sich Backes. Vor sechs Jahren ist er nach 11:34 Stunden als 1171. am Pier von Kallua Kona ins Ziel gelaufen. Erneut für Hawaii qualifizieren können hat sich der Ausdauersportler mit dem zweiten Rang in der Altersklasse (AK) 55 beim Triathlon im August in Maastricht. Nach 10:17 Stunden war Backes im Ziel und damit der beste Deutsche in seiner AK.

Erst 2010 ist der Polizeibeamte auf den Triathlon-Geschmack gekommen – und hat zum Start im mittelfränkischen Roth einen Wettkampf über die Langdistanz gemeistert. Bis heute ist Backes quasi ein Einzelkämpfer geblieben, einem Verein gehört er nicht an. „Mit anderen Triathleten ist ein gemeinsames Training ohnehin schwierig zu gestalten“, sagt er. Bei seinen Starts kauft er sich eine Tageslizenz, die in Hawaii 15 Dollar kostet. „Bis es losgeht, versuche ich, meine Form zu konservieren“, erklärt Backes.

13 bis 14 Stunden umfasst sein Trainingsprogramm in der Woche. „Ich habe mir damals Bücher über den Trainingsaufbau besorgt und gestaltete die einzelnen Zyklen individuell“, erklärt Backes. Wichtig dabei sei, das Leben und den Alltag in das gesamte Trainingsprogramm zu integrieren. „Denn Hawaii ist ein Ganzjahresprojekt, das ich vor einem Jahr begonnen habe“, blickt er zurück.

Und warum tut er sich die Schinderei an? „Es ist für mich nicht die Lust am Leiden, sondern vielmehr die Lust am Leben“, hat der Triathlet festgestellt. Im Grenzbereich der eigenen Leistungsfähigkeit lasse sich das Leben intensiver und komprimierter erleben. „Es ist eine intime Form des Glücks, wenn jede Faser deines Körpers vor Anstrengung schmerzt und nur der Zieleinlauf Erlösung verspricht“, beschreibt Backes seine Eindrücke während eines mehr als zehnstündigen Ausdauer-Wettkampfes.

Beim bevorstehenden Ironman weiß er, was ihn durch die klimatischen Bedingungen in der hawaiianischen Lavawüste bei einer Hitze von mehr als 30 Grad, 70 Prozent Luftfeuchtigkeit und die unberechenbaren Böen des Mumuku-Windes erwartet. „Zwei Tage braucht der Körper, um sich auf die Zeitumstellung einzustellen“, sagt der Oberthaler. Zudem wird er die Radstrecke noch einmal abfahren und ins Meer schwimmen gehen, um den Körper an das Salzwasser zu gewöhnen.

 Andreas Backes aus Oberthal mit der Finisher-Medaille und dem hawaiianischen Blumenlei nach dem Ironman 2012.

Andreas Backes aus Oberthal mit der Finisher-Medaille und dem hawaiianischen Blumenlei nach dem Ironman 2012.

Foto: Anita Backes

Der Ironman ist sein insgesamt zehnter Wettkampf über die Langdistanz beim 40. Geburtstag des weltberühmten Hawaii-Triathlons. „Auf der Strecke erlebe ich ein Leben im Zeitraffer. Und es ist ein ganz besonderes Gefühl nach dem Zieleinlauf, wenn ich ganz bei mir selbst bin, denn jeder Ironman-Wettbewerb ist auch immer ein Lauf zu sich selbst“, findet Backes. So wie 2012 will er jeden schmerzenden Muskel genießen und mit einem Lächeln im Gesicht über die Ziellinie laufen.

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