Am Ende wird alles gut

Gronig · Die Ensemblemitglieder der Theaterfreunde Oberthal sind seit den Anfangszeiten im Jahr 1988 mit Herzblut dabei, auf den Brettern, die die Welt bedeuten, dem Publikum Kurzweil zu bieten. Auch jetzt wieder.

 Zum Schluss gibt es eine ganz einfache Erklärung für das ganze Durcheinander im Theaterstück „Zu früh getraut“ (im Bild v. l.): Mr. Brandsten (Reinhard Wagner), Paul (Dieter Dewes), Ian (Eric Folz), Flo (Anne Nilles), Mrs. Taylor (Melitta Melchior), Vanessa (Sabrina Scherer), David (Patrick Färber), Mrs. Wellington (Sylvia Dewes). Foto: sarah KONRAD

Zum Schluss gibt es eine ganz einfache Erklärung für das ganze Durcheinander im Theaterstück „Zu früh getraut“ (im Bild v. l.): Mr. Brandsten (Reinhard Wagner), Paul (Dieter Dewes), Ian (Eric Folz), Flo (Anne Nilles), Mrs. Taylor (Melitta Melchior), Vanessa (Sabrina Scherer), David (Patrick Färber), Mrs. Wellington (Sylvia Dewes). Foto: sarah KONRAD

Foto: sarah KONRAD

Skepsis und Unsicherheit - diese Gefühle ergatterten bei der ersten Aufführung der Theaterfreunde Oberthal im Jahr 1988 die Hauptrollen. "Zu der Zeit gab es schon eine Menge Vereine in unserem Ort. Aber Theaterspielen, das war Neuland", erzählt Reinhard Wagner, eines der Gründungsmitglieder. "Wir wussten ja gar nicht, wie wir beim Publikum ankommen würden", ergänzt Sylvia Dewes, die ebenfalls seit der ersten Vorstellung mit dabei ist. Doch die Zweifel waren unbegründet. Das Premieren-Stück mit dem Titel "Meine Frau ist gleichberechtigt" begeisterte die Zuschauer auf Anhieb. "Es war fantastisch", erinnert sich Dewes, die sofort mit dem Schauspiel-Fieber infiziert war. "Wenn man einmal auf der Bühne gestanden hat, kann man es nicht mehr lassen", erklärt sie. Dewes denkt gerne an die Anfangszeit zurück. Damals sei Theaterspielen noch ganz anders gewesen. Mikrophone gab es nicht. Eine gewöhnliche Lampe musste zur Beleuchtung genügen. Zwei Assistenten haben den Bühnenvorhang von Hand zur Seite gezogen. "Und wir Akteure waren natürlich noch sehr unerfahren", erzählt Dewes weiter. All das änderte sich im Laufe der vergangenen 28 Jahre. "Aber das Lampenfieber ist geblieben", sagt sie, "und die Spiellust ist heute noch genauso groß wie damals." Davon konnten sich die Zuschauer am vergangenen Wochenende selbst überzeugen. Im Gasthaus "Zum Krug im grünen Kranze" zeigten die Theaterfreunde Oberthal die Boulevardkomödie "Zu früh getraut" von Klaus Mitschke. Knapp drei Stunden lang entführten die Akteure ihr Publikum nach New York. Genauer gesagt in das schicke Apartment des jungen Arztes David Brandsten (Patrick Färber). Dieser wacht nach seinem wilden Junggesellenabschied verkatert und mit einigen Gedächtnislücken auf. In seinem Schlafzimmer entdeckt er die Studentin Flo Taylor (Anne Nilles).

Aus der Entstehungszeit

Eine herumliegende Heiratsurkunde verrät: David hat dem hübschen Mädchen wohl in der Nacht zuvor das Jawort gegeben. Panik bricht aus. "Ich bin unverschuldet verheiratet", klagt der Arzt. Wie soll er das nur seiner Verlobten Vanessa (Sabrina Scherer) beibringen? Auch seine Verwandtschaft, die plötzlich auftaucht, fordert eine Erklärung für Davids merkwürdiges Verhalten. Der verzweifelte Mann bittet seinen Kumpel Ian (Eric Folz) um Hilfe. Wirklich Mitleid hat der allerdings nicht. "David, du bist ein Esel, der sich zum Affen macht und viel Schwein braucht, um nicht vor die Hunde zu gehen", fasst er die Situation treffend zusammen. Nichtsdestotrotz nimmt Ian die Sache in die Hand. Ihm gelingt es schließlich sogar, Friedensrichter Paul hinzuzurufen. Der einzige Mensch, der die Ehe annullieren kann. David versucht währenddessen, die Lage unter Kontrolle zu bringen. Es gilt, einen tauben Hamster zu fangen, eine Wandernonne loszuwerden sowie Braut, Ehefrau, Vater und Schwiegermütter zu beruhigen. Lügen kommt für David dabei aber nicht infrage. "Ich gehe nur kreativ mit der Wahrheit um", versichert er. Solange, bis letztendlich doch ans Licht kommt, was in der vergangenen Nacht geschehen ist... Ein wirklich ernstes Stück hätten die Theaterfreunde Oberthal noch nie gespielt, sagt Wagner nach der Vorführung. Das Publikum zum Lachen zu bringen, sei schließlich das Schönste am Schauspielen. Und noch etwas: "Wir legen großen Wert auf Abwechslung und versuchen jedes Jahr, etwas ganz anderes auf die Bühne zu bringen", erklärt Wagner. In den vergangenen Jahren waren die Vorstellungen immer ausverkauft. Aus diesem Grund plant man, nächste Saison vier statt drei Vorführungen zu geben.

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