Von den Wurzeln Europas

Otzenhausen · Manfred Peter hat sein aktuelles Buch „Hochland – Keltenland“ vorgestellt. In der Europäischen Akademie in Otzenhausen sprach er dabei über die Kelten als eine der Wurzeln des heutigen Europäertums.

 Manfred Peter bei der Vorstellung seines Buches „Hochwald – Keltenland“ in der Europäischen Akademie in Otzenhausen. Foto: H. Bernhardt

Manfred Peter bei der Vorstellung seines Buches „Hochwald – Keltenland“ in der Europäischen Akademie in Otzenhausen. Foto: H. Bernhardt

Foto: H. Bernhardt

Nur einige Hundert Meter Luftlinie vom keltischen Ringwall entfernt, in der Europäischen Akademie, stellte Manfred Peter jetzt sein neues Buch während einer sehr gut besuchten Vortragsveranstaltung vor. "Er nähert sich den archäologischen Themen mit gesundem Menschenverstand", meinte Stefan Mörsdorf, Geschäftsführer der Akademie. Und er hob in seiner Begrüßung weiter hervor: "Es ist der große Verdienst von Manfred Peter, dass wir mit Indutiomarus sozusagen den ersten namentlich bekannten Saarländer haben." Noch vor über einem Jahrzehnt, so Mörsdorf mit Blick auf die vielen Zuhörer, habe kaum jemand über diese Vorgeschichte geredet.

Dann kam der zu Wort, der es damals schon unablässig tat und der es auch bis auf den heutigen Tag nicht müde wird, zu tun: Manfred Peter, der seinen Vortrag mit "Das Keltentum als eine der Wurzeln des Europäertums" betitelt hatte. Dabei verließ er sogleich den üblichen Weg der Geschichtsbetrachtung, die sich zumeist nur auf eine Kultur, einen Staat oder ein Volk konzentriert und alle übrigen zunächst einmal außer Acht lässt. Peter rückte den Zeitpunkt des Entstehens der keltischen Epoche genau in die historische Phase, während Konfuzius seine Lehren in China verbreitete, in Indien der Buddhismus entstand, in Babylon die Juden ihre heilige Schrift des Alten Testaments verfassten und die Mayas auf der mexikanischen Halbinsel Yucatán ihre Städte errichteten.

In diesem Zeitabschnitt, so Peter, seien globale Dinge von ungeheurer Bedeutung entstanden, die bis heute gültig seien. In die Reihe dieser Entwicklungen stellte der Autor die keltische Kultur, von der sich bis auf den heutigen Tag noch zahlreiche mehr oder weniger verborgene Überbleibsel auch bis in unsere Zeit erhalten hätten. Unter anderem gebe es eine ganz enge Verbindung zwischen dem Keltentum und dem Christentum . Schließlich seien die eifrigsten Missionare, die im frühen Mittelalter das Christentum auf dem Kontinent verbreitet hätten, irischer Abstammung und damit keltischen Ursprungs gewesen. Peter machte seine Thesen auch fest an Relikten, die auch aktuell noch von einiger Bedeutung sind, wie zum Beispiel dem Aufstellen eines Maibaums mit der sich daran anschließenden Hexennacht oder dem Totenfest, welches heute als Halloween bekannt ist.

Im Zentrum vieler früher Entwicklungen sieht der Heimatforscher dabei unsere von keltischen Treverern besiedelte Region, deren Sprache sogar noch in der Gegend des heutigen Istanbuls von den Galatern gesprochen und verstanden worden sei. Insofern sei auch dies ein Indiz dafür, dass die Kelten tatsächlich als eine der Wurzeln des heutigen Europäertums anzusehen sind. An diese europäische Identität zu erinnern könne, das hatte Manfred Peter seinen Ausführungen vorangestellt, in der derzeit größten Krise nur gut tun.

Musikalisch gestaltet wurde der Vortrag von der Gruppe Pipes 'n' Strings, die sich gänzlich der Pflege der keltisch-irischen Musik verschrieben hat und die damit wirkungsvoll unterstrich, was auch bei der Buchvorstellung nicht unerwähnt blieb: Die hiesigen Kelten liebten das Fest und die Musik. Ähnlichkeiten mit ihren heutigen Nachfahren sind daher wohl nicht rein zufällig.

Das Buch "Hochwald - Keltenland" von Manfred Peter ist im Verlag Burr, 66620 Nonnweiler-Otzenhausen, erschienen. Es ist im Buchhandel erhältlich (ISBN: 978-3-9813149-8-4) und kostet 19 Euro.

Wäre es ein Roman, könnte man jetzt sagen, dass die Trilogie vollendet ist. So aber ist zu vermelden, dass der Heimatforscher Manfred Peter seinen viel beachteten Büchern um den keltischen Ringwall bei Otzenhausen und die Epoche der Kelten in unserer Region ein drittes Werk hinzugefügt hat: Der soeben erschienene Band "Hochwald - Keltenland" folgt auf seine Bücher "Das vergessene Erbe" (1985) und "Indutiomarus, Herr des Ringwalls Otzenhausen " (2009). Mit dieser neuen, mehr als 300 Seiten umfassenden Veröffentlichung möchte der Autor vor allem der Tatsache Rechnung tragen, dass in der Zeit zwischen 2008 und 2014 wichtige Fortschritte bei der Erforschung des Ringwalls und seines Umfelds gemacht wurden. Während diese bislang nur in voneinander unabhängigen Artikeln verschiedener Zeitschriften vorlagen, versucht der Autor nun mit "Hochwald - Keltenland" eine Zusammenführung zu einer logischen Einheit. Der rote Faden, an welchem der passionierte Heimathistoriker seine Leser dabei führt, sind die Kelten im Allgemeinen, die keltischen Treverer in unserer Region im Besonderen und ganz speziell die Bewohner des Ringwalls während der etwa 500 Jahre andauernden keltischen Epoche in Europa. Wobei Peter sich sicher ist, dass die Region während des keltischen Zeitalters eine wichtige, möglicherweise sogar herausragende Rolle gespielt hat.

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