Junger Man spendet Stammzellen 23-jähriger Imker aus Primstal wird Lebensretter

Primstal · Marius Gläser hat seine Stammzellen für einen Blutkrebspatienten gespendet. Typisierungsaktion am Wochenende in Primstal.

 Marius Gläser aus Primstal hat Stammzellen für einen Blutkrebspatienten gespendet.

Marius Gläser aus Primstal hat Stammzellen für einen Blutkrebspatienten gespendet.

Foto: Annika Zimmer//Stefan-Morsch-Stiftung

Rund 30 000 Bienen leben im Sommer in einem Volk. Jede kleine, einzelne kennt ihre Aufgabe und arbeitet hart für das Überleben des Stocks. Genau das wünscht sich Marius Gläser aus Primstal für seine gespendeten Stammzellen. Jede einzelne soll einem fremden Patienten helfen, den Blutkrebs zu besiegen.

Wie eine Sprecherin der Stefan-Morsch-Stiftung berichtet, engagiert sich der 23-Jährige seit vier Jahren bei der Feuerwehr. Die Imkerei ist noch ein frisches Hobby. Seit diesem Jahr kümmert er sich um zwei Bienenvölker. 90 Kilo Honig hat er schon schleudern können. „Es ist einfach spannend, den Bienen zuzuschauen, wie der gesamte Apparat funktioniert“, erzählt er, während er zurückgelehnt auf einem Entnahmesessel sitzt, in der Apherese-Station der Stefan-Morsch-Stiftung. Er ist an ein spezielles Gerät angeschlossen, das immer wieder Stammzellen aus seinem Blut filtert – so ähnlich, wie bei einer Blutplasma-Spende. Drei bis fünf Stunden dauert die sogenannte Apherese. Das nimmt er gerne auf sich: „Es ist für was Gutes.“

Sein Arbeitgeber bei Fresenius Medical Care in St. Wendel sieht das genauso. Deshalb startete die Firma gemeinsam mit der Birkenfelder Stiftung vor rund zwei Jahren eine Typisierungsaktion für die Mitarbeiter. Für die Spende ist der Industriemechaniker freigestellt.

An Leukämie erkranken jedes Jahr rund 11 000 Menschen, erläutert die Stiftungs-Sprecherin. Wenn Chemotherapie und Bestrahlung nicht helfen, ist die letzte Chance die Transplantation gesunder Blutstammzellen von einem gesunden Spender. Um Lebenschancen für Leukämiepatienten zu sichern, ruft Deutschlands erste Stammzellspenderdatei seit mehr als 33 Jahren zur Typisierung als Stammzellspender auf.

Im April hatte sich eine Mitarbeiterin der Spenderdatei bei Gläser gemeldet und gefragt, ob er noch zur Spende bereit wäre. „Ja“ war seine Antwort. „Anfangs hatte ich schon ein mulmiges Gefühl“, gibt er zu, „aber ich kann so jemandem helfen.“

Alle Schritte wurden ihm genau erklärt. EKG, Ultraschall, Blutbild – ehe er spenden durfte, musste er zur Voruntersuchung. Dort wird überprüft, ob man gesund genug ist und mit einer Spende kein Risiko eingeht. „Es war schon ein bisschen aufwändig. Man muss zum Hausarzt wegen einer Blutabnahme, zur Voruntersuchung und zum Aufklärungsgespräch in die Entnahmestation.“ Trotzdem würde er es nochmal machen. „Jeder sollte sich typisieren lassen, um die Chance zu steigern, Leukämiekranken das Leben zu retten. Viele Patienten und ihre Familien hoffen darauf, dass ein passender Spender gefunden wird“, weiß Gläser.

Die nächste Gelegenheit, sich als Stammzellspender zu registrieren, ist am Samstag und Sonntag, 20. und Sonntag, 21. Juli, beim Autohaus-Ludwig-Cup des VfL Primstal. Von 14 bis 18 Uhr können sich junge Erwachsene bis 40 Jahre auf dem Sportplatz, am Stand der Stefan-Morsch-Stiftung, typisieren lassen. Eine Speichelprobe genügt. Minderjährige ab 16 benötigen das Einverständnis der Eltern.

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