Urlaubsgeld, Nachtzuschlag und frei an Silvester Arbeitsplätze gesichert – Worüber sich die Beschäftigten bei Wagner Pizza freuen können
Nonnweiler · Die Beschäftigten bei Pizza Wagner haben einen neuen Tarifvertrag. Das wichtigste Ziel war die Sicherung der Arbeitsplätze. Denn ein neuer Investor ließ nichts Gutes verheißen.
Die Gewerkschaft Nahrung Genuss Gaststätten (NGG) und der saarländische Pizzahersteller Nestlé Wagner in Nonnweiler im Landkreis St. Wendel haben sich auf einen neuen Manteltarifvertrag geeinigt. Zentraler Bestandteil der Vereinbarung ist der Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis zum 31. August 2026.
„Die 1.500 Kolleginnen und Kollegen wollten Sicherheit für ihre Arbeitsplätze durch den Einstieg des neuen Investors PAI Partners“, sagt Tobias Wolfanger. Er ist Verhandlungsführer und Geschäftsführer der NGG im Saarland.
Nestlé gründet Joint Venture mit PAI Partners
Bei den Beschäftigten war die Sorge vor Stellenabbau groß. Denn der Nahrungsmittel-Konzern Nestlé hatte sein europäisches Tiefkühlpizza-Geschäft rund um Pizza Wagner in ein Gemeinschaftsunternehmen (Joint Venture, JV) mit dem französischen Finanzinvestor PAI Partners eingebracht. Auch von einem Börsengang war die Rede.
Deshalb habe Wolfanger in den Verhandlungen den Schwerpunkt auf die Arbeitsplatzsicherheit gesetzt. Doch zusätzlich habe die Gewerkschaft noch weitere Verbesserungen verhandeln können. „Das ist ein Erfolg unserer Gewerkschaftsmitglieder im Betrieb, die diesen Abschluss in klarer Mehrheit mittragen“, sagt Wolfanger.
Neben der Sicherung der Arbeitsplätze wurden die Zuschläge für Nachtarbeit auf 32,5 Prozent (vorher 25 Prozent) erhöht, neben weiteren Verbesserungen wird das Urlaubsgeld erhöht und dieses kann in Zukunft auch in zusätzliche freie Tage umgewandelt werden. Der Tarifvertrag läuft unbefristet und kann erstmals zum 31. Dezember 2026 gekündigt werden.
Im Zuge der nun abgeschlossenen Tarifverhandlungen hatten die Beschäftigten auch gestreikt. Im Mai stand die Fabrik in Nonnweiler während einer Nachtschicht still und es wurden keine Pizzen produziert.
Die Veränderungen des Tarifvertrages im Überblick
- Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis zum 31. August 2026
- Einheitlicher erhöhter Nachtzuschlag von im Schnitt 32,5% für alle (25% von 22-24 Uhr, 40% von 0-4 Uhr, 25% von 4-6 Uhr), dafür entfällt die Dauernachtschichtzulage
- Erhöhung des Urlaubsgeldes auf 500 Euro (Wahlmöglichkeit für freie Tage anstatt Auszahlung Urlaubsgeld)
- Verlängerung der Kündigungsfrist für Beschäftigte, die länger als 25 Jahre beim Unternehmen sind auf 8 Monate zum Quartalsende
- Arbeitszeitkonto wird auf +150 Stunden und -60 Stunden ausgeweitet
- Heiligabend und Silvester sind bezahlte freie Tage
- Sonderurlaub bei Umzug
- Aufstockung Kurzarbeitergeld auf 90% des Nettogehaltes
- Laufzeit bis 31.12.2026 (dann ist er erstmalig kündbar)