Wahlanalyse Barth startet zufrieden in die zweite Amtszeit

Nonnweiler · Amtsinhaber Franz Josef Barth hat die große Mehrheit der Nonnweiler Bürger auf seiner Seite. Was den Gemeinderat angeht, erhielt die SPD die meisten Stimmen. Gefolgt von CDU und Grünen.

 Trotz Niederlage feierte auch CDU-Kandidat Martin Schneider (Mitte, helles Hemd) am Abend nach der Wahl.

Trotz Niederlage feierte auch CDU-Kandidat Martin Schneider (Mitte, helles Hemd) am Abend nach der Wahl.

Foto: B&K/Bonenberger/

Sie hatten beide das gleiche Ziel: Bürgermeister der Gemeinde Nonnweiler zu werden. Doch der Superwahlsonntag lieferte ein eindeutiges Ergebnis – das bei den Kandidaten völlig unterschiedliche Gefühlswelten hinterlässt. Etwas müde, aber glücklich gönnt sich Sieger Franz Josef Barth am Montag einen Tag Urlaub. Er wolle „die Ergebnisse in Ruhe reflektieren“, ehe er ins Rathaus zurückkehre. Verlierer Martin Schneider hingegen muss seinen Traum vom Platz auf dem Chefsessel erstmal auf Eis legen. Er trägt die Niederlage mit Fassung. „Das ist eine Frage der Haltung“, gibt sich Schneider tapfer.

Das Wahlresultat der nördlichsten Gemeinde des Saarlandes spricht eine deutliche Sprache. 64,9 Prozent (3354 Stimmen) der Bürger haben für Amtsinhaber Franz Josef Barth gestimmt. „Das ist ein schönes Gefühl. Ich nehme das Ergebnis mit Demut und Dankbarkeit an“, sagt der 59-Jährige. Unterstützt von der SPD konnte der parteilose Bewerber eine breite Mehrheit der Bevölkerung von sich überzeugen. Während die Wähler seinem Gegner Martin Schneider eine Abfuhr erteilten. 35,1 Prozent (1813 Stimmen) voteten für den CDU-Kandidaten.

Doch der 43-Jährige lässt sich davon nicht runterziehen. Er kann dem Ergebnis sogar etwas Gutes abgewinnen: „Von allen vier Herausforderern im Landkreis St. Wendel habe ich am besten abgeschnitten.“ Das sei ein Stück Motivation für die Zukunft. „Und es zeigt, dass ich nicht so falsch unterwegs war“, ist Schneider überzeugt. Dennoch: Der Verwaltungsleiter konnte keinen einzigen Ortsteil für sich entscheiden. Selbst in seinem Wohnort lag er hinten. In Otzenhausen Nord stimmten 39,5 Prozent der Bürger für ihn, in Otzenhausen Süd waren es 41,2 Prozent. Aber auch hier ist Schneider mit dem Resultat „gar nicht so unzufrieden“. Otzenhausen gelte im Landkreis als rote Hochburg, gibt der CDU-Politiker zu bedenken. Außerdem habe sich der Ort in den vergangenen Jahren sehr gut entwickelt. „Ich bin nicht geknickt, weil ich dort nicht die Mehrheit holen konnte“, erklärt Schneider.

Er führe die Niederlage ohnehin weniger auf seine Person, sondern vielmehr auf den „starken Amtsinhaber“ zurück. „Für mich war die Zeit einfach noch nicht reif“, findet er. Das könne in acht Jahren jedoch ganz anders aussehen. Sein Alter lasse noch Spielraum. Bei der nächsten Bürgermeisterwahl werde er der CDU auf jeden Fall wieder als Kandidat zur Verfügung stehen. „Ich bin bereit“, kündigt Schneider schon jetzt an. Getreu seinem Motto „Alles nimmt ein gutes Ende für den, der warten kann“. Und bis es soweit ist, wolle er sich als Ratsmitglied für die Bürger stark machen.

Mit Schneider als Spitzenkandidat hat die CDU bei der Gemeinderatswahl zwei Sitze dazugewonnen. Statt zuvor zehn sind nun zwölf Christdemokraten Teil des Gremiums. 42,5 Prozent (2198 Stimmen) der Wahlberechtigten setzten ihr Kreuz bei der CDU. Somit erzielte die Partei acht Prozentpunkte mehr als vor fünf Jahren. Außerdem im Gemeinderat vertreten sein werden die Grünen mit einem Mandatsträger. Für sie voteten 6,3 Prozent (323 Stimmern) der Wahlberechtigten. Die absolute Mehrheit in der Gemeinde Nonnweiler holte – trotz eines Verlustes von 1,9 Prozentpunkten – wieder die SPD. Die Sozialdemokraten gingen mit 51,2 Prozent (2645 Stimmen) als Sieger hervor. Sie besetzen somit 14 der insgesamt 27 Sitze im Rat.

Mit diesem Resultat ist Bürgermeister Barth zufrieden. „Saarlandweit ist es das zweitbeste SPD-Ergebnis bei der Gemeinderatswahl“, merkt er an. Etwas gewundert habe es ihn zwar, dass die Sozialdemokraten einen Sitz im Nonnweiler Gremium abgeben mussten. Aber es sei die Hauptsache, dass sie die Mehrheit halten konnten. „Das erleichtert die Arbeit in den nächsten Jahren“, erklärt der Verwaltungschef. Positiv überrascht habe ihn die Wahlbeteiligung. 5323 von 7103 Berechtigten traten in der Gemeinde den Gang zur Wahlurne an. Das entspricht 74,9 Prozent. „Diese hohe Zahl haben wir wohl der Kombination aus Kommunal- und Europawahl zu verdanken“, vermutet Barth.

Nach einer „stressigen“ Wahlzeit steht für ihn nun wieder der Bürgermeister-Alltag an. „Für mich ändert sich nichts“, sagt der Verwaltungschef. Außer, dass er mit einem guten Gefühl in die zweite Amtszeit starten könne. Vor acht Jahren bekam der Braunshausener 62,6 Prozent der Stimmen. Dieses Mal sind es noch zwei Prozentpunkte mehr. „Das macht mich glücklich. Aber mit solch einem Votum geht auch eine Verpflichtung einher“, weiß Barth, Die Bürger würden erwarten, dass er weiterhin für die Gemeinde Gas gebe.

 Gute Stimmung im Bürgerhaus: Franz Josef Barth (Mitte, weißes Hemd) feiert mit dem Braunshausener Ortsvorsteher Hans Peter Koop (rechts) und dessen Stellvertreter Michael Ewerling (links) den Sieg der Bürgermeisterwahl in der Gemeinde Nonnweiler.

Gute Stimmung im Bürgerhaus: Franz Josef Barth (Mitte, weißes Hemd) feiert mit dem Braunshausener Ortsvorsteher Hans Peter Koop (rechts) und dessen Stellvertreter Michael Ewerling (links) den Sieg der Bürgermeisterwahl in der Gemeinde Nonnweiler.

Foto: B&K/Bonenberger/

Das hat sich auch sein Gegenkandidat vorgenommen – zwar nicht als Bürgermeister, dafür aber mit der CDU-Fraktion. „Ich habe in den vergangenen Wochen viele Anregungen von den Leuten bekommen. Die wollen wir umzusetzen“, kündigt Schneider an. Die Wahlkontrahenten verfolgen somit wohl auch in Zukunft ein gemeinsames Ziel: Sich für die Menschen in der Gemeinde einzusetzen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort