Schwank entführt ins Grüne

Sitzerath · Volles Haus zur Premiere in der Benkelberghalle. In Sitzerath gingen 150 Theaterbesucher zum Lachen in den Wald. Erstmals stehen beim Theaterverein Siezert fünf Vorstellungen auf dem Spielplan. Im köstlich chaotisch inszenierten Schwank „Natur pur“ will Oma Maria ihren 75. Geburtstag in einer Waldhütte feiern, doch nach einem 50 000-Euro-Fund dreht ihre geldgeile Familiensippe völlig am Rad.

 Tochter Christina (Christina Schmitt, liegend) will im Wald entspannen. Ihre Eltern Lydia (Alexandra Klär, links) und Erich (Jürgen Kittel, rechts) streiten unaufhörlich. Foto: Faber

Tochter Christina (Christina Schmitt, liegend) will im Wald entspannen. Ihre Eltern Lydia (Alexandra Klär, links) und Erich (Jürgen Kittel, rechts) streiten unaufhörlich. Foto: Faber

Foto: Faber

Vorhang auf: Vogelgezwitscher, es kreucht und fleucht, ein exzellent gestaltetes Bühnenbild stellt eine Waldlichtung mit einer Holzhütte dar. "Wir wollten mal ein Stück draußen spielen", sagt Jürgen Kittel , der Vorsitzende vom Theaterverein Siezert.

Aufgrund der riesigen Kartennachfrage tauchen die Laiendarsteller erstmalig in fünf Aufführungen in der "Natur pur" auf. "Alle Vorstellungen sind restlos ausverkauft, insgesamt 750 Besucher sind für unser kleines Dorf einfach super", freut sich Kittel . Das Vorhaben der Laienschauspieler, ihr Publikum in der Benkelberghalle zum Lachen ins Grüne mitzunehmen, trifft ins Schwarze.

Familienchaos im Wald

Und das passiert: Oma Maria (Bärbel Kittel ) will ihren 75. Geburtstag so gar nicht altersgemäß zu Hause oder im Restaurant feiern. Stattdessen bestellt sie die Sippe in die alte Hütte mitten im Wald ein. Ihre erwachsenen und zerstrittenen Kinder folgen der Einladung nur widerwillig. Schwiegertochter Lydia (Alexandra Klär) findet das Ganze genauso niveaulos wie ein "Dschungelcamp". Sie hätte lieber mit "Champagner und Häppchen" statt mit "Grillwürstchen und Flaschenbier" gefeiert. Dilettantisch bemühen sich die Brüder Erich (Jürgen Kittel ) und Stotterer Rudi (Matthias Nickels), ein Zelt aufzuschlagen. Dazu werden die beiden von Mannweib und Schwester Martha (Birgit Bojcun) verbal terrorisiert.

Plötzlich schlägt die Stimmung unter den zänkischen Geschwistern um. Oma Maria findet beim Betreten der Hütte einen schwarzen Beutel mit 50 000 Euro Bargeld und lässt nun die geldgeile Familie nach ihrer Pfeife tanzen. "Diese geldgierige Bande - ich werde euch auf Trab halten", nimmt sich die hintersinnige Seniorin vor. Durch die Gier nach dem gefundenen Bargeld und dem zu erwartenden Erbe in Form des großen Waldgrundstückes rückt die Geburtstagsfeier in den Hintergrund.

Doch woher stammt eigentlich das Geld? Deshalb wird die Handlung immer verrückter. Der bekloppte Schmetterlingsjäger Wilhelm Würmlein (Michael Müller ) ist ebenfalls hinter dem schwarzen Beutel in Form eines Falters her, Nordic Walkerin Carola Kugel (Manuela Klauck) zeigt sich entrüstet über den unterwegs angetroffenen Waldarbeiter Hartmut (gespielt vom 76-jährigen Hans Groß), der sich teilweise vor ihr entblößt. Ein weiteres Rätsel wirft das Erscheinen des Immobilienmaklers Torsten (Tom Polzer), eines Freundes von Oma Marias Enkelin Christina (Christina Schmitt), auf. Und was hat Tom (Markus Quinten) plötzlich im Wald zu suchen?

Die Auflösung präsentieren die Laiendarsteller in drei weiteren Vorstellungen. Einfach hervorragend, was die Siezerter aus dem Stück von Bernd Gombold rausgeholt haben. Oftmaliger Szenen- und lang anhaltender Schlussapplaus waren der Dank des Publikums am Premierenabend.

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Auf einen BlickDer Schwank "Natur pur" in drei Akten stammt von Bernd Gombold. Die Darsteller: Bärbel Kittel und Michael Müller (Oma Maria und Wilhelm Würmlein); Alexandra Klär und Jürgen Kittel (Schwiegertochter Lydia und Ehemann Erich); Birgit Bojcun und Hans Groß (Tochter Martha und Waldarbeiter Hartmut); Manuela Klauck und Matthias Nickels (Carola Kugel und Sohn Rudi); Christina Schmitt, Tom Polzer und Markus Quinten (Enkeltochter Christina mit Freunden Torsten und Tom); Souffleuse: Sara Sänger; Maske: Lucia Dellwing, Ruth Berg, Bettina Schwarz; Technik: Oswin Barth und Jupp Naumann; Bühnenbau: Hermann Schmidt und Team. Die weiteren Aufführungen in der Benkelberghalle: Freitag, 13. November; Samstag, 14. November, Beginn jeweils 20 Uhr; Sonntag, 15. November, ab 16 Uhr. frf

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