Schüler lernen an der frischen Luft

Nonnweiler · Mit einem großen Fest hat die Grundschule Nonnweiler am Wochenende ihr Grünes Klassenzimmer gefeiert. Einen Großteil der Kosten für die neue Anlage haben diverse Sponsoren übernommen.

 Groß war die Freude der Kinder von der Grundschule Nonnweiler, als ihr Grünes Klassenzimmer eingeweiht wurde. Foto: Erich Brücker

Groß war die Freude der Kinder von der Grundschule Nonnweiler, als ihr Grünes Klassenzimmer eingeweiht wurde. Foto: Erich Brücker

Foto: Erich Brücker

Samstags ist üblicherweise schulfrei. Doch am vergangenen Samstag kamen fast alle der knapp 250 Schüler der Grundschule Nonnweiler in Begleitung ihrer Eltern und Geschwister in die Schule. Und das aus besonderem Grund, denn ihr neu geschaffenes Grünes Klassenzimmer wurde mit einem Fest eingeweiht.

"Unter freiem Himmel können wir jetzt viel besser lernen als in den Klassenzimmern. Da ist die Luft besser", fand die siebenjährige Lina aus der zweiten Klasse. Jule (acht) aus der dritten Klasse ist der Meinung, dass man die Bänke und Sitzgruppen auch gut zum Spielen oder während der Pausen nutzen könne. Derweil machte sich Klassenkamerad Marius (neun) seine Gedanken darüber, dass das Ganze noch nicht ganz fertig und noch braun rundum sei: "Wenn jetzt das Gras wächst, wird es ja noch grün und der Name passt." Dafür hatten zuvor er und alle seine Mitschüler gesorgt. Auf Kommando durften alle Kinder jeweils eine Handvoll Grassamen auf die vorgesehenen Flächen werfen. Pastor Hans Leininger gab den kirchlichen Segen dazu und mit Gottes Hilfe sollte die Natur ihren Lauf nehmen. In einigen Monaten werde man sehen, was daraus geworden ist.

"Raus aus den Klassenzimmern, rein in die Natur!", sagte Schulleiter Matthias Weber. Und mit dem Grünen Klassenzimmer sei dazu der erste Schritt getan. Man wolle eine etwas andere Schule sein und den Kindern auch Sachen auf eine Art und Weise beibringen, die nicht überall üblich ist. Außerdem habe man mit dem Grünen Klassenzimmer schon mal einen Baustein für die Zukunft gesetzt, der Schulhof soll aber weiter umgestaltet werden. Der Klassensaal unter freiem Himmel besteht aus Stein-Bänken, auf denen Holzlatten als Sitz dienen. Die einzelnen Sitzgruppen sind quadratisch angeordnet und bieten etwa 40 Schulkindern Platz.

Nonnweilers Bürgermeister Franz Josef Barth nannte das neue Klassenzimmer ein Vorzeigeprojekt, auch im Hinblick auf den Werdegang von der ersten Idee über die Planung und Bauarbeiten bis zur Einweihung. "Hier wurde eine hohe ehrenamtliche Leistung vollbracht", gratulierte der Verwaltungschef und wünschte, dass das Klassenzimmer gut angenommen und erfolgreich in den Lehrplan integriert werde.

Sein Dank galt primär dem Förderverein und dem Lehrerkollegium der Schule, allen freiwilligen Helfern und Eltern, aber auch den vielen Sponsoren , die mit ihrer finanziellen Unterstützung die Gemeindekasse nicht allzu sehr belastet habe.

Einen besonderen Dank sprach Henrik Flock, der Vorsitzende des Fördervereins, dem Architekten Thomas Schommer aus, der das Projekt über zwei Jahre unentgeltlich geplant und begleitet habe. "Sehr viel geackert hat auch Dieter Tibo, denn er hat viele Klinken geputzt und Bettelbriefe geschrieben, um Sponsoren und Gelder an Land ziehen zu können", lobte Flock den emsigen Geldbeschaffer. Die Ikea-Stiftung, die Kinderhilfsorganisation "Ein Herz für Kinder", die Aktion Mensch, die Sparkasse St. Wendel sowie die RWE-Companius hatten allein nahezu rund 30 000 Euro zur Verfügung gestellt. Zusammen mit kleineren Spenden, der erbrachten Eigenleistung des Fördervereins und freiwilliger Helfer sowie der Gemeinde Nonnweiler wurde das Projekt gestemmt.

Beim zweitägigen Fest der Grundschule Nonnweiler wurde auch frisch gepresster Apfelsaft ausgeschenkt. Den hatten die Zweitklässler mit dem Schulleiter Matthias Weber selbst hergestellt. Drei Tage lang stand der Apfel, die Frucht und seine Verwertung, in Theorie und Praxis im Deutsch- und Sachkundeunterricht auf dem Stundenplan. Zunächst hatten die Kinder zweieinhalb Auto-Anhänger voller Äpfel auf einer Streuobstwiese eingesammelt. In der Kelter des Obst- und Gartenbauvereins Sitzerath half dessen Vorsitzender Albert Paulus den Schülern, das Getränk herzustellen. Rund 300 Liter Apfelsaft ergaben die eingesammelten Äpfel . Der Erlös aus dem Verkauf ist für die Klassenkasse bestimmt.

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