Naturschutz Rettung für die Arnika-Pflanze

Hochwald · Der Naturpark Saar-Hunsrück hat ein Projekt gestartet, um das mittlerweile gefährdete Heilkraut in der Region zu erhalten.

 Lydia Hoff-Güdelhöfer und Gudrun Rau vom Naturpark Saar-Hunsrück, Qualitätsscout Johannes Hager, Mette Zillich (Umweltministerium Rheinland-Pfalz), die Otzenhausener Ortsvorsteherin Petra Mörsdorf und Thomas Finkler von der Gemeinde Nonnweiler (v. links) begutachten die mittlerweile gefährdete Arnika-Heilpflanze.

Lydia Hoff-Güdelhöfer und Gudrun Rau vom Naturpark Saar-Hunsrück, Qualitätsscout Johannes Hager, Mette Zillich (Umweltministerium Rheinland-Pfalz), die Otzenhausener Ortsvorsteherin Petra Mörsdorf und Thomas Finkler von der Gemeinde Nonnweiler (v. links) begutachten die mittlerweile gefährdete Arnika-Heilpflanze.

Foto: Frank Faber

In den zurückliegenden 150 Jahren sind vermutlich 95 Prozent aller saarländischen Vorkommen der Arnika-Heilpflanze verlorengegangen. Ursachen für den Rückgang sind die Aufgabe der Beweidung oder fehlende Mahd. Auch die Nährstoffeinträge durch landwirtschaftliche Düngung spielen eine Rolle. Um das rasante Verschwinden zu stoppen, hat sich der Naturpark Saar-Hunsrück Rettungsmaßnahmen einfallen lassen. Durch Anzucht und Nachpflanzen will man die Arnika-Pflanze vor dem Aussterben bewahren.

Im Naturpark Saar-Hunsrück gibt es derzeit noch ein Dutzend Vorkommen der Heilpflanze, ein Standort davon befindet sich auf einer grünen Wiese in Otzenhausen. „Wir haben auf den Natura-2000-Flächen eruiert, wo wir Pflanzflächen anbringen können“, erklärt Lydia Hoff-Güdelhöfer, Leiterin des Naturparkinformationszentrums in Weiskirchen. Wichtig für eine Wiederansiedlung sei der Verjüngungsgrad der Pflanze. Auch der Thüringer Qualitätsscout Johannes Hager hat die ausgesuchten fünf Arnika-Pflanzeninseln begutachtet. „Eine nachhaltige Pflege gewährleistet die Fortführung der Pflanze“, sagt Qualitätsscout Hager.

Gepflegt wird die Freifläche von der Naturlandstiftung Saar. Bereits vorhandene Arnika-Standorte innerhalb des Naturparks sollen gesichert und durch gezielte Vermehrung, Aussaat und Wiederansiedlung die Bestände der regionalen Gesamtpopulation vergrößert werden. Hoff-Güdelhöfer: „Wir wollen einen Anbau der Pflanzen als regionalen Samen ziehen lassen, damit jeder auch die Heilpflanze Arnika anpflanzen kann.“ Des Weiteren steht der Schutz und die Nutzung der biologischen Vielfalt auf dem Programm, als wesentliche Grundlage, um die nachhaltige Entwicklung der ländlichen Region im Naturpark Saar-Hunsrück zu fördern. Das Arnika-Projekt wird mit 25 000 Euro vom Saar-Umweltministerium unterstützt.

Derzeit wird der Naturpark als Qualitätspark evaluiert. Zur Re-Zertifizierung hat Qualitätsscout Hager den Naturpark beäugt, der daran zum dritten Mal teilnimmt. Diesbezüglich hat das Naturpark-Team im Vorfeld für eine erneute Evaluierung einen umfassenden Kriterienkatalog mit 128 Fragen mit vielseitigen Arbeitsfeldern und Projekten bearbeitet. Für Hager ist die Lage des Naturparks speziell: „Es ist außergewöhnlich, dass ein Nationalpark innerhalb eines Naturparks liegt. Für Außenstehende ist das meistens völlig unverständlich, deshalb haben wir einen neuen Oberbegriff: ,Nationale Naturlandschaft’.“ Naturpark und Nationalpark, so der Gutachter weiter, hätten teilweise unterschiedliche, teilweise aber auch gleiche Ziele. „Der Nationalpark braucht den Naturpark als Partner. Das muss noch geübt werden, weil es so viele verschiedene Träger gibt. Dazu stellen wir ein bundesweites Qualitätsmanagement auf die Beine“, sagt Hager.

Er selbst leitet den Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal in Thüringen. „Die Zertifizierung ist freiwillig“, erklärt seine Kollegin Gudrun Rau, die Geschäftsführerin des Naturparks Saar-Hunsrück. Sie soll das Qualitätsniveau der deutschen Naturparks hochhalten, weshalb sich die Parks wechselseitig zertifizieren.

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