Konzert Otzenhausen Konzert deutsch-Georgisches Jugendorchester

Otzenhausen · Von Frank Faber

 Die Georgier solo bei einem Volkslied mit Tanz.

Die Georgier solo bei einem Volkslied mit Tanz.

Foto: Frank Faber

„Madloba Musika“. Mit einem Konzert hat sich das Deutsch-Georgische Jugendorchester in der Otzenhausener Europäischen Akademie musikalisch bedankt. Eine Woche lang war das Ensemble mit 80 Jugendlichen aus dem Saarland und Georgien in der Region unterwegs und trat bei vier Konzerten auf. Das Jugendorchester geht aus einer Zusammenarbeit der Waldorfschule Altenkessel und der freien Waldorfschule Tbilissi (Tiflis) in Georgien hervor. „Musik braucht keine Sprache, weshalb auch die anfangs vielleicht empfundene Sprachbarriere sofort wegfiel“, erklärte Hubert Paech, der im Wechsel mit dem Georgier Irakli Shermazanashvili das Orchester in Otzenhausen dirigierte. Klarinettist Benedikt aus Saarbrücken meinte: „Die Georgier spielen sehr gefühlvoll“.

Paech schwang zunächst den Taktstock zu Antonio Vivaldis „Vier Jahreszeiten“. Sein georgischer Kollege übernahm ihn für die Volkslieder und rasanten Tänze aus der Heimat. Auf dem Konzertprogramm standen Werke von Karl Jenkins und Franz Schubert, der Musik aus bekannten Kinostreifen wie Indiana Jones und Fluch der Karibik sowie  von Streichern dominierte Volksweisen aus Georgien.

Untergebracht waren die georgischen Gäste bei Gastfamilien. Es sei wie eine große Familie, so Orchestermitglied Paula, wenn man mit den georgischen Freunden zusammentreffe. „Alles war sehr gut“, schwärmte Geiger Georgy. Der Aufenthalt in Deutschland bedeute das Pflegen von ganz wichtigen Kontakten, sagte Betreuerin Nato Oniani. „Auch sozial gibt es viele Gemeinsamkeiten“, ergänzte die Georgierin. Arno Krause, der Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung europäische Kultur und Bildung stellte fest: „Musiker sind ganz wichtig, um die Welt zu befrieden“.

 Dirigent Hubert Paech mit dem Deutsch-Georgischen Jugendorchester beim Konzert in Otzenhausen.

Dirigent Hubert Paech mit dem Deutsch-Georgischen Jugendorchester beim Konzert in Otzenhausen.

Foto: Frank Faber

Seit 2009 ist Georgien mit der EU über die „Östliche Partnerschaft“, seit 2014 als Mitglied in der Europäischen Freihandelszone verbunden. Ab dem vergangenen März können Georgier ohne Visum in den Schengenraum der EU einreisen. „Das Europaverständnis soll alle daran erinnern, was ihre Verantwortung für die Zukunft ist“, sagt Krause. Freiheit bedeute, weg mit den Grenzen, Freiheit für die Jugend und die Studierenden. Das Jugendorchester, so Paech, bilde eine Brücke zwischen West- und Ostgeorgien. „In den Gesprächen werden dann die unterschiedlichen Kulturen zwischen Europa und Asien deutlicher“, meinte Paech, der zudem in Saarbücken als Vorsitzender des Deutsch-Georgischen Freundeskreises fungiert. Der studierte Schulmusiker ist auch Mitbegründer des Jugendorchesteraustausches, in dem sich seit 1994 junge Musiker aus beiden Ländern zusammenfinden. „Damit sich keine Routine einstellt, hat jede Begegnung ein anderes Gesicht“, so Paech. Und Krause ist überzeugt: „Europa entsteht durch Begegnung“. Die Musik hätte nur eine Sprache, das seien die Noten und die würden auf der ganzen Welt gelesen. „Deshalb setzen wir auf die jungen Leute und die Musik“, betonte er. Dieses Ziel verfolgt auch der 1992 in Saarbrücken gegründete Deutsch-Georgische Freundeskreis. Neben der Freundschaft will er Initiativen im kulturellen, sozialen und humanitären Bereich fördern. Die Besuche von Jugendlichen aus Saarbrücken und Tbilissi stehen im Fokus des Vereins.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort