Monitor zeigt, was über dem St. Wendeler Land fliegt

Braunshausen · Seit Jahren hagelt es im nördlichen Saarland Beschwerden von Anwohnern und Bürgerinitiativen. Sie sind genervt durch den Lärm militärischer Übungsflüge. Am Mittwoch haben Bundeswehr-Experten und Mitarbeiter des Saar-Innenministeriums am Freizeitzentrum Peterberg den Flugverkehr überwacht, was allerdings nur für eine Handvoll Bürger von Interesse war.

 Ein Kampfjet donnert vor einigen Jahren über St. Wendels Basilika hinweg. Archivfoto: atb

Ein Kampfjet donnert vor einigen Jahren über St. Wendels Basilika hinweg. Archivfoto: atb

Ein Aufklärungsflugzeug (Awacs) kreist in einer Höhe von 6000 Metern mit einer Geschwindigkeit von 388 Knoten im Luftraum über der Messstelle an der Sommerrodelbahn-Talstation am Braunshausener Peterberg. Zu sehen ist die Maschine als Pünktchen auf dem Bildschirm eines Laptops. Mit der Mobilen Zentralen Flugüberwachung kann die Flugbetriebs- und Informationszentrale (FLIZ) der Bundeswehr den Flugverkehr und Lärmbeschwerden unmittelbar nachvollziehen. Aber für zahlreiche Anwohner und Bürgerinitiativen stellt sich der Flugverkehr am Himmel anders dar. Besonders der Flugübungsraum "Temporated Reserved Airspace" (TRA) in deren Mittelpunkt das Nordsaarland liegt, soll stark frequentiert sein. Zu tief und zu häufig würden Militärmaschinen über das Nordsaarland fliegen, lauten seit Jahren die Beschwerden.

"Der Luftraum ist komplett für die Bundeswehr vorgehalten", sagt Bundeswehr-Major Sascha Greuel vom Luftfahrtamt in Köln-Wahn. In der Übungszeit ist der Luftraum komplett für den zivilen Verkehr gesperrt. Neben der Bundesluftwaffe dürfen die US-Airforce und weitere Nato-Einheiten üben.

Das Luftfahrtamt der Bundeswehr erfasst mit einem Überwachungssystem sämtliche Flugbewegungen. "Damit kann dokumentiert werden, ob es Verstöße gegen Vorschriften gegeben hat", erklärt Major Greuel. Diese Radardaten können jederzeit abgerufen werden. Das Saar-Innenministerium will mit diesen Flugdaten klären, ob die zahlreichen Beschwerden von Bürgern wegen Fluglärm begründet sind. "Das System kann ganz objektiv nachweisen, ob die Beschwerden berechtigt sind. Wir können den Beschwerdeführern nachweisen, welches Flugzeug es war, zu welchem Land es gehört und ob ein Verstoß vorliegt", klärt Major Greuel auf. Alle erfassten Daten, so ergänzt er, seien gerichtsverwertbar.

An der Messstelle am Freizeitzentrum Peterberg zeigen die Bundeswehr und das Innenministerium Präsenz, weil aus diesem Raum immer wieder Beschwerden eingehen. Besonders die Bürgerinitiative (BI) beklagt Lärmereignisse, deren Verursacher größtenteils US-Kampfjets sein sollen. Allerdings nur drei Bürger treten in Braunshausen mit den FLIZ-Experten in Kontakt. "Wir wollen Aufklärung betreiben, die schon auf den gewissen Druck von Bürgerinitiativen zustande gekommen ist", so Greuel. Auch das Innenministerium nimmt die Bürgerbeschwerden ernst. "Es haben uns schon Anliegen von Bürgern vorgelegen, wir haben jedoch etliche davon widerlegen können", teilt Innenministerium-Pressesprecher Markus Tröster mit. Weitere Termine an neuralgischen Punkten sollen folgen. "Die Transparenz macht Sinn. Es gibt nichts zu verheimlichen, alles ist einsehbar", verdeutlicht Pressesprecher Tröster.

saarland.de/

Bundeswehr.htm

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