Lokale Erzählung 5 x 100 Zeitreise durch die Gemeinde Nonnweiler
Braunshausen · Was ist in den vergangenen 500 Jahren in der Kommune passiert? Ein Flyer aus der Reihe „Lokale Erzählungen“ gibt einen Überblick.
Nach Tholey, Namborn, Nohfelden, Oberthal und Marpingen wurde im Bürgerhaus in Braunshausen der sechste Flyer in der Reihe „Lokale Erzählung 5 x 100“ für die Gemeinde Nonnweiler vorgestellt.
Nach der Begrüßung durch den Bürgermeister der Gemeinde Nonnweiler, Franz Josef Barth (parteilos, SPD-unterstützt), erläuterte Landrat Udo Recktenwald (CDU) die Hintergründe zur Entwicklung des Flyers zur Kulturgeschichte. Angelehnt an das Projekt „Erzählung Europa 5 x 500“ beleuchtet die Flyer-Reihe „5 x 100“ die vergangenen 500 Jahre der jeweiligen Gemeinde. Dabei wird die Geschichte in 100-Jahr-Schritten aufgearbeitet, um sie für die Bürger nachvollziehbarer zu machen. „Wir wollen mit diesem Flyer die Geschichte erlebbar machen“, erklärte der Landrat. Persönlichkeiten aus der eigenen Region, markante Bauwerke und landschaftliche Besonderheiten werden vor dem Hintergrund der Weltgeschichte beleuchtet und somit in einen Zusammenhang gebracht. Dies führt auch dazu, dass das Heimatgefühl verstärkt wird, dass es zu einer noch größeren Identifikation mit der Region führt, hofft der Landrat.
Der Ehrenvorsitzende der Kultur-Landschafts-Initiative St. Wendeler Land (Kulani) und Mitinitiator der Flyer-Reihe, Werner Feldkamp, erklärte die Herangehensweise an das Projekt. Vor dem Hintergrund einer regionalen Identität soll durch die Flyer ein regionales Geschichtsbewusstsein geschaffen werden, so Feldkamp. „Wir Kinder der Gegenwart sollen aus der Vergangenheit etwas für die Zukunft lernen“, fasste er das Credo der geschichtlichen Betrachtung zusammen. Eine Koordinierungsgruppe, bestehend aus Eva Henn vom Bildungsnetzwerk St. Wendeler Land, Lukas Kowol vom Landkreis St. Wendel, Werner Feldkamp von der Kulani und Bernhard W. Planz als historischer Berater, kanalisiert die Informationen der an der Recherche beteiligten Einzelpersonen und Vereine und führt sie Christoph M. Frisch von der Bosener Mühle zu, der für das Layout und die Gestaltung der Flyer verantwortlich zeichnet.
Rainer Peter ließ in seinem Vortrag die Geschichte der Neuzeit der Gemeinde Nonnweiler analog zum Flyer lebendig werden. So erfährt der geneigte Leser des Flyers, dass nur 22 Jahre nach der Reformation im Jahr 1517 die Peterbergkapelle im Jahr 1539 erstmals erwähnt wurde. Nur gut 30 Jahre später, nach dem Augsburger Religionsfriede von 1555, wurde an der Prims die erste saarländische Eisenhütte ins Leben gerufen und begründete damit den Siegeszug der Montanindustrie im Saarland bis in die jüngste Geschichte. Wie verwüstet und entvölkert die Dörfer der Region der heutigen Gemeinde Nonnweiler durch die Wirren des Dreißigjährigen Krieges und der folgenden Zerstörungen durch die Turennesche Armee Ende des 17. Jahrhunderts wurden, wurde ebenso deutlich, wie die Fortführung der Hüttenkultur um das Jahr 1700. So wurde 1722 in Kastel eine Kupfererzhütte in Betrieb genommen und die heutige Mariahütte gegründet. Am Lösterbach entstand die Bierfelder Hubertushütte. 1764 erwirbt Carl Gottbill die Hüttengebäude und Erzkonzession. 1894 wird in Schwarzenbach die Goldschale gefunden und 1860 die Mariahütte stillgelegt und in eine Gießerei umgewandelt. Mit dem Bau der Eisenbahn nach Türkismühle 1897 wird Nonnweiler endgültig mit der Welt verbunden, bevor nach den beiden Weltkriegen durch die Gebietsreform 1974 das Erscheinungsbild der Gemeinde so entstanden ist, wie wir es heute kennen.
An der Entstehung des Flyers der Gemeinde Nonnweiler haben Werner Feldkamp, Thomas Finkler, Rainer Peter, Edgar Schwer und der Verein für Heimatkunde Nonnweiler mitgearbeitet. Das Bildmaterial wurde zur Verfügung gestellt vom Archiv der Gemeinde Nonnweiler, Anton Didas, Thomas Finkler und Christoph M. Frisch.