Fastnacht Es war einmal eine Sitzerather Kappensitzung...

Sitzerath · Die Akteure entführten die Gäste in der Benkelberg-Narrhalla mit Tänzen und Büttenreden ins Land der Märchen.

 Das Männerballett nahm das Narrenvolk mit auf eine Reise in den Märchenwald zu Schneewittchen bei den Zwergen.

Das Männerballett nahm das Narrenvolk mit auf eine Reise in den Märchenwald zu Schneewittchen bei den Zwergen.

Foto: Erich Brücker

Einen eigenen Karnevalsverein gibt es nicht im Ort. So hat denn die Pfarrgemeinde St. Nikolaus mit einer IG Faasend Sitzerath das Narrenheft in die Hand genommen und zu einem närrischen Abend unter dem Motto „Es war einmal, Sitzerath im Land der Märchen“ in die Benkelberg-Narrhalla geladen. Den Luxus eines närrischen Thronadels, der andernorts nur Orden und Küsschen verteilt, hat man sich auch gegönnt, aber ohne Elferrat. Prinz Steinhart und Prinzessin Schunkeline leisteten ganze Arbeit und führten mit Witz, Humor und Charme durch das abendfüllende Programm, bei dem das Narrenvolk zuweilen auf den Stühlen stand, vornehmlich beim musikalischen „Anheizer“ David Steines, der nicht nur beim Ohrwurm „Ich bin nur ein Sitzerather Jung“ ordentlich in die Tasten haute.

Mit dem Märchenerzähler Edi fing alles an. „Es war einmal vor langer Zeit, als es noch keine Häuser, Autos, Wasserleitungen, Handynetze (wobei es die immer noch nicht gibt), kein Fußball (noch nicht erfunden), keine Feuerwehr, keinen Strom, keine Windräder und kein Wadrill gab, da erschuf Gott am siebten Tag das Paradies, genannt Sitzerath“, stimmte er ein. Ihm folgte erstmals in der Bütt der zehnjährige Fußballer Leonhard. Seine sportliche Zukunft sieht er in der SG Wadrill-Sitzerath, wenn gleich er gesanglich auch einiges drauf hatte. Mit einem Spottlied zog er Bayernprofi Franck Ribery durch den Kakao und bewies, dass ihm durchaus eine Karriere im Männergesangverein Sitzerath bevorstehen könnte. Der braucht Nachwuchs, wird er doch 100 Jahre alt.

Alte Geschichten aus dem Dorf erzählte das Urgestein der Sitzerather Bütt, Hans Groß alias Heinz Becker, der in wenigen Tagen 80 Jahre alt wird. Joggen, walken, Coffee to go, wohl dem, der sich zweisprachig in „Eulisch“ verständigen kann. So hat denn der Sprachwandel auch im Sietzder Platt seinen Einzug gehalten. Dass dies aber auch oft schief gehen und zu Verwechslungen führen kann, damit brachten zwei charmante Damen die Zuhörer zum Lachen. Eine Reiseverkehrsfrau, von Beruf aus ständig unterwegs, zudem Single-Frau, hatte es bei ihren Reisen nicht ganz leicht, wie sie aus dem Nähkästen zu plaudern wusste. Letztendlich ist sie nun die neue Partnerin von Florian Silbereisen.

Wohl anstrengend, um sich nicht zu verhaspeln, war der Vortrag von Gildehard und Hartmilde, hatten sie doch so ihre Probleme mit den Anfangsbuchstaben. Dem Motto des Abends entsprechend waren sie als Koträppchen und Weeschnittchen verkleidet, derweil berichtete Taxifahrer Robert von waghalsigen Touren mit unterschiedlichen Zeitgenossen.

„Die Bütt wird jedes Jahr enger“, hatte eine Frau festgestellt, die Probleme mit dem Älterwerden hatte. „Früher war ich ein heißer Feger, Sünde pur, habe Männer in den Wahnsinn getrieben, heute brennt nur noch mein Sodbrennen“, musste sie dem Narrenvolk zwangsläufig eingestehen. Mit einem schwungvollen Tanz und hübschen Mädchen in tollen Kostümen unterhielt die Showtanzgruppe Starlight-Generation als Abenteurer auf der Suche nach einer Party. Die närrische Abordnung der KG Nonnweiler wurde von deren Kinderprinzenpaar Felix I. und Kiara I., beide in Sitzerath wohnend, angeführt. Obligatorischer Abschluss des Märchenabends war der Auftritt des Männerballetts, das als Zwerge mit Schneewittchen einen originellen Tanz auf die Bühnenbretter legte.

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