Kalligrafie-Projekt Junge Künstler „beschreiben“ Europa

Otzenhausen · 25 Jugendliche beschäftigen sich derzeit in der Europäischen Akademie Otzenhausen mit der Frage, inwieweit europäische Entscheidungsprozesse sie betreffen.

 Am Dienstag lautete das Thema „Mein Europa = Dein Europa?“ Dabei überlegten die Jugendlichen, was sie mit Europa verbinden.

Am Dienstag lautete das Thema „Mein Europa = Dein Europa?“ Dabei überlegten die Jugendlichen, was sie mit Europa verbinden.

Foto: Sophia Rickert

Europa ist allgegenwärtig, und das nicht nur in Zeiten von Europawahlen: Bis Samstag, 6. Juli, nehmen 25 Jugendliche in einem Seminar unter dem Titel  „YOUrope – es geht um dich!“ an der Europäischen Akademie Otzenhausen (EAO) Europa unter die Lupe. Sie diskutieren seit Montag, wie sich die Europäische Union auf ihr Alltagsleben auswirkt. Wie eine Sprecherin der EAO weiter berichtet, kommen die Jugendlichen aus Deutschland, Kroatien, Polen, Griechenland und Tschechien und sind zwischen 16 und 18 Jahren alt. Die Projektteilnehmer sind Gewinner des 66. Europäischen Schülerwettbewerbs: Ihr Preise: die Teilnahme am Seminar in Otzenhausen.

„Letztendlich betreffen Entwicklungen und Entscheidungen auf EU-Ebene jeden von uns, ob es zum Beispiel um den Brexit geht oder die Abschaffung von Auslandsgebühren für Handytelefonate oder SMS. Nur haben viele junge Erwachsene das Gefühl, bei diesem Thema außen vor zu sein,“ sagt Sophia Rickert, die betreuende Studienleiterin an der Europäischen Akademie Otzenhausen. Sie möchte den Jugendlichen verdeutlichen, dass sie eben nicht außen vor sind, sondern viele Gestaltungsmöglichkeiten haben: online in Social Media, bei Demonstrationen, mit Flashmobs oder langfristiger auch in der Politik, in Bürgerinitiativen (wie Fridays for Future) oder regierungs-unabhängigen Organisationen.

Dafür hat die Studienleiterin einen kreativ-künstlerischen Ansatz gewählt: Nach ihrer inhaltlichen Vorarbeit werden alle Jugendlichen selbst Hand anlegen und ihre persönliche Botschaft, Wünsche und Fragen an ein Europa der Zukunft in einem „Kalligrafie-Graffito“ festhalten. Der Kommunikationsdesigner Jan Sahner aus Saarbrücken, der in und um die Landeshauptstadt so manches Kalligrafie-Projekt mitgestaltet hat, steht ihnen dabei mit Rat und Tat zur Seite.

Schrift und Sprache stehen dabei im Mittelpunkt. Jeder arbeitet in seiner Muttersprache, so dass allein schon optisch die Vielfalt an Ideen und Sprachen in Europa sichtbar wird. Dies übrigens nicht nur für die Teilnehmer: Wer mag, kann die sieben Kalligrafien mit ihrem Mix aus Sprachen und Gedanken nach Projektabschluss an der Europäischen Akademie Otzenhausen bewundern. Vielleicht läuft die Akademie bei ihren Teilnehmern zum Thema Europa offene Türen ein?

 Gemeinsam arbeiten die Teilnehmer aus verschiedenen Ländern die positiven und negativen Aspekte Europas heraus.

Gemeinsam arbeiten die Teilnehmer aus verschiedenen Ländern die positiven und negativen Aspekte Europas heraus.

Foto: Sophia Rickert

Das Kalligrafie-Projekt ist einer der Preise für die Gewinner des 66. Europäischen Schülerwettbewerbs, die sich dabei schon mit Street-Art als Protestform sowie Social Media und den Auswirkungen auf die Demokratie und den Europawahlen beschäftigt haben. „Dafür können sie sich womöglich nun umso mehr auf die künstlerischen Aspekte konzentrieren“, sagt Rickert augenzwinkernd. Dieses Projekt der Akademie wird in Zusammenarbeit mit der Europäischen Bewegung Deutschland und der Stiftung europäische Kultur und Bildung umgesetzt.

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