Für Arno Krause Musik ohne Grenzen als Europa-Plädoyer

Otzenhausen · Junge Nachwuchskünstler mit unterschiedlichen Wurzeln musizierten gemeinsam an der Europäischen Akademie in Otzenhausen.

 Ein Gruppenbild des Ensembles, das bei Musik ohne Grenzen an der Europäischen Akademie in Otzenhausen aufgetreten ist.

Ein Gruppenbild des Ensembles, das bei Musik ohne Grenzen an der Europäischen Akademie in Otzenhausen aufgetreten ist.

Foto: Marion Schmidt

Sieben Nachwuchsmusiker aus dem Saarland und aus Luxemburg standen am vergangenen Sonntag in der Europäischen Akademie gemeinsam auf der Bühne und präsentierten ein klangvolles Plädoyer für Europa. Das Konzert „Musik ohne Grenzen – Jugend trifft Klassik“ fand zum vierten Mal statt und war in diesem Jahr Arno Krause gewidmet, dem vor einem Jahr verstorbenen Mitbegründer der Akademie.

„Vor einem Jahr hatten wir die Idee, dieses Konzert jedes Jahr zu Ehren von Arno Krause zu veranstalten. Denn er hat den Geist von Otzenhausen jahrzehntelang geprägt. Dieses Konzert ist bestes Beispiel für Krauses Maxime, dass Europa an seinen Grenzen und durch Begegnung entsteht. Die Veranstaltung hätte ihm gefallen“, sagte der frühere saarländische Wirtschaftsminister Hanspeter Georgi in seiner Begrüßung. Arno Krause habe gemahnt, dass Europa nur gelingen könne, wenn es von einer breiten Zivilgesellschaft getragen würde, in der man mehr voneinander wisse und voneinander lerne. Kultur und Bildung würden dabei helfen, Europa zusammenzuhalten.

„Wir wollen Kinder, Jugendliche und Erwachsene verschiedener Nationen durch Musik zusammenbringen und kooperieren über die Grenzen hinweg mit deutschen Institutionen“, erklärte Paul Scholer, Direktor der luxemburgischen Musikschule Union Grand-Duc Adolphe. Beispielhaft hierfür sei die internationale Zusammensetzung des Ensembles mit jungen Musikern, deren Wurzeln im Saarland, in Luxemburg, in Korea, Rumänien und Griechenland liegen. Die Musiker im Alter zwischen zwölf und 18 Jahren gehören zu den Besten ihrer Altersklasse.

Ob „Jugend musiziert“ oder „Concours Luxembourgeois pour Jeunes Solistes“ – einen der beiden Wettbewerbe haben sie bereits alle gewonnen. „Der Akzent unseres Musikprogramms liegt auf der Kammermusik“, erläutert Bernhard Fromkorth das Repertoire der ausgewählten Stücke und lobt die hervorragende Zusammenarbeit mit der luxemburgischen Musikschule.

Den Gedanken der Völkerverständigung schätzt Musiker Leonard Bachmann besonders. Der 14-jährige Musiker aus Saarbrücken beeindruckt das Publikum in Otzenhausen mit seinem Solo-Trompetenspiel. Souverän und klangvoll war seine Interpretation klassischer Stücke. Am Klavier begleitet ihn Filipp Jacob. Als Juniorstudent der Musikhochschule in Saarbrücken bringt der 16-Jährige schon eine gewisse Konzertreife mit. „Bei den internationalen Musikveranstaltungen finde ich es besonders interessant zu hören, wie Musiker aus verschiedenen Ländern bekannte Musikstücke unterschiedlich spielen“, erzählt Leonard Bachmann.

Auch Dorothea Tatalidis aus Luxemburg ist begeistert von dem Konzertformat. „Über diese Konzerte treffen wir so einfach und ungezwungen aufeinander und haben über die Musik direkt unsere Themen, die uns verbinden.“ Zum Auftakt des Konzertes stehen zwei Musikerinnen aus Saarbrücken gemeinsam auf der Bühne. „Die Musik ist etwas sehr Schönes, und zusammen zu musizieren ist noch viel schöner“, so Anna-Florence Cho. Die 14-Jährige aus Saarbrücken sitzt hochkonzentriert am Flügel und begleitet mit ihrem sanften Spiel Amelie Schröder, die ihrer Querflöte mit viel Spielfreude die Töne entlockt. Anmutig wiegt sie sich mit ihrer Flöte im Takt.

Julian Schwaiger, der seit mehr als sechs Jahren von Matthias Wollny an der Musikschule Obere Saar unterrichtet wird, beeindruckt das Publikum mit seinem Solo-Auftritt an der Gitarre. In sein Spiel versunken wandern seine Finger über die Saiten und lassen das Instrument mal temperamentvoll, mal mit leisen Tönen erklingen. Für Konzertbesucherin Rosemarie Lenhardt aus Kaiserslautern ist Cellist Matis Grisó der heimliche Star des Tages. Der zwölfjährige Nachwuchsmusiker aus Luxemburg hat wie alle anderen Solisten bereits einige Musikpreise gewonnen. Aus einer musikalischen Familie kommend, hat er im Alter von vier Jahren das Cellospiel begonnen. Mit einer für sein Alter bemerkenswerten Einfühlsamkeit spielt er. Während seine linke Hand flink in die Saiten greift, lässt seine Rechte den Bogen federleicht über jene streichen. Beinahe poetisch klingt sein Spiel, das getragen wird von seiner ungeahnt musikalischen Reife. „Mich haben an Matis Spiel besonders seine Ernsthaftigkeit und Konzentration beeindruckt. Nicht nur auf der Bühne, auch im Gespräch zeigt er eine für sein Alter außergewöhnliche Reife“, schwärmt Rosemarie Lenhardt und bittet den jungen Musiker anerkennend um ein Autogramm.

 Völkerverständigung im Trompetenduo mit Leonard Bachmann und Dorothea Tatalidis.

Völkerverständigung im Trompetenduo mit Leonard Bachmann und Dorothea Tatalidis.

Foto: Marion Schmidt

Ganz im Sinne der Völkerverständigung beendet ein deutsch-luxemburgisches Duett die Konzertmatinee, als Dorothea Tatalidis und Leonard Bachmann gemeinsam ihre Trompeten erklingen lassen.

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