Im Wechselbad der Gefühle

Primstal · Gleich zwei Theaterstücke hatten die Akteure der Bühne 74 Primstal für die Zuschauer vorbereitet. Die Jugendgruppe des Theatervereins spielte das eher ernste Drama „Diamond Lucy“, die Erwachsenen präsentierten die Komödie „Hauptrolle für den Kellner“.

 „Hauptrolle für den Kellner“: In der Probe gibt's Streit zwischen Benjamin Barth, Kerstin Scherer, Edith Hoffmann, Vanessa Kurz, Janine Peter und, Monika Arm (v.l.). Fotos: sick

„Hauptrolle für den Kellner“: In der Probe gibt's Streit zwischen Benjamin Barth, Kerstin Scherer, Edith Hoffmann, Vanessa Kurz, Janine Peter und, Monika Arm (v.l.). Fotos: sick

Einen "ernsthaft lustigen Abend" wünschte Wolfgang Hargarter, Vorsitzender des Theatervereins Bühne 74 Primstal , am Wochenende dem Publikum im ausverkauften Pfarrsaal. Hintergrund dieses ungewöhnlichen Wunsches war die Zweiteilung des Theaterabends. Die Jugendgruppe hatte sich dazu entschlossen, den Gästen das Drama "Diamond Lucy" von Claudia Weidmann vorzuführen, die Erwachsenen spielten die Komödie "Hauptrolle für den Kellner".

Eröffnet wurde mit dem Drama. "Wir haben extra etwas gesucht, was zu unseren Darstellern passt", erklärteWofgang Hargarter, der auch die Regie der beiden Stücke übernommen hatte. Aus diesem Grund sei die Wahl auf das zeitgenössische Stück "Diamond Lucy" gefallen. Es beginnt mit vier jungen Mädchen und ihren zunächst recht oberflächlichen Problemchen. "Bin ich zu dick?" möchte Emma (Vanessa Kurz) wissen. "Warum hab ich bei dir zu Hause kein W-Lan?", klagt Klara (Kerstin Scherer). Und Leni (Svenja Haupenthal) macht sich Gedanken um Kaspar, den Typen, den eigentlich alle Mädels toll finden.

Doch im Verlauf des Stückes wird klar, dass alle Mädchen auch wesentlich ernsthaftere Probleme haben. Emma möchte nicht nur als die hübsche Blondine gesehen werden, Leni leidet unter dem Leistungsdruck, den ihr die Eltern machen, und die verwöhnte Solveig (Jana Klein) hat keine Mutter mehr. Doch wirklich dramatisch und beklemmend wird es erst, als Freundin Lucy (Ann-Christin Klein) zum verabredeten Abend nicht auftaucht. Am Ende erfährt man, dass das Mädchen tot ist. Wahrscheinlich ermordet von Solveigs Chauffeur.

Warten auf den Stargast

 „Diamond Lucy“: Ann-Christine Klein, Kerstin Scherer, Svenja Haupenthal, Jana Klein und Vanessa Kurz beim Mädelstreff.

„Diamond Lucy“: Ann-Christine Klein, Kerstin Scherer, Svenja Haupenthal, Jana Klein und Vanessa Kurz beim Mädelstreff.

Durch den überraschend ernsten Ausgang des Stückes ging es für das Publikum mit einem etwas mulmigen Gefühl in die Pause. Doch mit Beginn des zweiten Teils "Hauptrolle für den Kellner" war dieses schnell verflogen. Die Komödie , ihre Darsteller und die Bearbeitung durch den Theaterverein sorgten schnell für Lacher. Eine Amateurtheatergruppe, bestehend aus sechs Frauen und nur einem Mann, soll für das Gemeindejubiläum einen Sketch aufführen. Doch alles kommt anders als erwartet, als sich der angesagte Star Dorian Jakob Fritz als Gastschauspieler für das Stück ankündigt. Die Frauen rasten schier aus, doch Fritz möchte erst zur Generalprobe kommen. So muss der arme Friedhelm (Benjamin Barth) zum Star-Double werden.

Die Komödie von Franka Michaelis war für die Aufführung in Primstal leicht abgeändert worden. "Die realistischen Unterhaltungen der Darstellerinnen haben wir in Mundart umgeschrieben", sagt Hargarter. "Nur wenn sie ihren Text proben, sprechen die Frauen Hochdeutsch." Und allein daraus ergaben sich schon einige Lacher, denn für die bodenständige Maria (Edith Hoffmann) und die chaotische Martina (Vanessa Kurz) ist das Hochdeutsche gar nicht so einfach. Und bei der zarten Eva (Ann-Christin Klein) klingt der Text so einfach nur gekünstelt. Hinzu kommt, dass Brigitte (Kerstin Scherer) nur daran interessiert ist, den Star zu verführen und damit die Perfektionistin Juliane (Janine Peters) auf die Palme bringt. Gar nicht so leicht für Leiterin Sandra (Monika Arm), die Probe mit den Frauen und dem eifersüchtelnden Friedhelm in geregelte Bahnen zu lenken. Für das Publikum aber umso amüsanter zu beobachten.

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