Homburger Grüne weiterhin gegen Schwarzenbach-Umgehung

Homburg. Das langjährige Homburger Stadtratsmitglied Winfried Anslinger war in der vergangenen Legislaturperiode ehrenamtlicher Umweltbeigeordneter der Stadt. Dieses Amt ist der Grüne inzwischen los, obwohl er weiter dem Stadtrat angehört

Homburg. Das langjährige Homburger Stadtratsmitglied Winfried Anslinger war in der vergangenen Legislaturperiode ehrenamtlicher Umweltbeigeordneter der Stadt. Dieses Amt ist der Grüne inzwischen los, obwohl er weiter dem Stadtrat angehört. Aber im Homburg Rat gibt es eben kein "Jamaika", wie etwa im Landtag oder im Kreistag, sondern eine Zusammenarbeit über alle Parteigrenzen hinweg, vor allem zwischen den beiden Großen CDU und SPD. Anslinger macht im Gespräch mit unserer Zeitung keinen Hehl daraus, dass er verärgert über die Abberufung ist. "Die Grünen wären auch mit einem Beauftragten zufrieden gewesen. Aber jetzt fühlt sich der OB selbst zum Umweltschützer berufen und hat anscheinend Angst, dass wir ihm die Themen wegnehmen." Dass der Umweltpartei nun die Oppositionsrolle im Stadtrat zugewiesen wurde, heißt für Winfried Anslinger jedoch nicht, dass sie nun Frontalopposition betreiben wird. "Wir werden nach wie vor konstruktiv mitarbeiten, wir führen mit allen Gesprächen." Wobei er ziemlich deutlich unterstreicht, dass er sich unter den gegebenen Verhältnissen überhaupt kein Linksbündnis vorstellen kann. "Vor allem mit der CDU haben wir eigentlich ein gutes Verhältnis, mit der SPD bleibt es weiterhin schwierig, die hat sich zu häufig nicht an gegebene Zusagen gehalten." Welche Ziele haben die Grünen für ihre künftige Arbeit im Stadtrat? Anslinger: "Da ist die Umsetzung des Konjunkturpakets, hauptsächlich an den Grundschulen. Wir werden genau hinschauen, dass das ordentlich gemacht wird, vor allem was das Thema Energie betrifft." Wichtig sei, dass die Gebäude richtig gedämmt würden, die Wärmebedarfsberechnungen werde man genau unter die Lupe nehmen. Zweites großes grünes Thema ist die geplante Umgehungsstraße zur B 423 - die Schwarzenbach-Umgehung. "Die lehnen wir nach wie vor ab, wie fordern vielmehr eine Lärmbekämpfung vor Ort, Stichworte Wärmetauscher und Dreifachverglasung der Fenster." Ansonsten müsse man den natürlichen Lauf der Dinge abwarten. Anslinger streitet die hohe Belastung der Anwohner durch die Blechlawinen nicht ab, er bezweifelt aber, dass nach Fertigstellung der Umgehungsstraße den Leuten wirklich geholfen sei. "Auch 20 000 Autos, also die Hälfte von dem, was heute durch Schwarzenbach rollt, wären noch viel." Anslinger befürchtet andere Auswirkungen. 50 Gewerbebetriebe entlang der B 423 seien dann bedroht. Nach dem großflächigen Eingriff in die Landschaft würden andere Wohngebiete vom Verkehr betroffen, so Beeden, der Bereich Steinhübel und Teile von Schwarzenbach. Und schließlich werde ein Teil Erholungs- und Naturlandschaft zerstört. Anslinger: "Das Wichtigste wäre ein Lärmsanierungsplan, der von der EU sowieso gefordert wird." Man müsse zudem sehen, wie die neue saarländische Umweltministerin (eine Grüne) zur Umgehungsstraße stehe.Weitere grüne Vorhaben: Die komplette Straßenbeleuchtung soll auf stromsparende LED-Lampen umgestellt werden. Die öffentlichen Gebäude müssten mit Pellet-Heizungen ausgestattet werden. Bei der Stromerzeugung soll auf erneuerbare Energien zurückgegriffen werden, Stichworte: Biogas-Anlage, Photovoltaik auf Industriedächern sowie Windkraft.

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