Hier findet jeder seine eigene Motivation

Kastel · Mit speziellen Sport- und Prophylaxe-Therapien sollen Senioren in Kastel wieder Sicherheit finden. Und wenn's mal bei der Motivation hakt, dann leisten die Mitarbeiter Aufbauarbeit.

 Gemeinschaft ist im Haus Petersberg wichtig. Foto: Bohlander

Gemeinschaft ist im Haus Petersberg wichtig. Foto: Bohlander

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"Den Leuten Mut zu machen ist das Wichtigste", sagt Anja Ley. Die Pflegedienstleiterin des Senioren-Pflege- und Therapiezentrums Haus Petersberg in Kastel weiß, wie schwierig es ist, nach einer Reha oder einer Therapie den "Weg zurück nach Hause" zu finden. Man müsse den Senioren die Fortschritte immer wieder aufs Neue vors Auge führen. Bei jedem steckt freilich eine eigene Motivation dahinter. So ist für viele eine selbstständige Fortbewegung der Antrieb, um sich bei einer Therapie anzustrengen. Manche möchten auch einfach wieder alleine auf die Toilette gehen können. Stolz erzählt Ley zum Beispiel von einem Bewohner, dem attestiert wurde, vermutlich nie wieder laufen zu können. Nach vielen Wochen harten Trainings konnte er wieder einige Schritte am Stock gehen.

Damit optimale Bedingungen gewährleistet sind, hat das Senioren-Pflege- und Therapiezentrum Haus Petersberg eine Besonderheit. Im Gegensatz zu ähnlichen Einrichtungen hat das Haus in Kastel eigens angestellte Physio- und Ergotherapeuten. Was bei einer Reha oder Therapie vonstattengeht, erklärt Physiotherapeutin Clarissa Risch: "Die eigene Aktivität steht an oberster Stelle." Wie genau ein Programm abläuft, muss natürlich anhand der einzelnen Biografie abgeklärt werden.

Die Sportgruppen und Prophylaxe-Therapien umfassen zum Beispiel Geh-, Rollstuhl- oder Rumpf-Stabilitätstraining, alle möglichen Formen von Massagen und Übungen für Muskelaufbau oder Motorik. Die Erfolge sollen Selbstvertrauen zurückgeben und die Angst nehmen. Parkinson-Erkrankte üben sich zum Beispiel in Sturz-Prophylaxe, damit beispielsweise ein Teppich im Zimmer keine übergroße Gefahr mehr darstellt. "Angst nehmen durch immer wiederkehrendes Wiederholen", bringt es Clarissa Risch auf den Punkt.

"Unsere Bewohner bekommen diese Therapien, damit sie schnell wieder nach Hause können", sagt Heimleiter Emanuel Recktenwald. Therapie unterstützend gehöre auch die Versorgung mit Hilfsmitteln wie Rollatoren oder Rollstühlen dazu. Um möglichst flexibel auf Fortschritte und somit auf Entlassungen reagieren zu können, besteht nicht, wie in anderen Einrichtungen eine Kündigungsfrist von vier Wochen. Stattdessen könne man jederzeit seinen Koffer packen und auf den Tag kündigen, dementsprechend herrsche bei den Kurzzeitpflegeplätzen hohe Fluktuation. Viele Kurzzeitler würden ihre Wiederkehr und Therapiefortführung bereits weit im Voraus buchen, so können pflegende Angehörige unabhängig ihren Urlaub planen.

Bei einer neuen Einweisung wird dann auch immer wieder ein neuer Therapieplan erstellt. "Es ändert sich ja immer etwas", erklärt Anja Ley. Natürlich gibt es auch Fälle, in denen Therapien nicht so fortschreiten wie gewünscht. Dann helfe nur, dem jeweiligen Bewohner dabei zu helfen, sich nicht hängen zu lassen. Dies wird unter anderem dadurch erreicht, dass man versucht, in Gemeinschaft mit den restlichen Bewohnern das Selbstbewusstsein wieder aufzubauen. Eines müsse jedoch klar sein, so die Pflegedienstleiterin: "Wir können das Zuhause nicht ersetzen."

Zum Thema:

Auf einen BlickSteckbrief: Senioren Pflege- und Therapiezentrum Haus Petersberg , In der Mess 32, 66620 Nonnweiler/Kastel : 59 Pflegeplätze, Angebote: Physiotherapie, Ergotherapie, Ausflüge in die Gemeinde. Ansprechpartner: Emanuel Recktenwald (Geschäftsführung/Einrichtungsleitung), Anja Ley (Pflegedienstleitung), Tel. (0 68 73) 90 07 11, E-Mail: emanuel.recktenwald@haus-petersberg.de, Internet: www.haus-petersberg.de . bo

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