Guter Ton in der Gemeinde

Nonnweiler · Es gibt wenige Bürgermeisterempfänge im Landkreis St. Wendel, bei denen der Rathauschef in einer Doppelrolle auftritt. Nonnweilers Franz Josef Barth tat dies am Sonntag in der Kurhalle und pendelte zwischen Job und Hobby. Als Gastgeber hielt Barth die Neujahrsansprache und als Musiker unterhielt er seine Gäste.

 Beim Nonnweiler Empfang zum neuen Jahr unterhielten Bürgermeister Franz Josef Barth (links) und Sohn André mit dem Blechbläserensemble die Gäste in der Kurhalle. FOTOS: Frank Faber

Beim Nonnweiler Empfang zum neuen Jahr unterhielten Bürgermeister Franz Josef Barth (links) und Sohn André mit dem Blechbläserensemble die Gäste in der Kurhalle. FOTOS: Frank Faber

Verbal zu tönen liegt Nonnweilers Bürgermeister Franz Josef Barth (parteilos) nicht. Als Musiker zelebriert er aber gerne den Kunstgenuss. Barth fühlt sich wohl, wenn er in mittlerer Tonlage sein Instrument, die Posaune, direkt neben Sohn André im Braunshausener Blechbläserensemble erklingen lässt. Das Eingangswerk "Fanfare" kündigt wie ein Signalton den mehr als 250 Besuchern einen locker gestalteten Nachmittag in der Kurhalle an.

"So ist es, wenn ein Bürgermeister sein eigenes Rahmenprogramm organisieren kann, dann hat er gleich allen den Marsch geblasen", sagt Gastrednerin und Saar-Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD ). Ihre lobenden Töne von der "florierenden Wirtschaft" und der "guten Infrastruktur" in Nonnweiler vernimmt Barth, seit Oktober 2011 Rathauschef, andächtig. 8679 Menschen leben aktuell in der Nationalpark-Gemeinde, die gerade mit dem Landessiegel "Familienfreundliche Kommune" gekürt worden ist (wir berichteten kurz). In seiner Rückschau auf 2016 stellt Barth die Entwicklungen in der Gemeinde in den Vordergrund. Mit der Förderung durch das "Integrierte städtebauliches Entwicklungskonzept" (ISEK) könne die Nahversorgung, die soziale, kulturelle und wirtschaftliche Infrastruktur der Ortskerne langfristig gesichert werden, so Barth. "Erste Maßnahme ist der Rückbau der Grundschule in Kastel", berichtet er. Seine Retrospektive geht dann mehr und mehr in Zukunftsmusik über.

Neuer Radweg kommt

Auf dem neuen Radweg zwischen Kastel und Primstal kann im Frühjahr in die Pedale getreten werden. In Otzenhausen soll das ehemalige Café Ober einem modernen Seniorenwohnpark weichen. Gegenüber sind vor Kurzem blitzblanke Spaten symbolisch für den Bau einer neuen Seniorenresidenz in den Boden gerammt worden.

Auch für die Jüngsten wird etwas getan: Die Kita in Nonnweiler wird umgestaltet, die in Kastel neu gebaut. Als große Ziele in den kommenden Jahren bezeichnet der Verwaltungschef unter anderem den Bau eines Zentralgebäudes im Keltenpark sowie den Ausbau der Bahntrasse von Freisen bis Bierfeld als Fahrradweg.

In Nonnweiler wird demnächst mit der Sanierung der Trierer Straße begonnen. "Die Maßnahme wird mehr als zwei Jahre dauern", kündigt er an. Mit Sanierungen kennt sich Ehrengast Rehlinger wegen der vielen "Brückentage" in Fechingen ja aus.

"Wenn man nicht in die Infrastruktur investiert, hat man ein Problem", meint sie. Dies trifft auch bei Rehlingers Ausführungen zum Thema Sicherheit zu. "Es reicht nicht aus, Kameras aufzuhängen und dann Polizisten einzusparen", sagt die Ministerin. Sie plädiert für ein Comeback des alten Dorfpolizisten. "Vor Ort muss Präsenz gezeigt werden", fordert die Ministerin.

Blick auf die Wahlen

Bürgermeister Barth lobt und würdigt noch das Engagement der Feuerwehr in den acht Löschbezirken und das Wirken der Gemeindestiftung "Wagner-Tiefkühlprodukte". Abschließend lässt er die Anwesenden an seinen Enttäuschungen auf der weltpolitischen Bühne teilhaben. "Nizza, der Krieg in Syrien und der Anschlag auf den Weihnachtsmarkt haben mich traurig und zornig gemacht", gesteht Barth. Die demnächst anstehenden Landtags- und Bundestagswahlen seien wichtig, um populistischen Strömungen in Land und Bund eine Absage zu erteilen.

 Saar-Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger fordert die Rückkehr des Dorfpolizisten.

Saar-Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger fordert die Rückkehr des Dorfpolizisten.

Den Abgesang des Empfangs übernimmt Barth selbst und spielt mit dem Blechbläserensemble ein finales Ständchen. Danach atmet der Bürgermeister und Musiker in Personalunion erst einmal richtig durch. Des Weiteren hat die A-Capella-Gruppe Tonart seinen Empfang musikalisch mitgestaltet.

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