Flächen- und Naturverbrauch zu hoch Grüne üben Kritik an Neubauprojekt

Otzenhausen · Geplante Waldsiedlung in Otzenhausen stößt auf Widerstand. Vorwurf: Baumbestand wurde abgeholzt.

Die Nonnweiler Grünen haben den Kahlhieb auf einem ehemaligen Wochenendgrundstück am Ortsrand von Otzenhausen, in unmittelbarer Nachbarschaft des Campus der Europäischen Akademie, scharf kritisiert. „Auf dem Grundstück, auf dem bisher ein Wochenendhaus stand, soll offenbar eine Waldsiedlung mit bis zu zwölf und noch mehr Einfamilienhäusern entstehen“, heißt es in einer Mitteilung. Der Baumbestand sei bereits weitgehend abgeholzt. Die geplante Bebauung des Grundstücks stellt nach Auffassung der Grünen einen zu hohen Flächenverbrauch dar, der zudem nicht ortsangepasst sei.

Kritik erntet nicht nur der Flächenverbrauch, sondern auch deren offenbar angedachte Erschließung. Grünen-Ratsmitglied Bernd Decker sagt dazu: „Wald soll es also in Wahrheit nur noch in der unmittelbaren Nachbarschaft der Siedlung geben, und der soll wohl mitkonsumiert werden, und zwar mit so vielen Autos, wie zwölf Eigentümer sie eben mitbringen werden.“ Der Investor stelle sich das offenbar so vor, dass diese Autos auf dem jetzigen Forstwirtschaftsweg direkt nördlich und angrenzend an das Naturschutzgebiet verkehren würden. „Das finden wir inakzeptabel“, sagt Decker.

Wäre das Gebiet bereits Wohnbebauungsfläche, dann würden es sich nach Auffassung der Grünen vielleicht vier oder fünf Nachbarn teilen, vergleichbar der Bebauung der übrigen angrenzenden Grundstücke. Decker: „Es ist mindestens fraglich, ob man ein Mehrfamilienhaus mit ähnlicher Kapazität an Wohnfläche auf dem Gelände errichten dürfte. Insgesamt erscheint uns dieses Vorhaben an dieser Stelle überdimensioniert und nicht ortsangepasst, ganz zu schweigen von ökologischen Fragestellungen wie etwa der Versiegelung von Fläche.“

Die Grünen bedauern, dass sich SPD und CDU von der Geschäftsidee haben überzeugen lassen. Die Ratsmehrheit habe die Ablehnung von Bündnis 90/Die Grünen so lange ignoriert, wie es so aussah, als würde sich kein Widerstand regen. Decker: „Da der Investor jetzt aber mit seiner Rodung vorgeprescht ist, ist mehr als deutlich, dass es ausschließlich um die Vermarktung einer Ressource geht. Wir sehen kein nachhaltiges Entwicklungskonzept. Der Begriff Waldsiedlung erscheint uns jedenfalls als nichts weiter wie eine Werbebotschaft.“ Die Grünen fordern von der Gemeinde, die Baumaßnahme neu zu bewerten. Man müsse mit Gemeinde und Investor an einen Tisch und ein nachhaltiges Konzept entwickeln.

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