Gemeinsam mit Flüchtlingen in die Zukunft

Nonnweiler · Die Situation der Flüchtlinge in der EU und in der Gemeinde bestimmte die Reden des Bürgermeisterempfangs von Franz Josef Barth. Der plädierte dafür, die Menschen am Leben in der Gemeinde teilhaben zu lassen.

 Der EU-Parlamentarier Jo Leinen. Fotos: Sarah Konrad

Der EU-Parlamentarier Jo Leinen. Fotos: Sarah Konrad

Wenn die Fastnachtsumzüge dieses Jahr in den Mai verlegt werden, könne ein Neujahrsempfang auch im März über die Bühne gehen - scherzte Jo Leinen zu Beginn seiner Rede in Nonnweiler .

Dort war der Abgeordnete des Europäischen Parlaments am Sonntag zu Gast. Offiziell natürlich nicht auf dem Neujahrs- sondern dem Bürgermeisterempfang. Nach den lockeren Worten zum Einstieg wandte sich Leinen dem Thema zu, das die Politik zurzeit bestimmt: der Flüchtlingssituation. "In vielen Staaten herrschen Krieg und Gewalt. Europa ist umgeben von einem Krisengürtel und wir spüren die Ausläufer", sagte er. Die Flüchtlingskrise habe Europa wie ein Donnerschlag getroffen. Nun müsse man eine Lösung dafür finden. Ein Land allein sei dazu allerdings nicht fähig. Europa müsse zusammenarbeiten. "Eine internationale Krise lässt sich nicht national bewältigen", erklärte Leinen. Um das Zuwanderungsproblem anzugehen, forderte der Politiker schärfere Kontrollen der EU-Außengrenzen. Die Grenzen innerhalb Europas sollten seiner Meinung nach jedoch nicht kontrolliert werden. Er verlangte: "Zurück zum Schengen-Vertrag. Lasst den Leuten ihre Freiheit." Darüber hinaus sei es erforderlich, die Flüchtlinge auf alle 28 EU-Mitgliedsstaaten zu verteilen. "Für Länder wie Polen und Tschechien müssen dabei dieselben Regeln gelten wie für alle anderen auch", sagte Leinen. Außerdem sei es wichtig, die Ursachen der Zuwanderung zu bekämpfen. Dazu müsse auch mit der Türkei verhandelt werden. Präsident Erdogan führe gegen die Kurden Krieg in seinem Land und löse so eine neue Flüchtlingswelle aus. Zudem respektiere er die Pressefreiheit nicht, sondern ordne die Zwangsverwaltung einer Zeitung an. "Sich mit solch einer Person an einen Tisch zu setzen, ist schwierig", gab Leinen zu. Aber auch unumgänglich. "Die Türkei muss Flüchtlinge willkommen heißen und sie aufnehmen. Aus diesem Grund müssen wir mit Erdogan reden", erläuterte der Abgeordnete der Europäischen Parlaments. Anschließend appellierte er an alle Bürger, den Neuankömmlingen freundlich zu begegnen. Er sagte: "In Teilen Deutschlands herrscht zurzeit eine Pogromstimmung, die Hetze gegen Ausländer nimmt zu. Aus dem Grund schließt euch zusammen und sagt ‚Nein zum Rassismus.'"

Bürgermeister Franz Josef Barth nutze diese Aufforderung, um das Motto seines Empfangs zu kreieren. Das lautete "Gemeinsam in die Zukunft". "Wir wollen die in Nonnweiler lebenden Flüchtlinge nicht ausgrenzen, sondern mit ihnen in die Zukunft gehen und sie am Leben unserer Gemeinde teilhaben lassen", sagte Barth.

Er setzte auch gleich ein Zeichen: Zwei Flüchtlinge kümmerten sich um das musikalische Rahmenprogramm. Zu Beginn seiner Ausführungen lobte Barth die Attraktivität seiner Gemeinde. Diese sei vor allem der guten Infrastruktur geschuldet. Die große Arbeitsplatzdichte, viele Einkaufsmöglichkeiten, die hohe Anzahl an Ärzten, Kindergärten und Sportmöglichkeiten - all das seien Faktoren, die den Wohnwert steigern. Außerdem habe die Gemeinde in den vergangenen vier Jahren ordentlich investiert. Insgesamt knapp zehn Millionen Euro. Diese Quote solle in Zukunft noch ausgeweitet werden. "Fest in der Pipeline sind jetzt schon sechs Projekte mit einem Investitionsvolumen von mehr als 16 Millionen Euro", erläuterte Barth. Dazu zählen die Sanierung der Trierer Straße sowie die Sanierung der L 147 mit Knotenpunkt Kastel, Mettnicher Straße und dem Radweg zwischen Kastel und Primstal. Des Weiteren sollen in Primstal Schutzmaßnahmen gegen Hochwasser getroffen sowie die Kitas in Kastel und Nonnweiler saniert werden. Ebenfalls auf der Investitions-Liste steht das Zentralgebäude Nationalpark und Baumaßnahmen in verschiedenen Ortschaften. Wer investieren will, sollte natürlich auch Einnahmequellen haben.

Tourismus stärker voranbringen

 Nonnweilers Bürgermeister Franz Josef Barth bei der Rede.

Nonnweilers Bürgermeister Franz Josef Barth bei der Rede.

Bürgermeister Barth sieht diese im Tourismus. Mit dem Peterberg, der Primstalsperre, dem keltischen Ringwall und den Nationalpark verfüge die Gemeinde über "ausgezeichnete Sehenswürdigkeiten". Hinzu komme die unmittelbare Nachbarschaft zum Bostalsee und dem Schaumberg. Abschließend wagte Barth einen Blick in die Zukunft: "Wir werden im Tourismusbereich verstärkt tätig und ich bin mir ganz sicher, dass die Gemeinde in zehn Jahren diesbezüglich ein anderes Gesicht haben wird."

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